Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Goswina von Berlepsch ist in Erfurt geboren. Die Familie flieht nach der 1848er Revolution in die Schweiz, wo Goswina aufwächst. Nach dem Tod ihres Vaters, des Reiseschriftstellers Hermann Alexander von Berlepsch 1883 übersiedelt sie mit ihrer Mutter und Schwester nach Wien.
Ab 1877 beginnt sie zu publizieren, schreibt Romane und Novellen. Ihre Themen sind das Schweizerische Stadt- und Landleben, das Großstadtleben in Wien und das KünstlerInnenmilieu. 1905 wird ihr für die dichterische Darstellung der Stadt Zürich das EhrenbürgerInnenrecht verliehen. Ihr Roman "Befreiung", aus 1907, in dem sie den Werdegang einer Schriftstellerin beschreibt, kommt in der Schweiz wegen seiner emanzipatorischen Tendenz schlecht an, wird aber von der Wiener Kritik als ihr bestes Werk gepriesen.
Sie ist im Vorstand und Vizepräsidentin des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien und Vorstandsmitglied des Vereins Kunstschule für Frauen und Mädchen.
verwendete Literatur und Quellen:
Schweizer Lexikon
Lexikoneinträge
biografiA
Berlepsch Maria Goswina von; Schriftstellerin
Geb. Erfurt, Deutsches Reich (Deutschland), 25. 9. 1845
Gest. Wien, 10. 4. 1916
Herkunft, Verwandtschaften: Entstammte einem alten deutschen Patriziergeschlecht. Vater: Hermann Alexander von Berlepsch, Schriftsteller (1814 –1883); Mutter: Teresia Antonia geb. Mayr; Bruder: Hans Karl Eduard, eine Schwester.
Laufbahn: G. v. B. verbrachte ihre Kindheit und Jugend in St. Gallen in der Schweiz. 1860 bis 1883 lebte sie in Zürich. Sie beteiligte sich bis zum Tode ihres Vaters an dessen Schriften und trat erst nach seinem Tod mit eigenen Werken, wie Gedichten, Novellen und Erzählungen an die Öffentlichkeit. 1883 zog sie mit ihrer Mutter nach Wien. Ihr dichterisches Vorbild war Gottfried Keller. Sie veröffentlichte auch Artikel in „Neues Frauenleben“ und „Der Bund“.
Wirkung: „Viele Novellen mit österreichischem oder schweizerischem Hintergrunde, sowie ihre Romane zeigen sie als Unterhaltungsschriftstellerin von jenem Takte, der sie der Jugend nicht verbiete. Sie strebt nach tieferer Lebensgestaltung und poetischer Erhebung ihrer Figuren. Ihre Schöpfungen wären aber eindringlicher, wenn eine stärkere Persönlichkeit dahinterstünde“ (Geißler 1913). „[ … ] Mit ihr verliert die Frauenwelt nicht nur eine bedeutende Schriftstellerin, sondern auch einen charaktervollen, wertvollen Menschen. [ … ] Sie war eine Optimistin, die gerne dem Unangenehmen aus dem Wege ging, aber das verhinderte sie nicht, Kummer und Leid zu lindern, wo sie sie auf ihrem Wege getroffen hat. [ … ] Sie hatte eine knappe, köstliche Art zu erzählen und einen feinen Humor.“ (Nachruf von Margarete Minor. In: Der Bund, 11. Jg., H. 5, 1916, S. 7–8). Ihr Roman „Befreiung“, der den schwierigen Werdegang einer Schriftstellerin schildert, wurde in Österreich als ihr reifstes Werk bezeichnet. In der Schweiz kritisierte man die emanzipatorische Tendenz.
Ausz.: 1905 Stadtzürcher Ehrenbürgerrecht.
Susanne Blumesberger / Karin Walzel
Eisenberg: Das geistige Wien
Berlepsch, Maria Goswina von, Schriftstellerin, geb. zu Erfurt, ist im Jahre 1883 von Zürich nach Wien übersiedelt, veröffentlichte Novellen, Aufsätze und Gedichte in verschiedenen Zeitschriften und in Buchform: "Ledige Leute" (Leipzig 1886, W. Friedrich). Währing, Stefaniestraße 11.
Österreichisches biographisches Lexikon
Berlepsch Maria Goswina, Schriftstellerin. * in der Schweiz, ca. 1845; + Wien, 13. 4. 1916. Ehrenbürgerin von Zürich, lebte seit 1883 in Wien. Dichterisches Vorbild war Gottfried Keller.
Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts
BERLEPSCH, Maria Goswina v.
geb. 25.9.1845 in Erfurt
gest. 10.4.1916 in Wien
Vater H. A. v. Berlepsch war auch Schriftsteller, floh 1848 in die Schweiz (gest. 1883). Die Familie kam nach. Sie war auch Dramatikerin und Ehrenbürgerin von Zürich.
Lexikon der Frau
Berlepsch, Maria Goswina von, dtsch. Schriftst., *Erfurt 25.9.1845, +Wien 10.4.1916. Lebte 1848-83 in der Schweiz. In wirklichkeitsnahen Romanen u. Novellen schilderte sie währschafte, freiheitliche Typen, häufig aus dem Schweizervolk, gegenüber verkümmerten, starr-altmodischen od. emanzipiert-modernen Gestalten. Ehrenbürgerin der Stadt Zürich 1905.
Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder
Berlepsch, Frl. M. Goswina von, Wien XIX, Colloradostrasse 13, wurde in Erfurt geboren, verbrachte aber ihre ganze Kindheit und Jugend in der Schweiz, wo die Familie zuerst in St. Gallen, dann in Zürich, bis zum Tode des Vaters 1883, des bekannten Schriftstellers H. A. v. Berlepsch, lebte. Seitdem hat sie ihren Wohnort in Wien. Früher an den Arbeiten des Vaters öfters beteiligt, trat sie erst eigentlich nach dessen Tode selbständig in die Öffentlichkeit mit Gedichten, Novellen und grösseren Erzählungen.
Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon
BERLEPSCH Goswina v., XIX. Colloredogasse 13, geb. zu Erfurt, verfasste: "Ledige Leute", Novellen; "Thalia in der Sommerfrische", "Mutter", Romane; "Mann und Weib", "Bergvolk", Novellen; "Heimat", Schweizer Novellen; "Fortunats Roman", Wiener Erzählung; "Der Nachtwächter von Schlurn", Drama (mit A. Baumberg); ist Mitarbeiterin mehrer Zeitschriften.