Mädchengymnasium des Vereins für Erweiterte Frauenbildung

Namen und Abkürzungen
Mädchenmittelschule des Vereins für Erweiterte Frauenbildung
Gymnasiale Mädchenschule des Vereins für Erweiterte Frauenbildung
Erstes Wiener Mädchengymnasium
Mädchen-Obergymnasium mit öffentlichem Recht des Vereins für erweiterte Frauenbildung
Gründung
1892
Auflösung
1939
Sitz
Wien, Hegelgasse 12 (1892-1905)
Wien, Hegelgasse 19 (1905-1910)
Wien, Rahlgasse 4 (1910-)

FunktionärInnen und Mitglieder

Direktorin

Lehrerin

Mitbegründerin

Schulkomitee

  • Gomperz, Theodor (1892)
  • Jerusalem, Wilhelm (1892)
  • Pfurtscheller, Paul (1892)
  • Stowasser, Joseph Maria (1892)

Organisationsstruktur

Historischer Überblick

Die 1892 eingerichtete gymnasiale Mädchenschule ist die erste in Wien mit dem expliziten Ziel Mädchen auf die Matura vorzubereiten. Die Forderung nach einer dem Knabengymnasium gleichgestellten Mädchenschule formuliert Marianne Hainisch bereits 1870.

1890 wird dem Abgeordnetenhaus eine Petition des Vereins für Erweiterte Frauenbildung vorgelegt, in dem neben der Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium auch die Unterstützung des Staates bei der Einrichtung eines Mädchengymnasiums gefordert wird. Mädchenschulen konnten kaum mit finanzieller Unterstützung durch den Staat rechnen. Da man sich der geringen Chance auf Erfüllung der Forderung bewusst ist, wird 1892 auf Betreiben der Vereinsmitbegründerin Marie Boßhardt eine Privatschule eröffnet und zwar zunächst in den von der Gemeinde Wien überlassenen Räumlichkeiten. Der ehemaliger Lehrer Emanuel Hannak wird Leiter der Schule.

Die Schule ist damit das erste Mädchengymnasium in Wien und das zweite in Österreich-Ungarn: 1890 wird in Prag das Mädchengymnasium "Minerva" des gleichnamigen Vereins gegründet. 1898 treten die ersten Absolventinnen zur Reifeprüfung an, die jedoch noch extern abgelegt werden muss. Im Jahr 1903 wird der Schule vom Bildungsministerium das Öffentlichkeitsrecht verliehen und ab 1906 können Reifeprüfungen in der eigenen Anstalt durchgeführt werden.

Aus den beengten Verhältnissen in Wien 1, Hegelgasse 12 bzw. später 19 erfolgt im Herbst 1910 eine Übersiedlung in das renovierte und umgestaltete Schulhaus in Wien 6, Rahlgasse 4, das vorher die Schule des Wiener Frauenerwerbvereins beherbergte. Dieses Haus wird von Editha von Mautner-Markhof erworben und zur Gänze (z.T. aus Spendengeldern) neu hergerichtet. Erst 1919 folgt der Reihe männlicher Schuldirektoren eine Frau: Anna Ogrinz, eine ehemalige Schülerin und dann Lehrerin der Anstalt.

verwendete Literatur und Quellen:

Aus dem Werdegang des Mädchengymnasiums. - In: Jahresbericht des Vereins für Erweiterte Frauenbildung 27 (1915), 11-12
Friedrich: "Ein Paradies ist uns verschlossen ..."

verfasst von: Helga Hofmann-Weinberger

Ausgewählte Publikationen

Quellen und Sekundärliteratur

Der Minister für Kultus und Unterricht [Öffentlichkeitsrecht für Privat-Mädchen-Ober-Gymnasium des "Vereines für erweiterte Frauenbildung" in Wien und des Privat-Mädchen-Gymnasium des Vereines "Minerva" in Prag] - In: Neues Frauenleben, Jg. 15 (1903), Nr. 3, 18
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Murau, Karoline: Der Verein für erweiterte Frauenbildung und seine Gründerin - In: Frauenleben, Jg. 6 (1894), Nr. 2, 32-35
Online Zugriff / ÖNB 90785-C.Neu.6
Seebauer, Renate: "... unseren Mädchen eine ernste Schule, eine Schule, in der sie hauptsächlich denken lernen ..." (Marianne Hainisch, 1870) - In: Europa - Nachdenken und Vordenken - Wien [u.a.]: LIT, 2007, 184-191
ÖNB 1833153-B.1.Neu-Per

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