Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, Wien

Namen und Abkürzungen
Verein der Wiener Schriftstellerinnnen und Künstlerinnen
Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien
VSKW (Abkürzung)
Gründung
1.04.1885
Auflösung
heute
Sitz
Wien, Rathausstrasse 5/8

FunktionärInnen und Mitglieder

Ausschussmitglied

Bibliothekarin

  • Wertheimer, Julie

Kassierin

Präsidentin

Schriftführerin

Vizepräsidentin

Vorstandsmitglied

Organisationsstruktur

Mitgliedsverein von

Historischer Überblick

In Wien lebende Schriftstellerinnen nehmen die Weigerung des Schriftsteller- und Journalistenverbandes Concordia auch die schreibenden Kolleginnen als Mitglieder aufzunehmen als Anlass, um eine eigene Vereinigung zu gründen. Ziel dieser Vereinsgründung ist eine eigene Interessensvertretung zu schaffen, soziale Netzwerke aufzubauen und eine materielle Absicherung für Krankheit und Alter zu schaffen.

1885 wird der Verein gegründet. Dem Verein gehören neben Schriftstellerinnen auch bildende Künstlerinnen, wie Olga Wiesinger-Florian an. Ab 1897 werden auch ausländische Mitglieder zugelassen, so z.B. Selma Lagerlöf, Ricarda Huch.

Zu Beginn der Vereinstätigkeit kommt es, wie Protokolle belegen, immer wieder zu Konflikten – aufgrund der Heterogenität der Berufe und unterschiedlicher ideologischer Standpunkte sowie künstlerischer Auffassungen. Auch über den Vereinszweck gibt es diverse Vorstellungen: für diejenigen Künstlerinnen, die von ihrer Kunst leben, steht der Verkauf im Vordergrund. Einige der Initiatorinnen wie Julie Thenen und Ida Barber verlieren zunehmend an Einfluss und unter der Präsidentschaft von Minna Kautsky wird eine straffere Organisation eingeführt.

Ab 1890 werden Vortrags- und musikalische Abende organisiert, die sich eines immer größeren Publikums erfreuen. Es gelingt, zahlreiche außerordentliche Mitglieder, StifterInnen und GönnerInnen aus Adel und Finanz zu gewinnen. 1889 beträgt das Vereinsvermögen mehr als 10.000 Gulden, 1893 bereits mehr als 20.000. Unter der Präsidentin Mina Hoegel wird der Pensionsfonds in Angriff genommen, der umso realistischer wird, als 1894 Marie von Najmájer dem Verein zu diesem Zweck 10.000 Gulden spendet. Der Pensionsfonds ist in einer Versicherungsgesellschaft angelegt und soll jedem ordentlichen Mitglied ab einem bestimmten Alter eine Rente gewähren. Um dies in Grenzen zu halten, erlässt man restriktive Regeln für die Aufnahme von ordentlichen Mitgliedern. Um 1900 hat der Verein 295 beitragende Mitglieder, um 1910 beziehen bereits 24 Mitglieder in Altersrente. Das Vermögen des Vereins und der Pensionsfonds wird nach dem Ersten Weltkrieg von der Inflation vernichtet und es gelingt nur mühsam, den Verein aufrechtzuerhalten. Trotzdem werden Jubiläen glanzvoll begangen und Kunstausstellungen, z.B. im Glaspalast des Burggartens, veranstaltet.

Die Tätigkeit des Vereins ist in Kreisen der Frauenbewegung nicht unumstritten. Bereits 1898 nimmt ein kritischer Artikel Bezug auf die eher konservativen Vereinsziele und vermisst eine aktivere Rolle, wenn es um die Förderung jüngerer Kolleginnen geht und um die Zugänglichmachung von staatlichen Schulen für Künstlerinnen. Gegenüber politischen Forderungen der Frauenbewegung ist der Verein sehr distanziert.

1938 wird der Verein von den Nationalsozialisten stillgelegt und das Vermögen der Deutschen Schillerstiftung überantwortet. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt der Verein seine Tätigkeit wieder auf.

verwendete Literatur und Quellen:

Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien
Cavaller: Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen. - In: 60 Jahre Bund Österreichischer Frauenvereine, 23
Fünfundzwanzig Jahre Geschichte des Vereines der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien 1885-1910

verfasst von: Helga Hofmann-Weinberger

Ausgewählte Publikationen

Quellen und Sekundärliteratur

Auszug aus dem Entwurf für die zu erneuernden Vereins-Statuten des Vereines der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien - In: Der Lehrerinnen-Wart, Jg. 6 (1894), Nr. 3, 61-64
Online Zugriff / ÖNB 90785-C.Neu
Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen und die Frauenbewegung - In: Frauenleben, Jg. 10 (1898), Nr. 3, 1-3
Online Zugriff / ÖNB 90785-C.Neu.6
Harriman, Helga H.: Women writers and artists in fin-de-siècle Vienna - In: Modern Austrian Literature, Jg. 26 (1993), Nr. 1, 1-17
ÖNB 1059574-B.Neu-Per
Poor Lima, Rose: Die Präsidentinnen der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen erzählen ... : bei Dora Stockert-Meynert und Kamilla Goebl-Wahl - In: Neues Wiener Journal, Nr. 14153, 15.04.1933
Online Zugriff / ÖNB 394199-D.Neu-Per
Schmid-Bortenschlager, Sigrid: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien 1885-1938 - In: Jahrbuch der Universität Salzburg , Jg. 83 (1981), Nr. 1981, S. 124 - 137
ÖNB 1048977-B.Neu-Per
Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen [Vortrag über Annette v. Droste-Hülshoff] - In: Neues Frauenleben, Jg. 22 (1910), Nr. 4, 123
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per

Links