Krasnohorska, Eliska

Namen und Abkürzungen
Krásnohorská, Eliška (Pseudonym)
Krásnohorská-Pechová, Eliška
Krasnohorsky, Eliska
Pech, Henriette
Pechova, Alzbeta
Pechová, Alzbeta (Geburtsname)
Pechova-Krasnohorska, Eliska
Retkvicka, Soliman (Pseudonym)
Rozmarná, Betka (Pseudonym)
Temná, A. (Pseudonym)
Geburtsdaten
18.11.1847, Prag
Sterbedaten
26.11.1926, Prag
Berufe und Tätigkeiten
Schriftstellerin, Publizistin, Librettistin, Vereinsfunktionärin

Funktionen und Mitgliedschaften

Biografie

Alžběta Pechová wurde 1847 als siebtes von acht Kindern in die Familie eines Lackierers geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters verkaufte die Mutter dessen Geschäft und erwarb ein Haus in Prag, in dem sie verschiedene Persönlichkeiten des Prager Bürgertums empfing. Sie legte großen Wert auf die musikalische Förderung der Kinder. So lernte Alžběta Pechová unter anderem Karel Bendl kennen, für dessen Opern sie die Libretti dichtete, ebenso wie für den Komponisten Bedřich Smetana. In ihren 1928 erschienenen Memoiren „Co přinesla léta“ („Was die Jahre gebracht haben“) berichtet sie, dass sie vom Unterricht ihrer Brüder profitierte, aber leider keine formale Schulbildung erhalten habe. Sie lebte sieben Jahre bei der Familie ihres Bruders in Pilsen, konnte jedoch ab 1874 dank ihrer journalistischen und übersetzerischen Tätigkeiten für ihren Unterhalt aufkommen und verlagerte ihren Wohnsitz zurück nach Prag.

Unter dem Pseudonym Eliška Krásnohorská publizierte Pechová ab den 1860er Jahren und war fortan unter diesem Namen bekannt. 1863 veröffentlichte sie in der von Vítězslav Hálek, den sie ebenfalls im Haus ihrer Mutter kennengelernt hatte, herausgegebenen Zeitschrift "Lumír" ihre ersten Gedichte. Später folgten insgesamt zehn weitere Lyrikbände. Im Vordergrund der Gedichte steht ein starker Patriotismus und Nationalismus. Die zeitgenössische Rezeption empfand eine Vielzahl der Gedichte als zu erotisch und daher als ungeeignet für junge Leserinnen.

Ende der 1860er Jahre engagierte sie sich im Americký klub dam, wo sie unter anderem Vojta Náprstek, Anna Náprstková und Karolina Světlá kennenlernte. Über letztere kam sie auch zum Ženský Výrobní Spolek Český und wurde ab 1875 Redakteurin der "Ženské listy", der Vereinszeitschrift. Unter ihrer Leitung wurde das Periodikum zu einem der wichtigsten Medien der tschechischen Frauenbewegung, das literarische und feministische Analysen und Beiträge zu nationalen und internationalen Ereignissen publizierte. Nach dem Tod von Emilie Bártová übernahm Alžběta Pechová 1891 den Vorsitz des Ženský Výrobní Spolek Český.

1890 war sie eine der Gründerinnen des Frauenvereins „Minerva“ und am 16. September desselben Jahres des gleichnamigen Mädchengymnasiums. Dem Reichstag wurde dafür eine Petition mit 4.810 Unterschriften vorgelegt, in der die Errichtung einer höheren Bildungsinstitution für Mädchen gefordert wurde. Das Gymnasium besuchten im ersten Jahr 51 Schülerinnen. Kritik erfuhr Pechova aufgrund ihrer nationalistischen Ausrichtung innerhalb des Vereins, aber auch generell in der Frauenbewegung.

Zu Themen der Frauenbewegung publizierte Pechová in einer Reihe von Zeitschriften wie "Časopis Musea království Českého", "Hudebni listy", "Osvěta" und "Ženské listy". 1881 verfasste sie die Broschüre „Ženská otázka česká“ („Die tschechische Frauenfrage“), in der sie die Verantwortung der Frau gegenüber der Nation betonte und daher die Forderung nach gleicher Bildung für beide Geschlechter erhob. Zu diesem Zweck verfasste sie auch mehrere sogenannte Mädchenromane - wie „Svéhlavička“ (1887), „Célinka“ (1902) und „Jediná“ (1904) -, die sie als moralisch vorbildhaftes und didaktisches Lesematerial für junge Frauen betrachtete.

Gewürdigt wurde ihr weitreichendes Engagement mit der Umbenennung des Gymnasiums „Minerva“ in Erstes Städtisches Mädchengymnasium Krásnohorská. Zudem wurde ihr 1922 ein Ehrendoktortitel der Karls-Universität verliehen.

verwendete Literatur und Quellen:

Heczková: Krásnohorská, Eliska (born Alzbeta Pechová) (1847-1926). - In: A biographical dictionary of women's movements and feminisms, 262-266
A history of Central European women's writing
Verdel, Kogoj: Die hundert bedeutendsten Frauen des europäischen Ostens

verfasst von: Elena Fürst

Lexikoneinträge

Lexikon deutscher Frauen der Feder

Pech, Henriette, Ps. Eliska Krasnohorská, Prag, geboren daselbst am 18. November 1847. Sie hat lyrische Gedichte und einen Cyklus epischer Gesänge, die jüngsten bulgarischen und montenegrischen Freiheitskämpfe behandelnd, veröffentlicht. Auch als ästhetisierende Kritikerin hat sie sich einen Namen gemacht. Für die Komponisten Bendl und Smetana schrieb sie die Operntexte zu "Lejla", "Der Kuss" und "Das Geheimnis".

Österreichisches biographisches Lexikon

Pechová Alzbeta, Ps. Eliska Krásnohorská, Schriftstellerin. * Prag, 18. 11. 1847; + Prag, 26. 11. 1926. Wurde in Musik und Gesang ausgebildet und trat mitunter als Sängerin auf. Außer einem siebenjährigen Aufenthalt in Pilsen (1867 - 1874) lebte P., von einem chron. Leiden geplagt, ständig in Prag. In der tschech. Frauenbewegung führend, hatte sie als Sekretärin, später Vorsitzende des Frauenerwerbver. einen entscheidenden Einfluß bei der Gründung des ersten Gymn. für Mädchen in Böhmen (Prag, Minerva) und bei der Zulassung der Frauen zum Univ.-Stud. 1875-1911 Red. der Z. "Zenské listy" (Frauenbll.). 1917 Dr. phil. h. c. der Univ. Prag. P.s dichter. Schaffen ergänzen ausgezeichnete Übers. aus dem Poln. (Mickiewicz), Russ. (Puschkin) und Engl. (Byron) ins Tschech. Ihr gesamtes Werk wurde von nationalen und eth. Tendenzen bestimmt. P. hatte auch einen bedeutenden Anteil an der Entwicklung der tschech. Oper, vor allem durch die von ihr verfaßten Libretti für Smetana, Bendl und Fibich.

Ausgewählte Publikationen

Krasnohorska, Eliska: Hubicka : prostonarodni opera. (Der Kuss : Nationaloper in 2 Akten) / Musik von Friedrich Smetana - Prag: Urbanek, 1876
Online Zugriff / ÖNB 118884-A.Neu
Krasnohorska, Eliska: Leila (Große romantische Oper in 4 Akten) / nach der Novelle von Eliska Krasnohorska. Musik von Carl Bendl - Prag: Steinhauser u. Novak, 1868
Online Zugriff / ÖNB 52216-B.Neu
Krasnohorska, Eliska: Rozpominky, basne. (Erinnerungen, Gedichte) - Prag: Simacek, 1896
ÖNB 44764-A.Neu.87
Krasnohorska, Eliska: Z pohadky do pohadky. (Vom Märchen zum Märchen ; die Märchenwelt) - Prag: Vilimek, 1902 [u.a.]
ÖNB 420306-B.Neu
Krasnohorsky, Eliska: Bedrich Smetana. (Friedrich Smetana) - Prag, 1885
ÖNB/MUS 395908-B.Mus.7
Krasnohorsky, Eliska: Celincino stesti : divci roman. (Cäciliens Glück : ein Mädchenroman) - Prag: Storch, 1903
ÖNB 423612-B.Neu
Krasnohorsky, Eliska: Celinka : divci roman. (Celinka : ein Mädchenroman) - Prag: Storch, 1902
ÖNB 417226-B.Neu
Krasnohorsky, Eliska: Karel Skreta. (Karel Skreta : komische Oper in 3 Akten) / Musik von Karl Bendl - Prag, 1884
ÖNB 390795-A.Neu.2,24
Krasnohorsky, Eliska: Matice skolska a obcanstvo (Der Schulverein und die Bürgerschaft) - Prag: Gregr, 1882
Online Zugriff / ÖNB 60431-A.Neu.32
Krasnohorsky, Eliska: Na zive strune. (Auf der lebenden Seite : patriotische Gedichte) - Prag: Vilimek, 1895
ÖNB 190029-B.Neu
Krasnohorsky, Eliska: Pohadka o vetru (Das Märchen von dem Winde) - Prag: Pichl, 1877
Online Zugriff / ÖNB 73390-B.Neu
Krasnohorsky, Eliska: Pohadky z daleka i blizka. (Märchen aus nach und fern) - Prag, 1904
ÖNB 162160-B.Neu.99
Krasnohorsky, Eliska: Srdcem i skutkem. (Mit Herz und Tat : Erzählungen für die Jugend) - Prag: Simacek, 1889 [u.a.]
ÖNB 50174-B.Neu.3
Krasnohorsky, Eliska: Svehlavicka nevestou. (Das Starrköpfchen als Braut) - Prag-Karlin, 1900
ÖNB 527922-B.Neu.1,2
Krasnohorsky, Eliska: Svehlavicka zenuskou : puvodni podvidka pro dorustajici divky. (Der Trotzkopf als Ehefrau) - Prag-Karlin: Storch, 1901
ÖNB 415833-B.Neu
Krasnohorsky, Eliska: Tajemstvi : komicka opera. (Das Geheimnis : komische Oper in 3 Akten) / Musik von Friedrich Smetana - Prag: Urbanek, 1879 [u.a.]
ÖNB 146794-A.Neu
Krasnohorsky, Eliska: Vybor ze spisu pro mladez. (Auswahl aus den Jugendschriften) - Prag, 1897
ÖNB 98938-B.Neu.2
Krasnohorsky, Eliska: Zenska otazka Ceska. (Böhmische Frauenfrage) - Prag: Gregr, 1881
Online Zugriff / ÖNB 65626-A.Neu
Krasnohorsky, Eliska: Z tajemnych risi. (Aus den wundervollen Reichen : Fabeln) - Prag, 1886
ÖNB 390823-B.Neu-Per.13
Zenské listy : casopis pro zalezitosti zen a divek ceskoslavanskych (Frauen-Blatt : Zeitschrift für die Angelegenheiten der cechoslovakischen Frauen und Mädchen) / Hlavni spolupracovnice: V. Luzicka, redakci: A. Urbanek, ab 1875: Elisky Pechove-Krasnohorske - Prag: Ženský Výrobní Spolek Český, 1873-1918
Online Zugriff / ÖNB 397527-B.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Links