Blau, Tina

Namen und Abkürzungen
Blau, Regina Leopoldine (Geburtsname)
Blau-Lang, Tina (Ehename)
Lang, Tina Regina Leopoldine
Geburtsdaten
15.11.1845, Wien
Sterbedaten
31.10.1916, Wien
Berufe und Tätigkeiten
Malerin, Kunstlehrerin, Vereinsfunktionärin

Funktionen und Mitgliedschaften

Verein Kunstschule für Frauen und Mädchen, Wien: Mitbegründerin, Vorstandsmitglied, Lehrerin

Biografie

Tina Blau wird 1845 als Tochter eines Militärarztes in einer jüdischen Familie geboren. Als Frauen von Universitäten und Akademien noch ausgeschlossen sind, erhält sie Privatunterricht in Malerei in Wien und München. Bereits in jungen Jahren stellt sie ihre Werke im Österreichischen Kunstverein in Wien, im Wiener Künstlerhaus und im Münchner Kunstverein aus. Vom Erlös durch den Verkauf ihrer Bilder finanziert sie einen längeren Studienaufenthalt in München sowie diverse Reisen nach Ungarn, Holland und Italien. Ihre Sommer verbringt sie in Wien und in den Donauauen, wo sie die Künstlerkolonie rund um Emil Jakob Schindler kennenlernt, mit dem sie eine längere Partnerschaft eingeht und bis zu dessen Heirat ihr berühmtes Prateratelier teilt. Nach ihrer Hochzeit mit dem Tier- und Schlachtenmaler Heinrich Lang unternimmt das Paar eine Reise nach Griechenland, in die Türkei und den vorderen Orient, bevor sie sich in München niederlassen. Nach Langs Tod 1891 zieht Blau zurück nach Wien.

Tina Blau hat mit ihren Landschaftsmotiven international großen Erfolg, ihre Gemälde werden in Weltausstellungen sowie im Salon de Paris ausgestellt und ausgezeichnet, bereits 1890 hat sie ihre erste Einzelausstellung im Münchner Kunstverein, die anschließend in andere deutsche Großstädte weiterzog. Einzig in Wien bleibt ihr Erfolg aus, was sie kritisiert und darauf zurückführt, dass sie eine Frau ist. Trotz ihres Bewusstseins hinsichtlich der fehlenden Möglichkeiten von Künstlerinnen, hegt sie eine Reserviertheit gegenüber Künstlerinnenvereinen. Sie unterrichtet aber Frauen und Mädchen in der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins und ist an der Mitbegründung der Kunstschule für Frauen und Mädchen in Wien beteiligt, wo sie einerseits Stillleben und Landschaftsmalerei unterrichtet, andererseits aber auch Abendkurse für Kunstgewerbe leitet. Als Lehrerin ist sie passioniert wie auch bei ihren Schülerinnen beliebt, zu denen u.a. Rosa Mayreder, Ella Iranyi und Paula Taussig, ihre Nichte, zählen. Auch privat bewegt sie sich in den Kreisen der Frauenbewegung und pflegt enge Kontakte mit Rosa Mayreder, Auguste Fickert und Marie Ebner-Eschenbach. Fickert unterstützt sie auch öffentlich in ihrem Vorhaben der Errichtung von „Einküchenhäusern“.

verwendete Literatur und Quellen:

Österreichisches biographisches Lexikon
Pleinair - die Landschaftsmalerin Tina Blau

verfasst von: Anna Di-Lena

Lexikoneinträge

biografiA

Blau Tina, verh. Lang, Blau-Lang; Landschafts- und Stilllebenmalerin
Geb. Wien, 15. 11. 1845
Gest. Wien, 31. 10. 1916
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Simon Blau, Militärarzt; Mutter: Theresia Schlesinger.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1883 Heirat mit dem Tier- und Schlachtenmaler Heinrich
Lang († 1891).
Ausbildungen: Studium an der Wiener Akademie; Schülerin von August Schäffer von Wienwald
in München und Anton Hanley; 1869 Studium an der Kunstschule für Mädchen bei Wilhelm
Lindenschmidt in München; 1872 Bekanntschaft mit Emil Jakob Schindler, Eugen Jettel u. a.
Laufbahn: Unternahm zahlreiche Reisen durch Ungarn, Böhmen, Siebenbürgen, Holland und Italien. Lebte ab 1883 zehn Jahre lang in München, bestritt 1890 eine Ausstellung im Münchner Kunstverein und kehrte nach dem Tod ihres Gatten nach Wien zurück. Sie unterrichtete im Künstlerinnenverein München und leitete 1897/1998 bis 1914 /1915 den Kurs für Landschaft und Stillleben an der Kunstschule für Frauen und Mädchen in Wien. 1898 /1999 bis 1902/1903 hielt sie auch einen Abendkurs ab, in dem Naturstudien zur Vorbereitung für kunstgewerbliche Zwecke im Mittelpunkt standen. Unternahm unter Einfluss von A. Pettenkofen zahlreiche Studienreisen nach Ungarn, Italien und Holland. 1899 erste Kollektivausstellung im Salon Pisko, Bekanntschaft mit Rosa Mayreder. Weitere Reisen nach Westeuropa. Bedeutende Vertreterin des österreichischen „Stimmungsimpressionismus“.
Ausz., Mitglsch.: Verkehrsflächenbenennung: Tina-Blau-Weg, 1140 Wien, seit 1930, Beteiligung an der Wiener Weltausstellung („Donauregulierung“), 1897 Mitbegründerin der „Kunstschule für Frauen und Mädchen“.

Das geistige Wien

Blau, Tina, Malerin, geb. zu Wien 1847, erhielt ihre erste Ausbildung in Wien durch Aug. Schäffer und von 1869 durch W. Lindenschmitt in München. Zahlreiche Reisen durch Böhmen, Ungarn, Siebenbürgen, Holland und Italien boten ihr Stoff zu einer Reihe, wie die Kritik sagt, vortrefflicher Landschaftsbilder von überraschender Einfachheit und Unmittelbarkeit. Allgemein bekannt sind auch ihre dem Wiener Prater entnommenen Landschaftsbilder. 1890 veranstaltete B. eine Specialausstellung im Münchener Kunstverein, bei welcher über 60 Werke, Bilder und Skizzen zur Ausstellung gelangten. B. war die Gattin des verstorbenen Schlachtenmalers Lang und lebt teils in München, teils in Wien.

Lexikon der Frau

Blau-Lang, Tina, österr. Landschafts- u. Blumenmalerin, *Wien 15.11.1845, +1919. verh. 1883 mit dem Tier- u. Schlachtenmaler Heinrich Lang. Studienreisen in die Alpen, Ungarn, Italien u. die Niederlande.

Plakolm-Forsthuber: Künstlerinnen in Österreich 1897-1928

BLAU, Tina, verh. LANG: Malerin.
15.11.1845 (Wien) - 31.10.1916 (Wien).
Ab 1860 Privatunterricht bei August Schaeffer. Studienreisen nach Mähren und Siebenbürgen. 1869-1873 Studium in München bei Wilhelm Lindenschmidt. 1873/74 in Ungarn (Szolnok). 1875 gemeinsames Atelier mit Emil Jacob Schindler und Studienreise nach Holland. 1877 und 1879 in Italien. 1883 Heirat mit dem Pferde- und Schlachtenmaler Heinrich Lang. Wohnsitz in München. Ab 1889 Lehrerin für Landschaft und Stilleben an der Schule des Münchner Künstlerinnenvereins. 1891 nach dem Tod H. Langs Übersiedlung nach Wien. 1898-1915 Lehrerin an der KSFM für Landschaft und Stilleben.
AUSST: 1873 WA Wien, ab 1890 erste Kollektivausstellungen in München, Berlin, Dresden, Leipzig und Hamburg. WA Paris 1889, WA Chicago 1893, KH, DFK.
LIT: Roser de Palma 1971. Kat. Blau 1971.

Köhler-Lutterbeck, Siedentopf: Lexikon der tausend Frauen

Blau-Lang, Tina (eigentl. Regina Leopoldine), geb. Blau
Malerin
15.11.1845 (Wien) - 31.10.1916 (ebd.)
Schon mit 13 Jahren erhielt die Arzttochter privaten Malunterricht. Auf ausgedehnten Studienreisen nach Böhmen, Mähren und Siebenbürgen entstanden ihre ersten großen Bilder, später bereiste sie auch Ungarn, Italien und Frankreich. 1874 eröffnete B.-L. im Wiener Prater ein eigenes Atelier. Ihr Gemälde "Frühling im Prater" erregte 1882 so großes Aufsehen, dass sie eine Einladung zum Pariser Salon erhielt, wo das Bild prämiert wurde. Nach ihrer Heirat mit dem Maler H. Lang zog sie 1883 nach München und unterrichtete dort an der Malschule des "Künstlerinnenvereins". Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie 1894 nach Wien zurück ung gründete eine Frauenakademie, die sie 20 Jahre leitete. B.-L.s umfangreiches Werk besteht vor allem aus Landschaften und Blumenstillleben, die dem "österreichischen Stimmungsimpressionismus" zuzurechnen sind.

Österreichisches biographisches Lexikon

Blau-Lang Tina, Malerin. * Wien, 15. 11. 1845; + Wien, 31. 10. 1916. Schülerin von August v. Schäffer, Lindenschmitt (München) und E. Schindler (Wien), Reisen durch Österr.-Ungarn, Italien, Holland; vermählte sich 1883 mit dem Tier- und Schlachtenmaler Lang, lebte dann 10 Jahre in München und kehrte nach dem Tode ihres Gatten nach Wien zurück; Lehrerin im Künsterinnenver. in München und an der Wr. Kunstschule für Frauen und Mädchen. Sie bevorzugte Landschafts- und Blumenmotive.

Quellen und Sekundärliteratur

Ebenstein, Zdrawka: Die Landschaftsmalerin Tina Blau (1845-1916) : ihre künstlerische Entwicklung, untersucht an den Gemälden der Österreichischen Galerie - In: Mitteilungen der Österreichischen Galerie, Jg. 12 (1968), Nr. 56
ÖNB 890143-B.Neu-Per
Feuchtmüller, Rupert: Motiv mit Farbklängen : Tina Blau, Olga Wisinger-Florian und Marie Egner - In: Parnass, Jg. 19 (1999), Nr. 5, 26-34
ÖNB 1188502-C.Neu-Per
Giese, Herbert: "Richtig muss es sein!" : Bemerkungen zu Theodor Hörmann - In: Parnass, Jg. 12 (1992), Nr. 4, 36-43
ÖNB 1188502-C.Neu-Per
Giese, Herbert: Tina Blau : reine Farbe, klares Licht - In: Parnass, Jg. 13 (1993), Nr. 4, 38ff.
ÖNB 1188502-C.Neu-Per
Harriman, Helga H.: Olga Wisinger-Florian and Tina Blau : painters in "fin de siècle" Vienna - In: Woman's art journal, Jg. 10 (1989/1990), Nr. 2, 23-28
Online Zugriff / MAK Z II 1667
Lexikon der Frau / Red. Gustav Keckeis, Blanche Christine Olschak - Zürich: Encyclios Verl., 1953-1954
ÖNB FOR-GEN10-16

Material in Archiven und Sammlungen

  • Manuskript von Tina Blau - In: ÖNB/HAN, Nachlass Käthe Braun-Prager Cod. Ser. n. 27853 Han
  • Tina Blaus Briefe an Rosa Mayreder - In: ÖNB/HAN, Nachlass Felix Braun Cod. Ser. n. 27729 Han
  • Briefe von Tina Blau an Rosa Mayreder - In: ÖNB/HAN, Teilnachlass Rosa Mayreder Cod. Ser. n. 24565 Han
  • Briefe und Ansichtskarten von Tina Blau an Auguste Fickert - In: WBR/HS, Nachlass Auguste Fickert
  • Briefe von Tina Blau an Marie von Ebner-Eschenbach - In: WBR/HS, Nachlass Marie von Ebner-Eschenbach
  • Billetts und Briefe von Tina Blau an Rosa Mayreder - In: WBR/HS, Sammlung Käthe Braun-Prager und Hans Prager

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