FunktionärInnen und Mitglieder
Organisationsstruktur
Historischer Überblick
Am 3. Dezember 1905 wird in einer von Johanna Schrade und Julie Avian einberufenen Zusammenkunft die Gründung eines neuen Vereines für "Postoffiziantinnen" geplant. Die Sitzung verläuft stürmisch, da das Vorhaben die Beamtinnen-Sektion des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins und deren Mitarbeiterinnen völlig überrascht. Die Frauen der Beamtinnen-Sektion vermuten nicht ohne Grund die Schaffung eines Konkurrenzvereins mit "christlich-sozialer Tendenz", der dem Ministerium genehmer erscheint und wehren sich gegen die Zersplitterung der Interessensvertretung der Staatsbeamtinnen.
Dennoch kommt es am 11. Februar 1906 im Saal der Handels- und Gewerbekammer Wien zur konstituierenden Versammlung des Reichsvereins. Johanna Schrade wird Präsidentin, ihr zur Seite stehen Emilie Meisel und Julie Avian. Ziel ist es, die Lage der Postbeamtinnen zu verbessern und ihre Standesinteressen zu vertreten. Im Laufe der Zeit werden Landesgruppen für Steiermark, Kärnten, Prag, Brünn und Innsbruck gegründet.
Der Reichsverein, der in unmittelbarer Konkurrenz zum 1908 aus der Beamtinnen-Sektion hervorgegangenen Zentralverein der Postanstaltsbeamtinnen steht, wird zu einem der Angelpunkte der anhaltenden Konflikte zwischen dem Allgemeinen Österreichischen Frauenverein (AÖVF) und dem Bund Österreichischer Frauenvereine. Das geht so weit, dass im April 1906 eine Reihe prominenter Frauen ihren Austritt aus dem AÖFV erklären.
verwendete Literatur und Quellen:
Alle Mann an Bord! - In: Die Staatsbeamtin (1905) 12, 3-5
Verraten! - In: Die Staatsbeamtin (1906) 1, 3