Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Alžběta Pechová wurde 1847 als siebtes von acht Kindern in die Familie eines Lackierers geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters verkaufte die Mutter dessen Geschäft und erwarb ein Haus in Prag, in dem sie verschiedene Persönlichkeiten des Prager Bürgertums empfing. Sie legte großen Wert auf die musikalische Förderung der Kinder. So lernte Alžběta Pechová unter anderem Karel Bendl kennen, für dessen Opern sie die Libretti dichtete, ebenso wie für den Komponisten Bedřich Smetana. In ihren 1928 erschienenen Memoiren „Co přinesla léta“ („Was die Jahre gebracht haben“) berichtet sie, dass sie vom Unterricht ihrer Brüder profitierte, aber leider keine formale Schulbildung erhalten habe. Sie lebte sieben Jahre bei der Familie ihres Bruders in Pilsen, konnte jedoch ab 1874 dank ihrer journalistischen und übersetzerischen Tätigkeiten für ihren Unterhalt aufkommen und verlagerte ihren Wohnsitz zurück nach Prag.
Unter dem Pseudonym Eliška Krásnohorská publizierte Pechová ab den 1860er Jahren und war fortan unter diesem Namen bekannt. 1863 veröffentlichte sie in der von Vítězslav Hálek, den sie ebenfalls im Haus ihrer Mutter kennengelernt hatte, herausgegebenen Zeitschrift "Lumír" ihre ersten Gedichte. Später folgten insgesamt zehn weitere Lyrikbände. Im Vordergrund der Gedichte steht ein starker Patriotismus und Nationalismus. Die zeitgenössische Rezeption empfand eine Vielzahl der Gedichte als zu erotisch und daher als ungeeignet für junge Leserinnen.
Ende der 1860er Jahre engagierte sie sich im Americký klub dam, wo sie unter anderem Vojta Náprstek, Anna Náprstková und Karolina Světlá kennenlernte. Über letztere kam sie auch zum Ženský Výrobní Spolek Český und wurde ab 1875 Redakteurin der "Ženské listy", der Vereinszeitschrift. Unter ihrer Leitung wurde das Periodikum zu einem der wichtigsten Medien der tschechischen Frauenbewegung, das literarische und feministische Analysen und Beiträge zu nationalen und internationalen Ereignissen publizierte. Nach dem Tod von Emilie Bártová übernahm Alžběta Pechová 1891 den Vorsitz des Ženský Výrobní Spolek Český.
1890 war sie eine der Gründerinnen des Frauenvereins „Minerva“ und am 16. September desselben Jahres des gleichnamigen Mädchengymnasiums. Dem Reichstag wurde dafür eine Petition mit 4.810 Unterschriften vorgelegt, in der die Errichtung einer höheren Bildungsinstitution für Mädchen gefordert wurde. Das Gymnasium besuchten im ersten Jahr 51 Schülerinnen. Kritik erfuhr Pechova aufgrund ihrer nationalistischen Ausrichtung innerhalb des Vereins, aber auch generell in der Frauenbewegung.
Zu Themen der Frauenbewegung publizierte Pechová in einer Reihe von Zeitschriften wie "Časopis Musea království Českého", "Hudebni listy", "Osvěta" und "Ženské listy". 1881 verfasste sie die Broschüre „Ženská otázka česká“ („Die tschechische Frauenfrage“), in der sie die Verantwortung der Frau gegenüber der Nation betonte und daher die Forderung nach gleicher Bildung für beide Geschlechter erhob. Zu diesem Zweck verfasste sie auch mehrere sogenannte Mädchenromane - wie „Svéhlavička“ (1887), „Célinka“ (1902) und „Jediná“ (1904) -, die sie als moralisch vorbildhaftes und didaktisches Lesematerial für junge Frauen betrachtete.
Gewürdigt wurde ihr weitreichendes Engagement mit der Umbenennung des Gymnasiums „Minerva“ in Erstes Städtisches Mädchengymnasium Krásnohorská. Zudem wurde ihr 1922 ein Ehrendoktortitel der Karls-Universität verliehen.
verwendete Literatur und Quellen:
Heczková: Krásnohorská, Eliska (born Alzbeta Pechová) (1847-1926). - In: A biographical dictionary of women's movements and feminisms, 262-266
A history of Central European women's writing
Verdel, Kogoj: Die hundert bedeutendsten Frauen des europäischen Ostens
Lexikoneinträge
Lexikon deutscher Frauen der Feder
Pech, Henriette, Ps. Eliska Krasnohorská, Prag, geboren daselbst am 18. November 1847. Sie hat lyrische Gedichte und einen Cyklus epischer Gesänge, die jüngsten bulgarischen und montenegrischen Freiheitskämpfe behandelnd, veröffentlicht. Auch als ästhetisierende Kritikerin hat sie sich einen Namen gemacht. Für die Komponisten Bendl und Smetana schrieb sie die Operntexte zu "Lejla", "Der Kuss" und "Das Geheimnis".
Österreichisches biographisches Lexikon
Pechová Alzbeta, Ps. Eliska Krásnohorská, Schriftstellerin. * Prag, 18. 11. 1847; + Prag, 26. 11. 1926. Wurde in Musik und Gesang ausgebildet und trat mitunter als Sängerin auf. Außer einem siebenjährigen Aufenthalt in Pilsen (1867 - 1874) lebte P., von einem chron. Leiden geplagt, ständig in Prag. In der tschech. Frauenbewegung führend, hatte sie als Sekretärin, später Vorsitzende des Frauenerwerbver. einen entscheidenden Einfluß bei der Gründung des ersten Gymn. für Mädchen in Böhmen (Prag, Minerva) und bei der Zulassung der Frauen zum Univ.-Stud. 1875-1911 Red. der Z. "Zenské listy" (Frauenbll.). 1917 Dr. phil. h. c. der Univ. Prag. P.s dichter. Schaffen ergänzen ausgezeichnete Übers. aus dem Poln. (Mickiewicz), Russ. (Puschkin) und Engl. (Byron) ins Tschech. Ihr gesamtes Werk wurde von nationalen und eth. Tendenzen bestimmt. P. hatte auch einen bedeutenden Anteil an der Entwicklung der tschech. Oper, vor allem durch die von ihr verfaßten Libretti für Smetana, Bendl und Fibich.