Najmájer, Marie von

Namen und Abkürzungen
Najmájer, Maria von
Najmajer, Marie von
Nájmájer, Marie von
Geburtsdaten
3.02.1844, Ofen (Ungarn)
Sterbedaten
25.08.1904, Bad Aussee
Berufe und Tätigkeiten
Schriftstellerin, Vereinsfunktionärin

Funktionen und Mitgliedschaften

Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, Wien: Ausschussmitglied, Mitbegründerin, Vorstandsmitglied, Mitglied

Biografie

Marie von Najmájer wird 1844 in Budapest als Tochter des ungarischen Hofrates Franz von Najmájer geboren. Der Vater stirbt 1854, bald nachdem er nach Wien versetzt wurde. Auf Basis eines wahrscheinlich größeren Vermögens kann sich Marie von Najmájer Zeit ihres Lebens ganz der Literatur und der Wohltätigkeit widmen.

Marie Najmájer, die erst in Wien Deutsch lernt, beginnt bereits im frühen Alter Gedichte zu schreiben, mit 24 Jahren veröffentlicht sie – ermutigt von Franz Grillparzer – ihren ersten Lyrikband "Schneeglöckchen". Zu Marie von Ebner-Eschenbach entwickelt sich eine Freundschaft. Sie publiziert Gedichte in Anthologien und Zeitschriften - wobei sie 1901 im Hymnus „An die Tochter des zwanzigsten Jahrhunderts" jungen Mädchen Mut macht, sich zur romantischen Bindung zu Frauen zu bekennen -, schreibt Dramen, historische Romane und epische Dichtungen, außerdem Essays und Artikel zur Frauenemanzipation und Frauenbildung.

Najmájer ist eng mit Johanna Meynert und Marianne Hainisch befreundet und befürwortet die Frauenbildung, als deren große Förderin in materieller und ideeller Hinsicht sie betrachtet werden darf. Ihre eher konservative Grundhaltung steht einer aktiveren Teilnahme an der Frauenbewegung allerdings entgegen. Sie bleibt unverheiratet und ist neben ihrer schriftstellerischen Arbeit karitativ tätig. Sie fungiert als Förderin und Ehrenpräsidentin des Vereins für erweiterte Frauenbildung, unterhält Stiftungen wie z.B. für den Bau eines Mädchengymnasiums und ein Universitätsstipendium für Frauen, mit jährlich zwei Stipendien von je 150 Gulden, in dessen Genuss vor allem Beamten- und Offizierstöchter kommen, leistet Schenkungen an den Pensionsfonds des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, zu dessen Vorstand sie in den ersten Jahren gehört.

Ab 1892 nimmt in ihrem privaten Leben die Beziehung zu Georgine Stransky eine offensichtlich bedeutende Rolle ein. Zu ihrem 60. Geburtstag wird sie von den Vertreterinnen der von ihr geförderten Frauenvereine würdig gefeiert. Bereits ein halbes Jahr später stirbt sie in ihrem Sommerurlaubsort Bad Aussee und wird in der Familiengruft in Hietzing beigesetzt.

verwendete Literatur und Quellen:

Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien
Marie von Najmájer [Nachruf]. - In: Jahresbericht des Vereines für erweiterte Frauenbildung in Wien 16 (1903/04), 3

verfasst von: Helga Hofmann-Weinberger

Lexikoneinträge

Das geistige Wien

Najmajer, Marie von, Schriftstellerin, geb. zu Budapest am 3. Februar 1844, verlebte ihre Jugend in Budapest und lernte erst deutsch, als sie nach Wien kam, wohin ihr Vater, Hofrat Franz v. N., versetzt wurde. Frühzeitig pflegte sie die Poesie und war es Grillparzer, dem einige ihrer Gedichte vorgetragen wurden, welcher N. ermunterte, eine grössere Anzahl ihrer Gedichte unter dem Titel "Schneeglöckchen" 1868 zu veröffentlichen. Der dichter betätigte auch weiteres Interesse an deer literarischen Tätigkeit N.''''''''s. Von ihr erschienen ferner: "Gedichte" (Wien 1872, Georg Draudt), "Gurret-ül-Eyn", ein Gedicht aus Persiens Neuzeit in sechs Gesängen (Wien 1874, Ludwig Rosner), "Gräfin Ebba", eine Dichtung (Stuttgart 1877, Cotta), "Eine Schweden-Königin", historischer Roman (Breslau, 1882, Schottlaender), und "Johannisfeuer", eine Dichtung (Stuttgart, 1888, Ad. Bonz), und "Neue Gedichte" (Stuttgart, 1891, Ad. Bonz), außerdem lyrische und epische Gedichte, sowie Feuilletons über Kunst, Musik und Literatur. III., Ungargasse 3.

biografiA

Najmájer Marie von; Lyrikerin und Dramatikerin
Geb. Buda, Ungarn (Budapest, Ungarn), 3. 2. 1844
Gest. Bad Aussee, Stmk., 25. 8. 1904
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: F. v. Najmájer († 1854), Hofrat.
Ausbildungen: In Wien erlernte M. v. N. die deutsche Sprache und erhielt gründlichen literarischen und musikalischen Unterricht.
Laufbahn: M. v. N. zeigte schon früh schriftstellerisches Talent und war in ihrer ursprünglichen Neigung zu Gedankenlyrik von den Dichtungen Schillers beeinflusst. Seit Herausgabe ihrer ersten Gedichtsammlung war sie als freie Schriftstellerin tätig und nahm aktiv an der Bewegung zur sozialen Besserstellung und geistigen Emanzipation der Frau teil. Sie war Förderin des Vereins für erweiterte Frauenbildung in Wien, veranlasste u. a. die erste Stipendiumsstiftung für weibliche Studierende an der Universität Wien und trug zur Gründung eines Pensionsfonds für Schriftstellerinnen und Künstlerinnen bei. M. N. setzte sich auch in ihren Schriften für die Rechte der Frau ein. Von Interesse ist auch M. v. N.s Interesse für den Bahaismus: Das Leben der persischen Dichterin Tahira Qurrat al-‘Ayn, die als erste Frau die Lehren des Bab annahm und dafür auch den Märtyrertod starb, inspirierten sie zu dem Epos „Gurret-ül-Eyn“. Es signalisiert den Beginn der Emanzipation der Frauen und die Loslösung der Jünger des Bab vom koranischen Gesetz.
W. u. a.: „Schneeglöckchen. Gedichte“ (1868), „Gedichte. Neue Folge“ (1872), „Gurret-ül-Eyn. Ein Bild aus Persiens Neuzeit in 6 Gesängen“ (1874), „Gräfin Ebba. Ein Gedicht“ (1877), „Eine Schwedenkönigin. Roman“ (1882), „Johannisfeuer. Eine Dichtung“ (1888), „Der Stern von Navarra. Historischer Roman“ (1900), „Der Göttin Eigenthum“ (1901), „Kaiser Julian. Trauerspiel in 5 Akten“ (1904), „Hildegund. Ännchen von Tharau. Der Goldschuh. Dramat. Nachlaß“ (1907)

Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart

MARIE VON NAJMÁJER (1844 - 1905): Marie von Najmájer war die einzige Tochter eines ungarischen Hofrats. Nach seinem Tod im Jahre 1854 lebte sie in Wien gemeinsam mit ihrer Mutter, die sich ganz ihrer Erziehung widmete und ihre musikalischen und literarischen Neigungen förderte. Ermuntert von Grillparzer, dem einige Freunde ihre Gedichte gezeigt hatten, gab sie 1868 ihren ersten Gedichtband heraus, dem weitere folgten. Bekannter wurde sie mit ihren Epen, Erzählungen und Dramen. Im Mittelpunkt ihrer Werke stehen häufig Frauengestalten, wie zum Beispiel in ihrem Roman "Die Schwedenkönigin" (1882) oder im Epos "Gürret-ül-Eyn". Ohne sich unmittelbar an der Frauenbewegung zu beteiligen, setzte sie sich mit Wort und Tat für die alleinstehenden, besonders geistig arbeitenden Frauen ein. Sie veranlaßte die erste Stipendiumsstiftung für weibliche Studierende an der Universität Wien und trug mit einer großzügigen Geldspende zur Gründung eines Pensionsfonds für Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien bei. Nach ihrem Tod geriet sie in Vergessenheit.

Österreichisches biographisches Lexikon

Najmájer Marie von, Schriftstellerin. * Ofen (Buda, Ungarn), 3. 2. 1844; + Bad Aussee (Stmk.), 25. 8. 1904. Tochter eines Beamten der ung. Hofkanzlei; kam 1852 nach Wien, erlernte hier die dt. Sprache und erhielt gründlichen literar. und muskal. Unterricht. Sie zeigte schon früh schriftsteller. Talent und war in ihrer ursprünglichen Neigung zur Gedankenlyrik von den Dichtungen Schillers entscheidend beeinflußt worden. Die Ermutigung zur Hrsg. ihrer ersten Gedichtsmlg. verdankte sie der Anerkennung durch Grillparzer. Seither als freie Schriftstellerin tätig, nahm N. auch aktiven Anteil an der Bewegung zur sozialen Besserstellung und geistigen Emanzipation der Frau. Sie dokumentierte dies als Förderin des Ver. für erweiterte Frauenbildung in Wien sowie durch mehrere großzügige Stiftungen, u. a. für Studierende und Waisenkinder. N. setzte sich auch schriftsteller. für die Rechte der Frau ein. In feinsinniger Charakterisierung zeichnete sie vor allem das Bild der Mutter als Erzieherin und stellte die Liebe als Höchstwert auch im Leben der beruflich erfolgreichen Frau dar. Dem Neuen aufgeschlossen, erwies N. ihre eigenständige Welt- und Lebensanschauung u.a. in ep. Dichtungen hist. Inhalts.

Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts

NAJMÁJER, Marie v.
geb. 3.2.1844 in Budapest
gest. 25.7. (oder 8.) 1904 in Aussee (Steiermark)
Vater ungarischer Hofrat Franz v. Najmájer (gest. 1854)

Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon

NAJMAJER Marie v., III. Ungargasse 3, geb. Budapest, 3. Febr. 1844, lernte erst deutsch, als ihr Vater, Hofrath v. N., nach Wien versetzt wurde; Grillparzer, dem einige ihrer Gedichte vorgetragen wurden, ermuthigte sie, ihre Gedichtsammlung "Schneeglöckchen" 1868 zu veröffentlichen; von ihr erschienen noch: "Gedichte", neue Folge 1872; "Gurret-ül-Eyn", Bild aus Persiens Neuzeit in sechs Gesängen; "Gräfin Ebba", Dichtung; "Eine Schwedenkönigin", historischer Roman; "Johannisfeuer", Dichtung; "Neue Gedichte", "Der Stern von Navarra", historischer Roman; "Der Göttin Eigenthum", Gedichte, ausserdem Feuilletons und Essays über Kunst und Frauenbewegung in verschiedenen Zeitschriften.

Lexikon deutscher Frauen der Feder

Najmájer, Frl. Marie von, Wien III, Ungargasse 3, geboren den 3. Februar 1844 in Budapest, als Tochter des ungarischen Hofrates F. v. Najmájer, verlebte sie als einziges Kind eine überaus glückliche Kindheit, die durch den in ihrem 8. Lebensjahre erfolgten Tod ihres Vaters eine grosse Treübung erfuhr. Ihre Mutter, eine geborene Wienerin, zog hierauf nach Wien, das der M. nunmehr eine zweite Heimat wurde. Hier lernte sie erst deutsch, nachdem sie Ungarisch und Französisch vollkommen beherrschte. Das lyrische Empfinden stellte sich bei Marie schon frühzeitig ein. Mit 12 Jahren begann sie Gedichte zu schreiben, in einer Sprache, die erst seit kurzem die ihre geworden war, denn seit sie einige Gedichte von Schiller gelesen, schien es ihr undenkbar, in einere anderen Sprache als der deutschen "zu singen". Trotzdem kam M. v. N. erst, als sie bereits vierundzwanzig Jahre zählte, und zwar infolge direkter Aufforderung seitens des österreichischen Dichterfürsten Grillparzer dazu, eine Sammlung von Gedichten: "Schneeglöckchen" herauszugeben. Seither sind zahlreiche Gedichte von M. v. N. in Anthologien und Zeitschriften und dergleichen erschienen. Sie ist besonders stolz darauf, sich in Bezug auf ihre errungene schriftstellerische Stellung als self-made-man bezeichnen zu dürfen, da sie zu ihrem Schaffen keinerlei Anregung von aussen empfing. Nicht uninteressant ist ihre Schilderung, wie sie ein Trauerspiel schrieb. Den Stoff bot ein römischer Kaiser aus dem 4. Jahrhundert. Sie wollte diesen Stoff, der sie seit Jahren beschäftigte, in einer epischen Dichtung bearbeiten, unwillkürlich kam ihr eine Dialogform in die Feder. "Mit äusserster Willenskraft", schreibt sie, "drängte ich alles zurück in mir, denn ich war mir keines dramatischen Talentes bewusst - ich habe nie auch nur eine Scene geschrieben und ein Buchdrama wollte ich nicht schaffen. Da kam ein Tag, wo alles gewaltsam zurück Gestaute sich Luft machte und als ob ein Höherer es mir einflüstern würde, schrieb ich in unbegreiflicher Schnelligkeit, in einem Monate, ein Trauerspiel in 5 Akten, das vorerst von meinen Freunden, dann von Fachmännern gelesen, als bühnenfähig erachtet wurde". Ein grosser historischer Roman, "die grösste Arbeit ihres Lebens" "Der Stern von Navarra" harrt der Veröffentlichung.

Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen

Najmajer Marie v., geb. am 3. Februar 1844 in Budapest, Lyrikerin, veröffentlichte aber auch epische Gedichte und ist im Feuilleton über Kunst-Literatur und Musik thätig. Sie lebt in Wien.

Ausgewählte Publikationen

Najmájer, Marie von: Bei den Schwestern Fröhlich - o.O., o.J.
ÖNB 797160-B.Th
Najmájer, Marie von: Der Göttin Eigentum - Wien: Konegen, 1901
ÖNB 409150-A.Neu
Najmájer, Marie von: Der Stern von Navarra : historischer Roman - Berlin [u.a.]: Mayer, 1900
ÖNB 593085-B.Neu
Najmájer, Marie von: Eine Schwedenkönigin : Roman - Breslau: Schottländer, 1882
ÖNB 87647-B.Neu
Najmájer, Marie von: Gedichte : neue Folge - Wien: Dirnböck, 1872
Online Zugriff / ÖNB 87650-A.Neu
Najmájer, Marie von: Gräfin Ebba : ein Gedicht - Stuttgart: Cotta'sche Buchhandlung, 1877
Online Zugriff / ÖNB 594546-A.Neu
Najmájer, Marie von: Gurret-ül-Eyn : ein Bild aus Persiens Neuzeit in 6 Gesängen - Wien: Rosner, 1874
Online Zugriff / ÖNB 110187-A.Neu
Najmájer, Marie von: Gurret-ul-Eyn : ein Bild aus Persiens Neuzeit in 6 Gesängen (Nachdr. d. Originalausg., erw., u. erg. mit Biographie, hist. Abriss, Portr.) - Wien: Nationaler Geistiger Rat d. Baha'i in Österreich, 1981
ÖNB 1202994-B.Neu
Najmájer, Marie von: Hildegund. Ännchen von Tharau. Der Goldschuh : dramatischer Nachlass - Wien: Braumüller, 1907
ÖNB 448388-B.Neu
Najmájer, Marie von: Johannisfeuer : eine Dichtung - Stuttgart: Bonz, 1888
Online Zugriff / ÖNB 87649-A.Neu
Najmájer, Marie von: Kaiser Julian : Trauerspiel in 5 Akten - Wien: Konegen, 1904
Online Zugriff / ÖNB 427464-B.Neu
Najmájer, Marie von: Neue Gedichte - Stuttgart: Bonz, 1891
Online Zugriff / ÖNB 87648-A.Neu
Najmájer, Marie von: Prolog zur Karoline-Neuber-Feier 25. April 1900 - Wien: Weiner, 1900
ÖNB 406497-B.Neu
Najmájer, Marie von: Schneeglöckchen : Gedichte - Wien: Klemm, 1868
Online Zugriff / ÖNB 54269-A.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Klugsberger, Theresia: Wissen und Leidenschaft : Maria Janitschek: Esclarmonde und Marie von Najmájer: Der Stern von Navarra ; historische Romane zweier österreichischer Schriftstellerinnen der Jahrhundertwende - In: Travellers in time and space : the German historical novel - Amsterdam [u.a.]: Rodopi, 2001, 263-
ÖNB 1634625-B.Neu
Woodford, Charlotte: Constructing women's love of women : Sappho and Queen Christina of Sweden in the letters and work of the Viennese poet Marie von Najmájer - In: The Modern Language Review, Jg. 103 (2008), Nr. 3, 784-799
Online Zugriff / ÖNB 449011-B.Neu-Per

Material in Archiven und Sammlungen

  • Briefe von Marie von Najmajer an Marie von Ebner-Eschenbach - In: WBR/HS, Nachlass Marie von Ebner-Eschenbach

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