Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Emma Kapral war Lehrerin an verschiedenen Wiener Schulen und Hauptschuldirektorin am Rennweg in Wien. Karriere machte sie in den 1930er Jahren. Einerseits wurde sie Mitglied der Parteileitung der Wiener Christlichsozialen Partei (CSP). Zwischen 1930 und 1934 war sie die einzige weibliche Nationalratsabgeordnete der CSP. Darüber hinaus leitete sie die Schulsektion der Katholischen Frauenorganisation (KFO) Wien und ab 1932 den Verein Katholischer Lehrerinnen Österreichs.
Als politisch engagierte, unverheiratete und berufstätige Frau protestierte sie im Rahmen ihrer Tätigkeit in der KFO und mit den Katholischen Frauenverbänden, die noch legal agieren durften, 1934 gegen das "Doppelverdienergesetz" und engagierte sich für die Erwerbsarbeit lediger Frauen. Im autoritären Ständestaat wurde die KFO Wien 1935 gegen massiven Widerstand ihrer Funktionärinnen und der Präsidentin Alma Motzko in die Katholische Aktion eingegliedert. Emma Kapral, die in einem Naheverhältnis zur klerikalen Führung stand, wurde als provisorische Vorsitzende eingesetzt.
In der nationalsozialistischen Diktatur wurde sie als Mitglied der Vaterländischen Front pensioniert und kam 1944 in Polizeihaft.
verwendete Literatur und Quellen:
Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus, 275-279
Österreichisches Parlament
Lexikoneinträge
biografiA
Kapral Emma; Nationalrätin und Schuldirektorin
Geb. Wien, 18. 6. 1877
Gest. Wien, 18. 2. 1969
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einem christlichsozialen Milieu, älteste Tochter;
Vater: Johann Kapral, Inspektor der k. k. privaten Südbahn; Mutter: Agnes, aus Schlesien, Hausfrau; sieben Schwestern und ein Bruder, alle Mädchen bekamen eine Berufsausbildung, Lehrerinnen, Bahnbeamtinnen, Schneiderin, eine Schwester führte eine Pension; Bruder Alois um 15 Jahre jünger, Diplomingenieur. Ihr Bruder war Mitglied einer deutschnationalen Burschenschaft, später der illegalen NSDAP, eine Schwester war mit einem Sozialdemokraten verheiratet.
LebenspartnerInnen, Kinder: E. K. lebte in der elterlichen Wohnung in der Hafengasse im 3. Bezirk mit einer ebenfalls ledig gebliebenen Schwester, Poldi, die ihr den Haushalt führte. E. K. blieb unverheiratet.
Ausbildungen: Volks- und Bürgerschule, Lehrerinnenseminar der Ursulinen.
Laufbahn: E. K. war Lehrerin an verschiedenen Wiener Schulen und Direktorin der Bürger- später Hauptschule Rennweg, 1030 Wien. 1919 wird sie erstmals in einem politischen Kontext öffentlich erwähnt. Sie engagierte sich in der Katholischen Frauenorganisation (KFO). Karriere machte sie in den 1930er Jahren. Zwischen 1930 und 1934 war sie die einzige weibliche Nationalratsabgeordnete der CSP. Ihrer Kandidatur gingen von Seiten der KFO und anderer katholischer Frauenverbände Proteste voraus, da von 1927 bis 1930 keine einzige christlichsoziale Frau in den Nationalrat gewählt wurde. Als Nationalrätin engagierte sich E. K. vor allem in bildungs- und sozialpolitischen Fragen. Darüber hinaus übernahm sie in den 1930er Jahren leitende Funktionen in der KFO. Sie leitete deren Schulsektion und wurde 1933 Vizepräsidentin. Ab 1932 leitete sie zudem den Verein Katholischer Lehrerinnen Österreichs. Im Rahmen ihrer Tätigkeit in der KFO und mit den Katholischen Frauenverbänden, die noch legal agieren durften, protestierte E. K. 1934 gegen das „Doppelverdienergesetz“ und engagierte sich für die Erwerbsarbeit lediger Frauen. Im autoritären Ständestaat wurde die KFO Wien 1935 gegen massiven Widerstand ihrer Funktionärinnen und der Präsidentin Alma Motzko in die Katholische Aktion eingegliedert. E. K., die in einem Naheverhältnis zur klerikalen Führung stand, wurde als provisorische Vorsitzende eingesetzt. E. K. wurde als prominente Katholikin und Mitglied der Vaterländischen Front während des Nationalsozialismus politisch beobachtet. Sie wurde 1939 pensioniert und kam im August 1944 in Polizeihaft. Die Freiheitsstrafe und spätere Überprüfung stand im Zusammenhang mit dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Nach 1945 engagierte sie sich in der Katholischen Lehrerinnenschaft und in der Caritas.
Ausz., Mitglsch.: Titel Schulrat; ab 1930 Mitglied der Parteileitung der Wiener Christlichsozialen Partei, 1932 als Nachfolgerin von Gabriele Walter, Mitglied der katholisch-intellektuellen Leo-Gesellschaft (1939 aufgelöst), Mitglied der Vaterländischen Front, ab 1. Juli 1938 Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), jedoch nicht NSDAP, 1945–1948 Obfrau des ÖAAB Wien / Landstraße. Der ÖAAB benannte in Alm bei Salzburg, ihrem langjährigen Urlaubsort, ein Heim nach ihr, das Emma-Kapral-Heim.
W.: „Die Kulturaufgaben der katholischen Frau. In: Der erste katholische Frauentag“ (1926), „Aktuelle Frauenfragen. In: WZ 19. 1. 1935“