Neuer Frauenklub, Wien

Namen und Abkürzungen
Erster Wiener Frauenklub (Vorgängerorganisation, 1900-1902)
Neuer Wiener Frauenklub
Wiener Frauenklub (Vorgängerorganisation, 1900)
Neuer Frauenclub
Gründung
18.11.1903
Auflösung
1938
Sitz
Wien, Tuchlauben 11

FunktionärInnen und Mitglieder

Bibliothekarin

Mitarbeiterin

Mitbegründerin

Präsidentin

Schriftführerin

Vizepräsidentin

Vorstandsmitglied

Organisationsstruktur

Mitgliedsverein von
angeschlossen
  • Auskunftsstelle für Fraueninteressen (Neuer Frauenklub) (1905)

Historischer Überblick

Der neue Wiener Frauenklub wird als Nachfolgeeinrichtung des kurzlebigen Ersten Wiener Frauenklubs im Jahre 1903 von zwölf bürgerlichen, liberal gesinnten Frauen gegründet, darunter: Helene Forsmann, Ernestine von Fürth, Editha von Mautner-Markhof, Clara Wittgenstein. Erste Präsidentin ist Helene Forsmann, es folgen Dora Stockert-Meynert und Yella Hertzka, welche die Leitung von 1909 bis 1933 ausübt. Clara Müller erfüllt die organisatorische Rolle der Vereinsleitung.

Ein vielfältiges Programm soll laut Satzungen "unter Ausschluss jeder politischen Tendenz seinen Mitgliedern Gelegenheit zu behaglichem Aufenthalt, geselligem Verkehr und geistiger Anregung" bieten. Dies geschieht in Form von Ausstellungen, Vorträgen, Vorlesungen, Kursen, Lotterien, Theater- und Musikveranstaltungen, Ausflügen etc. Die Räumlichkeiten sollen den verschiedenen Bedürfnissen der Frauen nach Freizeitgestaltung entsprechen: neben Salon, Speisezimmer etc. gibt es auch ein Lesezimmer (die Bibliothek wird von Ernestine von Fürth betreut). Es wird eine literarische Gruppe eingerichtet (geleitet von Eugenie Hoffmann und Helene Scheu-Riesz, später von Bertha Pauli). 1905 wird von Marie Hammerschlag eine Auskunftsstelle für Fraueninteressen gegründet; diese informiert über "Fragen der Berufswahl der Frauen, über Erwerbsmöglichkeiten der Frauen und alle Auskünfte über Vereinswesen, sowohl im Inland als im Ausland".

Die Klubräume dienen auch anderen Frauenvereinen als Veranstaltungs- und Sitzungsort. Diese Vereine mieten sich ein und haben zeitweilig dort ihr Vereinslokal. Durch diese Zusammenarbeit mit zahlreichen Frauenvereinen und den Einnahmen über die Vermietung der Räumlichkeiten hat der Klub einen höheren Zulauf aus und eine stärkere Anbindung an Frauenbewegungskreise. So kann die Vereinigung arbeitender Frauen nach Verlust ihrer Räumlichkeiten im Winter 1904 mit vielen Kursen in die Klubräume übersiedeln; auch die monatlichen Vorstandssitzungen des Bundes österreichischer Frauenvereine, der Frauenvereinigung für Soziale Hilfe und ab 1923 der politischen Gruppe der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit werden dort abgehalten.

Um 1930 treten schon länger andauernde Differenzen im Frauenklub auch in Zeitungsberichten zutage. Yella Hertzka möchte eine Modernisierung des Klubs und die Unabhängigkeit bewahren, während demgegenüber Hertha Jäger, Margareta Geyling und Antonie Bächer eine Vereinigung mit dem Bund österreichischer Frauenvereine anstreben.

Im März 1938 schließt der Frauenklub bereitwillig seine zahlreichen jüdischen Mitglieder aus. Trotzdem wird der Klub Ende November 1938 vom Nationalsozialistischen Regime aufgelöst. 1947 kommt es zu einer Reaktivierung.

verwendete Literatur und Quellen:

Jahresberichte des "Neuen Frauenklub"
Oesch: Yella Hertzka (1873 - 1948)

verfasst von: Helga Hofmann-Weinberger

Ausgewählte Publikationen

Jahresbericht des "Neuen Frauenklub" - Wien, 1904-
Online Zugriff / ÖNB 446422-B.Neu-Per
Satzungen des Neuen Frauen-Club - Wien: Strauss, 1903
Online Zugriff / ÖNB 472799-B.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Frauenvereinigung für soziale Hilfe und der neue Frauenklub - In: Der Bund, Jg. 4 (1909), Nr. 6, 18
Online Zugriff / ÖNB 442258-B.Neu-Per
Mrs. Florence Keys [Vortrag über amerikanische Schulverhältnisse im Neuen Frauenklub] - In: Der Bund, Jg. 7 (1912), Nr. 6, 14-15
Online Zugriff / ÖNB 442258-B.Neu-Per