FunktionärInnen und Mitglieder
Kassierin
- Hainisch, Emilie (1913)
- Jäger, Hertha (1930er)
- Meyer, Emilie (1913)
Mitarbeiterin
Schriftführerin
- Niebauer, Caroline
- Steiger, Victorine (1913)
- Steinach, Antonie (1928)
stellvertretende Vorsitzende
- Fürth, Ernestine (1932-?)
- Minor, Daisy
- Sprung, Hertha
- Urban, Gisela (1930er)
Vorsitzende
- Hainisch, Henriette (1947-?)
- Hainisch, Marianne (1902-1918)
- Hoheisel, Maria (1932-1938)
- Sprung, Hertha (1919-1932)
Vorstandsmitglied
- Antoine-Trappen, Lore (1937)
- Bartsch, Hilde (1928-)
- Beth, Marianne (1931)
- Freund-Marcus, Fanny (1928, 1931)
- Hainisch, Henriette (1937)
- Herzfelder, Henriette (1913)
- Hoffmann, Eugenie (1928-)
- Hoheisel, Maria (1928, 1931)
- Hönig, Marianne (1937)
- Horzeyschy, Käthe (1928-)
- Jäger, Hertha (1928-)
- Kaminer, Gisa (1931, 1937)
- Kaplan, Rosina (1937)
- Laube, Grete (1931, 1937)
- List-Ganser, Berta (1931, 1937)
- Littmann, Helene (1913)
- Lorenz-Liburnau, Marie von (1913)
- Meretta, Anna (1913)
- Myrbach, Irene (1937)
- Niebauer, Caroline
- Palitschek, Eugenie (1928, 1931)
- Pfaff, Annetta (1937)
- Reich, Ella (1928, 1931)
- Reyer, Helene (1902-1908)
- Rösler, Dora (1913)
- Schaufler, Rosa (1937)
- Simmerle, Maria (1928-)
- Spitz, Paula (1913)
- Sprung, Hertha (1937)
- Steinach, Antonie (1928-)
- Zaglits, Carla
- Zeitlinger, Therese Marie (1937)
Organisationsstruktur
- Schulkommission (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Gewerbekommission (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Rechtskommission (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Zeitungskommission (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Antialkohol-Kommission (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Propagandakommission (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Friedenskommission (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Kommission zur Bekämpfung des Mädchenhandels (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Kommission für Wegweisung Jugendlicher in das Berufsleben (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Kommission zur Förderung der Volksgesundheit (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Kommission für Gartenbau und Kleintierzucht (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Landwirtschaftliche Kommission (Bund Österreichischer Frauenvereine)
- Kommission für Ernährung (Bund österreichischer Frauenvereine)
- Kommission für Fürsorgewesen (Bund Österreichischer Frauenvereine) (1919-)
- Gremium gewerblicher Lehranstalten für Weißnähen, Kleidermachen, Modistenarbeit usw.
- Internationale Vereinigung berufstätiger Frauen, österreichischer Zweig (1930-?)
- Neuer Frauenklub, Wien (1905-?)
- Österreichischer Bund für Mutterschutz
- Österreichischer Staatsbürgerinnenverband (1927-?)
- Organisation der Ärztinnen Österreichs (1919-)
- Organisation der staatlich geprüften Lehrkräfte an Haushaltungs- und Frauenberufschulen in Österreich
- Mädchenmittelschule - Verband der Lehrkräfte an österreichischen Mädchenmittelschulen und der weiblichen Lehrkräfte an verwandten Anstalten (1923-?)
- Mädchenunterstützungsverein, Wien
- Allgemeiner Deutscher Frauenverein in Graz
- Allgemeiner Österreichischer Frauenverein (1902-1906)
- Arbeitsgruppe für gesundes Leben
- Verein der Lehrerinnen und Erzieherinnen Österreichs
- Frauenarbeitsgemeinschaft für körperliche Erziehung
- Frauenbildungsverein, Wien
- Verein Frauenhort, Wien
- Frauenkrankeninstitut Charité (1930-?)
- Frauenliga "Herakles" der österreichischen Theosophischen Gesellschaft
- Frauenverein zum Schutze armer verlassener Kinder
- Frauenvereinigung für soziale Hilfstätigkeit
- Geldern Egmont Unterstützungsverein für Offizierstöchter (1919-)
- Gesellschaft für erweiterte Frauenbildung und -berufe, Baden
- Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs
- Reichsverband der Hebammen Österreichs
- Tiroler Hausfrauenverein
- Verband der akademischen Frauen Österreichs (1922-?)
- Verband Deutscher Hochschülerinnen, Graz
- Verein abstinenter Frauen, Wien (1903-?)
- Verein der Beamtinnen des Postsparkassenamtes
- Verein der Gärtnerinnen Österreichs
- Verein der Musiklehrerinnen, Wien
- Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, Wien (1924-?)
- Verein der Tagesheimstätten für Kriegerwaisen und Kinder
- Verein Deutsche Frauenhilfe und Österreichischer Hausbeamtinnen-Verein, Salzburg
- Verein Ferienheim, Wien
- Verein für erweiterte Frauenbildung (1919-?)
- Verein für Fraueninteressen, Linz-Urfahr (1909-?)
- Verein für realgymnasialen Mädchenunterricht
- Verein gewerblicher Frauenschulen, Wien
- Verein Heimschwester
- Verein Wiener Settlement
- Vereinigung arbeitender Frauen, Wien (1902-?)
- Vereinigung arbeitender Frauen, Innsbruck
- Vereinigung arbeitender Frauen, Salzburg
- Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs (1913-?)
- Villacher Frauenwohltätigkeitsverein
- Wiener Frauen-Symphonie-Orchester
- Verein Kunstschule für Frauen und Mädchen, Wien (1902-?)
- Frauenerwerbverein, Wien (1902-?)
- Wiener Frauenheim (1927-?)
- Wiener Frauenkunst (1927-?)
- Wiener Hausfrauenverein
- Zentralstelle für weibliche Berufsberatung
- Verein Selbsthilfe
- Bund abstinenter Frauen in Österreich
- Auskunftsstelle für Wohlfahrtseinrichtungen, Wien
- Deutsche Vereinigung für Mutterschutz und Säuglingsfürsorge in Nordböhmen, Reichenberg
- Akademischer Frauenverein Wien
- Athenäum - Verein für die Abhaltung von wissenschaftlichen Lehrkursen für Frauen und Mädchen, Wien
- Frauenerwerbverein, Prag
- Deutsche Frauenvereinigung Olmütz
- Deutscher Verein "Frauenfortschritt", Prag
- Hilfsverein für Lehrmädchen und jugendliche Arbeiterinnen Wien
- Reichsverein der Post- und Telegraphenmanipulantinnen und Posthilfsbeamtinnen
- Verein der deutschen Lehrerinnen in Mähren
- Verein Frauenhilfe, Marburg
- Verein Heimat, Wien
- Verein Jugendschutz
- Verein Wiener Handelsakademie für Mädchen zur Förderung der höheren kommerziellen Frauenbildung
- Zentralverein der staatlichen Vertragsbeamtinnen, Wien
- Österreichisches Seehospiz in Grado
- Providentia, Wien
- Frauenerwerbverein, Klagenfurt
- Verein der Lehrerinnen der französischen Sprache in Österreich (1919-)
- Reichsverband zur Hebung der hauswirtschaftlichen Verhältnisse des Mittelstandes (1919-)
- Verband der deutschen Frauenvereine von Oberösterreich (1919-)
- Fachgruppe für soziale Frauenarbeit des Vereines "Die Bereitschaft" (1919-)
- Verein Frauenbund, Brünn
- Frauenerwerbverein, Brünn
- Frauensektion des Österreichischen Bühnenvereins
- Verein Lucina, Wien
Historischer Überblick
Der Bund Österreichischer Frauenvereine wurde als Dachorganisation der bürglich-liberalen Frauenvereine 1902 gegründet. Der Internationale Frauenrat (International Council of Women, ICW), eine der drei großen internationalen Frauenorganisationen, die 1888 in Washington gegründet worden war und in der sowohl Befürworterinnen als auch Gegnerinnen des Frauenstimmrechts vertreten waren, rief die Frauen aus Europa dazu auf, sich zu vereinigen, um ihren Forderungen mehr Nachdruck verleihen zu können. Die Gründung dieser internationalen Frauenverbände führte in Folge auch zur Einrichtung nationaler Dachorganisationen, so in Österreich zu jener des Bundes österreichischer Frauenvereine (BÖFV). Marianne Hainisch war als gemeinsame Delegierte von mehreren Frauenvereinen 1899 auf die Generalversammlung des ICW in London entsandt worden. Davon ausgehend setzte sie sich auch in Österreich für die Gründung einer Dachorganisation ein, die die Arbeit der einzelnen Frauenvereine koordinieren sollte. 12 bürgerliche Frauenorganisationen schlossen sich zum BÖFV zusammen, wobei die einzelnen Vereinigungen ihre eigenen Aktivitäten und Ziele weiterverfolgten. 1914 hatte der BÖFV 74, 1931 46 Mitgliedsvereine. Seit 1904 gehört der BÖFV auch dem ICW an.
Ziele des BÖFV waren "die Vereinigung von Frauenvereinen, welche, gemäß ihrer Statuten, ihre Arbeit in den Dienst des Frauen-, Familien- oder Volkswohles gestellt haben, um dadurch die diesen Vereinen gemeinsamen ethischen, geistigen, humanitären und wirtschaftlichen Bestrebungen zu fördern und zu unterstützen. Konfessionelle, nationale oder politische Ziele sind ausgeschlossen." Entschieden distanzierte sich der BÖFV von parteipolitischen Zielen. Nur eine beschränkte Anzahl an Frauenvereinen traten vor dem Hintergrund der zunehmenden nationalen Gegensätze der Habsburger Monarchie dem BÖFV bei. Der BÖFV bestand im Wesentlichen aus deutschsprachigen Frauenvereinen und es sind keine Bemühungen von Seiten des BÖFV bekannt, diese nationale und ethnische Barriere zu überwinden.
Einer der beitretenden Frauenvereine war der Allgemeine österreichischen Frauenverein (AÖFV). Bald traten Spannungen zwischen dem BÖFV und dem AÖFV zutage, die im Zusammenhang mit der Beamtinnensektion des AÖFV und dem Reichsverein der Post- und Telegraphenmanipulantinnen standen, sowie mit unterschiedlichen politischen Vorstellungen, die seit Gründung des BÖFV existierten. Dies führte 1906 dazu, dass der AÖFV aus dem BÖFV wieder austrat und gleichzeitig 24 seiner Mitglieder verlor: Marie Franzos, Leopoldine Glöckel, Marianne Hainisch, Henriette Herzfelder, Marietta Himmelbauer, Emma Hönigsberg, Regine Kapper, Anna Kohn, Klara Kuffler, Elly Luzzatto, Irene Mayerhofer, Daisy Minor, Stephanie Nauheimer, Ilka Polak, Minna Popper, Dora Rösler, Therese Schmiedl, Marie Spitzer, Hertha Sprung, Gisela Werner, Regina Werner, Rosa Werner, Gabriele Werner, Friederike Zeileis traten aus dem AÖFV aus. Retrospektiv wird dies als Spaltung in einen radikalen und einen gemäßigte Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung interpretiert.
Die Arbeit erfolgte im BÖFV in einer Reihe von Kommissionen. Anfangs waren dies unter anderem eine Frauenwahlrechtskomitee, eine Kommission zur Bekämpfung des Mädchenhandels sowie eine Reihe weiterer Kommissionen. Die Kommissionen wechselten im Laufe der Zeit, sodass sich für 1931 eine Antialkohol-, Friedens-, Fürsorge-, Presse-, Rechts-, Sozialwissenschaftliche-, Unterrichtskommission, Kommission für Volksernährung und Hauswirtschaft und die Kommission für Volksgesundheit belegen lassen.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es zunehmend zu einer Nationalisierung der Frauenbewegungen und zu einem steigenden Antisemitismus. Jüdische Frauen wurden in der Frauenbewegung diskreditiert, so zum Beispiel durch Hertha Sprung, die 1919 bei einer Versammlung des BÖFV die Notwendigkeit betonte, dass "die Frauenvereine sich gegen das Eindringen der "volksfremden" Elemente unter den Frauen zur Wehr setzen." Die meisten jüdischen Frauenvereine dürften zu dieser Zeit aus dem BÖFV ausgetreten sein.
In der Ersten Republik von 1918 bis 1933 verlagerte sich die Auseinandersetzung um Frauenpolitik, nach der Erringung des Frauenwahlrechts als wesentlichem Ziel der Frauenbewegung, auf die Ebene der Gesetzgebung. Damit waren parteiunabhängige liberale Frauen und Frauenvereine wie der BÖFV gegenüber parteipolitisch verankerten Frauen, die dort auch ihre Forderungen und Anliegen einbringen konnten, benachteiligt. Wie gestaltete sich unter diesen Bedingungen die weitere Frauenpolitik des BÖFV? Weitere Frauenvereinsgründungen, wie Berufsorganisationen für Ärztinnen, Juristinnen, Angestellte usw., oder die Gründung der Österreichischen Frauenpartei fanden aktive Unterstützung. Darüber hinaus wurden Petitionen und Resolutionen verfasst und Tagungen, nationale sowie internationale, abgehalten. Im Vereinsorgan „Die Österreicherin“ wurde diskutiert, ob die Frauenbewegung in einer Krise stecke, gescheitert sei oder vor einem Neubeginn stehe. Im Laufe der 1920er und 1930er Jahre wurde auch die Debatte um die Haushaltsführung immer wichtiger sowie Forderungen nach einer geschlechtsspezifischen Politik mittels einer Hauswirtschaftskammer. Der BÖFV verstand sich als überparteilich, trotzdem entwickelte sich die Verbindung zur großdeutschen Volkspartei mit der Zeit enger. Sowohl Frauen aus dem Vereinsvorstand als auch Mitgliedsvereine waren im großdeutschen Lager verankert. Obwohl die parlamentarische Demokratie als System betrachtet wurde, das den Frauen ihre Bürgerrechte und Freiheitsrechte garantierte, nahmen die Enttäuschungen über den geringen Stellenwert von Frauen in der Politik und ihre geringen Einfluss- und Handlungsmöglichkeiten auf die Politik im BÖFV zu. Insofern gab es auch divergierende Positionen innerhalb des BÖFV zu deutschnationalen Ideen.
Im autoritären Ständestaat ab 1934 waren die bürgerlichen Frauen mit der Rücknahme früherer Errungenschaften konfrontiert. Maßnahmen zur Einschränkung der weiblichen Erwerbsarbeit waren die Wiedereinführung des Beamtinnenzölibats, die Doppelverdienerverordnung, die verheiratete Staatsbeamtinnen ausschloss, der Abbau von Lehrerinnen und die Streichung der staatlichen Mittel für Mädchenmittelschulen. Der BÖFV kritisierte diese Rücknahmen von Frauenrechten. Durch die Frauendiskriminierung im Ständestaat kam es zur Zusammenarbeit mit katholischen Frauenvereinen, die davor kaum existiert hatte. Das gemeinsame Engagement für die Einführung einer Hauswirtschaftskammer wurde verloren. 1935 wurde der BÖFV der Vaterländischen Front (VF) angegliedert und verschmolz personell mit dem Frauenreferat der VF. Maria Hoheisel und andere Vorstandsmitglieder wurden Mitarbeiterinnen im Frauenreferat der VF. Der BÖFV blieb trotzdem als Verein bis 1938 bestehen, wenn auch mit beschränktem Handlungsspielraum.
Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde der BÖFV 1938 aufgelöst. 1947 kam es zur Wiedereinrichtung des bis heute bestehenden Dachverbandes. Die frühere Bedeutung konnte der BÖFV nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlangen und auch die Zahl der Mitgliedsvereine war und blieb weitaus geringer. Funktionen, die der BÖFV bis heute wahrnimmt, sind Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben und die Mitarbeit sowie Vertretung von Fraueninteressen in internationalen Frauengremien. Dies wirft die Frage auf, wodurch dieser Vertretungsanspruch, heute noch legitimiert werden kann.
verwendete Literatur und Quellen:
Aus dem allgemeinen österreichischen Frauenvereine. - In: Der Bund 1 (1906) 6
Frauenrecht und Frauenarbeit, Nr. 26, 13.02.1919, 11
Hauch: Frauenstandpunkt, 85-88
Niederkofler: "... und halten wir es für äußerst peinlich, einen bestehenden Spalt in die Öffentlichkeit zu zerren“
Schöffmann: Die bürgerliche Frauenbewegung im Austrofaschismus
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- BÖFV, Archivbestände des Bundes Österreichischer Frauenvereine