Minerva - Verein für das Frauenstudium in Prag

Namen und Abkürzungen
Frauenverein "Minerva", Prag
Minerva - Spolek pro zenske studium v Praze
Gründung
1890
Auflösung
?
Sitz
Prag

FunktionärInnen und Mitglieder

Organisationsstruktur

Historischer Überblick

1890 war die tschechische Feministin und Schriftstellerin Eliška Krásnohorská eine der Gründerinnen des Stiftungsvereins Minerva. Dessen Ziel war die Bildungssituation junger Frauen maßgeblich zu verbessern. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es von Frauenvereinen Bestrebungen höhere Mädchenschulen einzurichten. Die Gründung eines Mädchengymnasiums sollte Frauen Zugang zum Studium an den medizinischen und philosophischen Fakultäten der Universitäten ermöglichen.

Am 24. Februar 1890 erschien in der Zeitschrift „Ženské listy" (Frauenblatt) eine Petition der tschechischen Frauen mit der Forderung nach Zugang zu höherer Bildung und zum Universitätsstudium. Diese Petition wurde durch tschechische Abgeordnete im Reichsrat in Wien eingebracht. Vor allem der Abgeordnete Karel Adámek plädierte für die Gründung eines Mädchengymnasiums und den Zugang von Frauen zum Studium. Die von 4.810 Personen unterzeichnete Petition wurde vom Reichsrat abgelehnt. Trotzdem stimmten die Behörden der Gründung des ersten Mädchengymnasium in der Habsburger Monarchie zu. Minerva erhielt im Juni 1890 die Genehmigung des Unterrichtsministeriums. Drei Monate später begann der Unterricht. Erst 1892 konnte durch den Verein für erweiterte Frauenbildung in Wien das erste deutschsprachige Mädchengymnasium eröffnet werden.

Zu den Aufgabenbereichen des Stiftungsverein Minerva zählten Organisierung und Administration von Schulgebäude, Lehrerinnenschaft und Lehrplan. Vor allem aber waren die Abwicklung der Finanzen inklusive Lohn- und Betriebsfragen wichtige Tätigkeiten des Vereins. Da die höheren Mädchenschulen lange keine staatlichen Budgetmittel erhielten, waren es vor allem Frauenvereine, die die privaten Mädchenschulen erhielten.

verwendete Literatur und Quellen:

Flich: Bildungsbestrebungen und Frauenbewegungen. - In: Die Habsburgermonarchie 1848-1918, Bd. VIII, 941–964
Friedrich: "Ein Paradies ist uns verschlossen ..."
Seebacher: Das Fremde im "deutschen" Tempel der Wissenschaften
Vysokà Snemovno poslancu Rakouskè rady Risskè! - In: Ženské listy, 24. Februar 1890, Nr. 3, 65-68
Walter: Die tschechische Frauenbewegung im Nationalitätenkonflikt der späten Habsburgermonarchie

verfasst von: Constanze Rammer

Quellen und Sekundärliteratur

Minerva 1890-1936 : kronika prvního dívčího gymnázia v habsburské monarchii / Milada Sekyrková (ed.) - V Praze: Univerzita Karlova v Praze, Nakladatelství Karolinum, 2016
ÖNB 2092991-B.Neu

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