Náprstek, Vojta

Namen und Abkürzungen
Fingerhut, Adalbert
Naprstek, Adalbert
Naprstek, Vojta
Náprstek, Vojtěch
Geburtsdaten
17.04.1826, Prag
Sterbedaten
1.09.1894, Prag
Berufe und Tätigkeiten
Jurist, Notar, Ethnologe, Buchhändler, Übersetzer, Publizist, Museumsgründer

Funktionen und Mitgliedschaften

Lexikoneinträge

Österreichisches biographisches Lexikon

Náprstek (Fingerhut) Vojta, Philanthrop, Organisator und Ethnograph. * Prag, 17. 4. 1820; † Prag, 1. 9. 1894. Aus einer alten Prager Familie stammend; stud. Phil. an der Univ. Prag und Jus an der Univ. Wien, wo er als Erzieher in einer adeligen Familie seinen Lebensunterhalt verdiente. N. interessierte sich lebhaft für das polit. Leben und veröff. seine Beitrr. in Havlíčeks (s. d.) „Včela“ (Biene). 1848 hielt er vor dem Ständehaus eine Rede über die Gleichberechtigung aller Nationen der Österr.-ung. Monarchie und begründete den Tschech.-mähr.-schles. Ver. Wahrscheinlich aus Angst vor gerichtlicher Untersuchung nach der Oktoberrevolution floh er nach Amerika. Dort arbeitete er zuerst als Taglöhner und Steinmetz, dann etablierte er sich als Buch- und Papierhändler in Milwaukee (Wisconsin), wurde Hrsg., Agent der tschech., dt. und niederländ. Einwanderer, Übers. für slaw. Sprachen und Notar. 1856 organisierte er die erste Zusammenkunft der in Amerika lebenden Tschechen. 1858 kehrte N. nach Prag zurück und bemühte sich nun, manche der in Amerika gewonnenen Erfahrungen zu nützen. Er wurde zum Begründer verschiedener Frauenver. mit philanthrop. und erzieher. Zielen, u. a. des Amerikan. Damenklubs. Seine Freundschaft mit vielen bekannten Forschungsreisenden, wie z. B. E. Holub (s. d.), E. S. Vráz, J. Kořenský (s. d.) u. a., und die Ind. Ausst., die er gem. mit A. Frič 1862 organisierte, gaben Anstoß zur Begründung des Mus. für Ind. und Ethnographie, für dessen Ausbau er sein ganzes Vermögen opferte. Für die Smlg., die N. teils geschenkt bekommen, teils planmäßig und zielbewußt angekauft hatte, errichtete er in der Nachbarschaft des alten Brau- und Familienhauses „U Halánků“ ein neues Gebäude und vermachte später dem Mus. auch das alte Familienhaus, dessen Räume noch heute die ethnograph. Smlg. des Náprstekmus. beherbergen.

Quellen und Sekundärliteratur

Links