Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Bereits sechzehnjährig begann Caroline Gronemann 1885 als Angestellte in der Südbahndirektion für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Sie war bis zu ihrem Tod, über 26 Jahre, Südbahnbeamtin. Die Südbahn-Gesellschaft hatte bereits ab den 1870er Jahren weibliche Beschäftigte und ab 1883 Beamtinnen, die allerdings ein wesentlich geringeres Gehalt als ihre männlichen Kollegen erhielten. Diese Benachteiligung mag Caroline Cronemann dazu geführt haben in der Frauenbewegung aktiv zu werden. Schon 1895 verfasste sie eine Petition an die Generaldirektion der Südbahn-Gesellschaft zur Einrichtung einer Altersversorgung für Beamtinnen. Nach längjährigen Verhandlungen, mit Caroline Gronemann federführend als Vertreterin der Beamtinnen, kam es ein Jahrzehnt später zu ersten Verbesserungen.
Die Arbeit für Frauenbildung bestimmte das Leben von Caroline Gronemann. Anfangs war sie fast ein Jahrzehnt im Allgemeinen Österreichischen Frauenverein aktiv, bevor sie 1901 die Vereinigung der arbeitenden Frauen gründete. Es ist anzunehmen dass sie in der Frauenbewegung sehr gut vernetzt war: sie stand mit Marianne Hainisch in Kontakt, zu ihren nahen Kontakten gehörten Maria Leopoldine Klausberger und Else Migerka.
Ihrem Einsatz ist es zu verdanken - so lässt es sich in zahlreichen Nachrufen lesen -, dass die Vereinigung der arbeitenden Frauen rasch an Mitgliedern gewann und Vermögen aufbaute, damit eine Reihe an Bildungseinrichtungen, eine Stellenvermittlung, ein Heim für alleinstehende Frauen eröffnete, eine Zeitschrift herausgab, Zweigvereine in der Monarchie entstanden und so zu einem bedeutenden Verein wurde.
Karoline Gronemann verstarb bereits im 42. Lebensjahr.
verwendete Literatur und Quellen:
Caroline Gronemann als Gründerin und Präsidentin der Vereinigung der arbeitenden Frauen - In: Österreichische Frauen-Rundschau 9 (1911), 90, 1-5
Migerka: Caroline Gronemann [Nachruf]. - In: Der Bund 6 (1911) 8, 5-6
Lexikoneinträge
Österreichisches biographisches Lexikon
Gronemann Karoline, Pionierin der Frauenberufsbildung. * Wien, 3. 7. 1869; + Wien, 20. 8. 1911. Trat sechzehnjährig in die Dienste der Südbahndir. in Wien. Um die wirtschaftlich und sozial gedrückte Lage der verdienenden Mittelstandsfrauen zu heben, schuf sie 1901 mit Tatkraft und Umsicht aus allerbescheidensten Anfängen die "Vereinigung der arbeitenden Frauen" (Privatangestellt). Der Leitidee, Stärkung des Standesgefühles der erwerbenden Frau durch gründliche Schulung, dienten zunächst unentgeltliche Abendkurse. Im Todesjahr G.s war der Schulbetrieb auf 50 Lehrpersonen und gegen 1300 Schülerinnen angewachsen. Die Vereinigung selbst umfaßte 2379 Mitgl. sowie Zweigver. in österr. Hauptstädten. Die sogenannte Kleinarbeit der Organisationstätigkeit verschaffte der Frühverstorbenen das unwiderlegbare Tatsachenmaterial für ihre wertvolle Mitarbeit an den Frauenfragen ihrer Zeit, für die sie in der "Österr. Frauenrundschau" ein wirksames Organ schuf.
biografiA
Gronemann Karoline; Frauenrechtsaktivistin und Schulgründerin
Geb. Wien, 3. 7. 1869
Gest. Wien, 20. 8. 1911
Laufbahn: Trat 16-jährig in den Dienst der Südbahndirektion in Wien. Um die wirtschaftlich und sozial gedrückte Lage der verdienenden Mittelstandsfrauen zu heben, schuf sie 1901 mit wenigen Mitteln die „Vereinigung der arbeitenden Frauen“ (Privatangestellte). Der Leitidee, Stärkung des Standesgefühls der erwerbstätigen Frau durch gründliche Schulung, dienten anfangs unentgeltliche Abendkurse. Im Todesjahr K. G.s war der Schulbetrieb auf 50 Lehrpersonen und ca. 1300 Schülerinnen angewachsen. Die Vereinigung umfasste 2379 Mitglieder sowie Zweigvereine in österreichischen Hauptstädten. Die Kleinarbeit der Organisationstätigkeit verschaffte der Frühverstorbenen das Tatsachenmaterial für ihre Mitarbeit an den Frauenfragen ihrer Zeit. Sie gründete u. a. Beratungsstellen und auch die „Österreichische Frauenrundschau“.
W.: „Vorträge und Aufsätze. In: Dokumente der Frauen“ (1899–1901), „Österr. Frauenrundschau, hg. von K.G.“, „Neue Folge der Mitteilungen der Vereinigung der arbeitenden Frauen“ (1903 ff.)