FunktionärInnen und Mitglieder
Ehrenmitglied
Kassierin
- Wiener, Olga (-1918)
Mitbegründerin
Präsidentin
- Beer-Angerer, Elsa (1910-1911)
- Ferjancic-Gilka, Therese (1920-?)
- Freund-Marcus, Fanny (?-1929)
- Geringer, Amalie
- Granitsch, Helene (1911-1920)
Vizepräsidentin
- Benisch-Darlang, Eugenie
- Endlicher, Stephanie
- Hirschenhauser, Adele
Vorstandsmitglied
- Benisch-Darlang, Eugenie
- Schiffer, Gisela
- Till, Rosa
- Wertheimer, Erna
Organisationsstruktur
Historischer Überblick
Die Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs (ROHÖ) wurde 1910 gegründet und war eine der mitgliederstärksten Frauenorganisationen in Österreich. Mitgründerin und spätere langjährige Präsidentin war Fanny Freund-Marcus Anlass der Gründung war die stetig zunehmende Lebensmittelteuerung, die im Sommer 1910 in Krems in Niederösterreich zu einem von Frauen organisierten Fleischboykott führte. Die Organisatorinnen wandten sich zwecks Unterstützung an eine Gruppe Wiener Frauen und im Herbst 1910 konstituierte sich unter der Leitung von Else Beer-Angerer und Fanny Freund-Marcus die Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs. Die Organisation war sehr erfolgreich und verfügte allein in Wien über 10.000 Mitglieder und über Ortsgruppen in zehn österreichischen Städten. Das Konzept dieser "Hausfrauenbewegung" blieb innerhalb des radikaleren Flügels der bürgerlichen Frauenbewegung nicht ohne Kritik. Im Gegensatz zu Konsumgenossenschaften mit gemeinwirtschaftlichen Konzeptionen war die ROHÖ als Verbraucherinnenorganisation Teil der "Mittelstands-Selbsthilfe-Aktionen".
Während des Ersten Weltkrieges schloss sich die ROHÖ im Rahmen der Kriegsdienstleistung mit dem Bund österreichischer Frauenvereine (BÖFV) zusammen. Als erste Frauenorganisation leitete die zu diesem Zeitpunkt österreichweit aus 30.000 Mitgliedern bestehende ROHÖ zahlreiche Frauenhilfsaktionen ein. Dazu gehörte insbesondere die Unterstützung arbeitssuchender Frauen. Außerdem bemühte sich die ROHÖ darum, eine Verdienstmöglichkeit für Frauen zu schaffen und errichtete diverse Arbeitsstuben wie Näh-, Strick- und Pelzstuben, in denen Aufträge für die Armee ausgeführt wurden.
Die ROHÖ gab nach dem Ersten Weltkrieg ein eigenes Blatt, das "ROHÖ-Flugblatt" heraus, aus dem später "Die Hausfrau" (1925-1933) und noch später "Die österreichische Hausfrau" (1933-1938) wurde. Anfang der 1920er Jahre wurde die ROHÖ - und insbesondere Fanny Freund-Marcus - nicht nur Gegenstand heftiger frauenfeindlicher Angriffe, sondern auch antisemitischer Attacken seitens der Wiener Kaufleute. Hinweise auf antisemitische Angriffe gibt es bereits für das Jahr 1916 als Deutschnationale versuchten, die Generalversammlung der ROHÖ zu sprengen, nachdem vorher ihr Antrag auf Umbenennung der ROHÖ in "Reichsverband deutscher Hausfrauen Österreichs" abgelehnt worden war. Ein halbes Jahr später fand die Konkurrenzgründung des "Verbandes deutscher Hausfrauen Österreichs" statt. Eine KonsumentInnengeschichte, die den Faktor Antisemitismus berücksichtigt, steht für Österreich noch aus. Eine solche Fragestellung würde möglicherweise zu einer Neubewertung der ROHÖ führen, als einer Vereinigung jüdischer und nicht-jüdischer Frauen, die sich auch gegen den Antisemitismus im Handel richtete.
verwendete Literatur und Quellen:
Malleier: Die Verschränkung jüdischer frauenbewegter und nationaler Identitäten. - In: Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst, 10-17
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs, Innsbruck: Vereinsakten, Statuten, Tätigkeitsberichte, Protokolle - In: TLA, Vereinsarchive,