FunktionärInnen und Mitglieder
Mitglied
- Beutlmayr, Marie
- Bock, Marie (1917, 1923, 1926, 1933)
- Brandl, Eugenie (1923, 1926)
- Deutsch, Josefine (1917)
- Ducia, Maria (1923, 1926, 1933)
- Eisler, Mathilde (1917)
- Fäßler, Anna (1926, 1933)
- Fingerhut (1898)
- Fitzka, Hedwig (1898)
- Freundlich, Emmy (1908, 1917, 1923, 1926, 1933)
- Glas, Lotte (1898)
- Glöckel, Leopoldine (1926, 1933)
- Graf, Katharina (1926, 1933)
- Grünwald, Anna (1917)
- Hartmann, Marie (1933)
- Hönigsmann, Olga (1917)
- Huber, Betty (1898, 1908)
- Hudecek, Juliane (1908)
- Jansky, Marie (1908)
- Jochmann, Rosa (1933)
- Kladetz, Leopoldine (1908)
- Koch, Marie (1908)
- Köstler, Marie (1933)
- Kubala, Karoline (1898)
- Leichter, Käthe (1933)
- Lippa, Cäcilie (1898)
- Malek (1898)
- Matzner, Maria (1933)
- Moth, Magdalena (1898)
- Münzker, Marie (1917)
- Nödl, Frieda (1945-)
- Pölzer, Amalie (1908, 1917, 1923)
- Popp, Adelheid (1908, 1917, 1923, 1926, 1933)
- Postranecky, Hella (1933)
- Proft, Gabriele (1908, 1917, 1923, 1926, 1933)
- Rauscha, Julie (1923)
- Schittenhelm, Marie (1898)
- Schlesinger, Therese (1908, 1917, 1923, 1926, 1933)
- Schuller, Maria (1908, 1917)
- Seidel, Amalie (1908, 1917, 1923, 1926, 1933)
- Sponer, Marie (1908)
- Tausk, Martha (1926)
- Trotzmüller, Brigitte (1898)
- Tusch, Marie (1923, 1926, 1933)
- Witternigg, Anna (1926, 1933)
- Zull, Rosa (1926)
Vorsitzende
- Jochmann, Rosa (1959-1967 )
- Proft, Gabriele (1945-1959)
Organisationsstruktur
- Frauenlandeskomitee Burgendland der SDAPÖ
- Frauenlandeskomitee Kärnten der SDAPÖ
- Frauenlandeskomitee Niederösterreich der SDAPÖ
- Frauenlandeskomitee Oberösterreich der SDAPÖ
- Frauenlandeskomitee Salzburg der SDAPÖ
- Frauenlandeskomitee Steiermark der SDAPÖ
- Frauenlandeskomitee Tirol der SDAPÖ
- Frauenlandeskomitee Vorarlberg der SDAPÖ
- Frauenlandeskomitee Wien der SDAPÖ
Historischer Überblick
1898 verkündete ein in Wien konstituiertes sozialdemokratisches Frauenkomitee die Einberufung einer Frauenkonferenz. Am 9. und 10. April 1898 fand diese ohne Absprache mit Partei und Gewerkschaft im Gumpendorfer Arbeiterbildungsverein statt. Im Anschluss daran kam es zur Gründung eines Frauenreichskomitees, bestehend aus 12 Personen, dessen Funktionärinnen mehrheitlich aus dem proletarischen Milieu kamen.
Ziel war es, ein beratendes, richtunggebendes Gremium für die Arbeiterinnenbewegung zur Mobilisierung von und Agitation unter den Arbeiterinnen und eine politische Organisation gemeinsam mit den Frauen aus der Provinz zu schaffen. Die Organisierung der Frauen - zunächst außerhalb und ab 1918 innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAPÖ) - sollte über Frauenkomitees und Frauenkonferenzen auf der Reichs-, Landes-, Bezirks- und Kreisebene erfolgen. Oberste Frauengremien waren die Frauenreichskonferenz und das Frauenreichskomitee.
Partei und Gewerkschaft lehnten die Bildung einer selbständigen Frauenorganisation ab. Hatte der Linzer Parteitag 1898 den Frauen noch jede eigenständige politische Aktivität verwehrt, so wurde am Reichenberger Parteitag 1909 die Frauenreichskonferenz von der Parteileitung als Parteiinstitution mit selbständigem Vertretungsrecht anerkannt. Inhaltliches Anliegen der Frauen war die Erringung des Frauenwahlrechts. 1905 kam es zu einem Umschwung der Sozialdemokratinnen auf die offizielle Parteilinie, die das allgemeine Männerwahlrecht forderte. Dies führte zu einer Distanzierung von Seiten der bürgerlich-liberalen Frauenvereine.
Im Oktober 1918 wurde der §30 des Vereinsgesetzes - das Beitrittsverbot von Frauen zu politischen Vereinen - aufgehoben und in Folge am SDAPÖ-Parteitag im November 1918 die gemeinsame Organisierung von Männern und Frauen beschlossen, die von den meisten Funktionärinnen begrüßt wurde. Die Organisationsstatuten legten fest, dass auf allen Ebenen Frauenkomitees im Einvernehmen mit den zuständigen Parteiorganisationen arbeiten sollten und weibliche Parteimitglieder in den Ausschüssen aller Parteiorganisationen vertreten sein sollten. Mindestens alle zwei Jahre - in der Regel vor den Parteitagen - sollte eine Frauenkonferenz stattfinden, die vom Frauenzentralkomitee einzuberufen sei. Das Frauenzentralkomitee werde von dieser Konferenz gewählt und habe im Bereich der Frauenpolitik im Einvernehmen mit dem Parteivorstand zu wirken. Es gab einige kritische Stimmen, unter anderem von Gabriele Proft, gegenüber einem Verzicht auf eine unabhängige Frauenorganisation. Die Kritik ging dahin, dass die Organisierung von Frauen sowie von Frauenzeitungen behindert würde und die Fraueninteressen der allgemeinen Politik untergeordnet würden.
Ging es den Frauen anfänglich in ihren politischen Forderungen um die Erringung des Frauenwahlrechts so wurde nach 1918 das Parlament zu einem zentralen Ort der Verhandlung sozialdemokratischer Politik. Sozialdemokratische Parlamentarierinnen, die in den Nationalrat einzogen, engagierten sich für verschiedene frauenpolitische Themen, wie gleichen Zugang zu Bildung und Beruf, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Gleichstellung der Frauen im Familienrecht, Forderung nach einer Fristenlösung und Einbeziehung aller lohnabhängig arbeitenden Frauen in ein umfassendes Sozialversicherungssystem. Die Mehrfachbelastung der Frauen durch Berufstätigkeit, Familie und Haushalt war wichtiges Thema der Publikationsorgane der Frauen, kaum jedoch kamen Formen der Vergesellschaftung von Haus- und Familienarbeit zur Sprache.
Die Frauenreichskonferenzen fanden ab 1920 unregelmäßig am Vortag der Parteitage statt. Acht Frauen aus Wien und Vertreterinnen aus allen Landesorganisationen bildeten das Frauenzentralkomitee, meist Politikerinnen, die schon vor dem ersten Weltkrieg in der Frauenbewegung aktiv gewesen waren. Erst Anfang der 1930er Jahre, kurz vor dem Verbot der SDAPÖ, kam es zu einem Generationswechsel.
Wichtige Funktionen innerhalb der Partei wurden in der Illegalität ab 1933 von jüngeren Frauen, wie Rosa Jochmann, Paula Mistinger-Mraz, Marie Jahoda, Käthe Leichter und Helene Potetz übernommen.
verwendete Literatur und Quellen:
Hauch: Frauenbewegungen - Frauen in der Politik. - In: Handbuch des politischen Systems Österreichs, 277-291
Programm und Organisation der deutschösterreichischen Sozialdemokratie
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- VGA Wien, Sacharchiv, Sozialdemokratische Frauenbewegung bis 1918 Lade 6, Mappe 19
- VGA Wien, Sacharchiv, Sozialdemokratische Frauenbewegung 1918 bis 1937 Lade 6, Mappe 20
- VGA Wien, Nachlass und Personenarchiv Rosa Jochmann, Lade 21, Mappe 34
- Frauen-/Arbeiterinnenschule 6. bis 25. September 1926: Unterlagen - In: VGA Wien, Personennachlass, Gabriele Proft Karton 4, Mappe 9/5