Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Alma Motzko studierte in Wien und Prag Geschichte. Nachdem sie 1912 ihr Studium an der Universität Wien abgeschlossen hatte, arbeitete sie im Ministerium für Soziale Verwaltung. 1920 heiratete sie Ludwig Motzko. 1918 bis 1934 war sie Gemeinderätin der Christlichsozialen Partei in Wien und Stadträtin.
In die Katholische Frauenorganisation (KFO) kam sie über Hanny Brentano und wurde deren Nachfolgerin als Generalsekretärin. Von 1924 bis 1935 war sie Präsidentin der KFO Wien und löste diese aus ihrer engen Bindung an die Amtskirche. Sie verstand die KFO - und schrieb dazu wiederholt in ihren Artikeln - als Teil der katholischen Frauenbewegung in Abgrenzung zur bürgerlich liberalen und sozialdemokratischen Frauenbewegung. Die von der Amtskirche angeordnete Eingliederung in die Katholische Aktion 1935 erfolgte gegen den Widerstand von Alma Motzko und weiterer Funktionärinnen. Alma Motzko zog sich daraufhin einige Zeit zurück, bevor sie 1937 im ständestaatlichen Regime die Leitung des Frauenreferats der Vaterländischen Front in Wien übernahm.
Unter den Nationalsozialisten wurde sie als Funktionärin des Ständestaates zweimal verhaftet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie hauptsächlich publizistisch tätig.
verwendete Literatur und Quellen:
Motzko-Seitz: Die katholische Frauenbewegung in Österreich. - In: Frauen-Kalender (1927), 141-149
Plechl: Alma Motzko. - In: Christliche Demokratie 2 (1984) 3, 231-234
Schöffmann: "... da es in Christus weder Mann noch Weib gibt." - In: Die ungeschriebene Geschichte, 70-82
Schöffmann: Organisation und Politik katholischer Frauen im "Ständestaat". - In: Zeitgeschichte 11 (1984) 11/12, 349-375
Lexikoneinträge
biografiA
Motzko Alma, geb. Seitz; Parteifunktionärin und Gemeinderätin
Geb. Kierling bei Wien, NÖ, 1. 6. 1887
Gest. Wien, 22. 11. 1968
Herkunft, Verwandtschaften: Sie stammte aus einer Beamtenfamilie. Ihr Vater starb relativ jung.
LebenspartnerInnen, Kinder: Verheiratet mit einem Beamten der Bauabteilung des Wiener Magistrats.
Ausbildungen: Matura als Privatistin am Humanistischen Gymnasium in Prag, Studium der Geschichte, Geographie und Philosophie an der Universität Wien, 1912 Promotion.
Laufbahn: Vom August 1912 bis März 1918 Generalsekretärin der Katholischen Frauenorganisation (KFO) Niederösterreich, im April 1918 wurde sie als Konsulentin für Frauenarbeit in das k.k. Ministerium für soziale Fürsorge berufen. 1918 –1934 christlichsoziale Gemeinderätin der Stadt Wien, 1924–1935 Präsidentin der KFO Wien und Burgenland. Während des Austrofaschismus Funktionärin der Vaterländischen Front; nach 1945 ÖVP, EFU. Nach Auflösung des Wiener Gemeinderates und Landtages war sie eine der wenigen Volksvertreterinnen im Wiener Rathaus. spez. Wirkungsbereich: Als Parteipolitikerin der CSP erfolgreich in der WÖK-Genossenschaft tätig, beantragte u. a. die Zulassung der Frauen als Armenräte (19. 2. 1919), Verleihung von systemisierten Stellen an Fürsorgerinnen (19. 2. 1919), Beschaffung von Milch an schulpflichtige Kinder (9. 7. 1919), Gemüseanbau in der Lobau (27. 2. 1920), Schaffung von Wirtschaftssiedlungen für Ausgesteuerte (17. 6. 1932), Anschaffung katholischer Gebetsund Gesangsbücher für die Schule (1. 7. 1932), Einsetzung eines Ausschusses zum Studium der Bodennutzung für Ausgesteuerte (15. 7. 1932) etc.
W.: „Der Landsberger Bund. Phil. Diss.“ (1912) „Weg der Frau zu Recht und Geltung“ (1959), „Über die Persönlichkeit der Frau“ (1962), „Leben, Welt und Gott“ (1972)