Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Rosa Jochmann war die Tochter einer Wäscherin und eines Eisengießers, der aufgrund seiner sozialdemokratischen Gesinnung immer wieder entlassen wurde. 1915 stirbt ihre Mutter, 1920 starben ihr Vater und ihr Bruder. Mit 14 Jahren beginnt Rosa Jochmann als Fabrikarbeiterin zu arbeiten. Sie tritt in die Gewerkschaft ein und wird in den Ausschuss der Chemiearbeitergewerkschaft berufen. 1919 wird sie zur Betriebsrätin gewählt, später wird sie an einer anderen Arbeitstelle Betriebsratsob“mann“. Als eine von wenigen Frauen nimmt Rosa Jochmann 1926 gemeinsam mit Helene Postranecky am ersten Lehrgang der Arbeiterhochschule in Wien teil, einer Einrichtung, die die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAPÖ) und die Gewerkschaft als Parteihochschule errichtetet hatten. Dort erhält Rosa Jochmann ihre Funktionärinnenausbildung und wird Frauensekretärin bei der ChemiearbeiterInnengewerkschaft.
Rosa Jochmann engagiert sich auch stark für frauenpolitische Belange und arbeitet unter anderem am „Handbuch der Frauenarbeit in Österreich“ mit, das im Jahr 1930 von der Kammer für Arbeiter und Angestellte herausgegeben wurde und unter redaktioneller Leitung von Käthe Leichter erschien. In ihrem Beitrag beschreibt Jochmann die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Chemiearbeiterinnen. 1933 wird sie als Mitglied in das Frauenzentralkomitee und den Parteivorstand der SDAPÖ berufen. Dort ist auch Jochmanns Freundinnennetzwerk mit u.a. Helene Postranecky, Frieda Nödl, Rudolfine Muhr, Marie Emhart, Helene Potetz.
Nach dem Verbot der Partei durch die Vaterländische Front im Jahr 1934 ist sie Gründungsmitglied der illegalen Revolutionären SozialistInnen. 1935 wird sie wegen Verbreitung illegaler Schriften verhaftet und zu einem Jahr schweren Kerker verurteilt. Sie setzt ihre politische Tätigkeit fort und wird 1939 wieder verhaftet, diesmal von der Gestapo. Nach einem halben Jahr Gestapo-Haft in Wien wird Rosa Jochmann im Frühjahr 1940 ins Konzentrationslager Ravensbrück überführt, wo sie bis 1945 inhaftiert bleibt.
Nach Kriegsende kehrt Rosa Jochmann nach Wien zurück und setzt ihre politische Tätigkeit in der SPÖ bis 1967 fort: als Vorsitzende des Frauenzentralkomitees, Mitglied des Parteivorstandes und Abgeordnete in den Nationalrat. Außerdem ist sie Gründungsmitglied und Erste Vorsitzende des „Bundes sozialistischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus“ sowie Mitglied der „Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück“. Bis ins hohe Alter tritt Rosa Jochmann als Zeitzeugin in Schulen und Bildungseinrichtungen auf. Nach ihrem Tod 1994 wird sie in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
verwendete Literatur und Quellen:
Duma: Rosa Jochmann
Jochmann: Ein Kampf der nie zu Ende geht
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-022900
- VGA Wien, Nachlass und Personenarchiv Rosa Jochmann, Lade 21, Mappe 34
- Briefe von Adelheid Popp, Leopoldine Glöckel, Käthe Leichter, Therese Schlesinger, Frieda Nödl, Maria Emhart, Hella Postranecky an Rosa Jochmann - In: VGA Wien, Nachlass Rosa Jochmann
- VGA Wien, Archiv der SPÖ-Bundesfrauen, Lade 21, Mappe 73