Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Martha Frisch stammte aus einer bürgerlichen jüdischen Familie und kam über diese sowohl mit der Frauenbewegung als auch mit der Sozialdemokratie in Kontakt. Ihre Mutter, Anna Frisch, war Vorstandmitglied im Allgemeinen Österreichischen Frauenverein. Sie und ihr Bruder erhielten Privatunterricht von den Schwestern Marianne und Auguste Fickert. Nach Abschluss der Handelsschule besuchte sie einen Gymnasialkurs für Mädchen, legte allerdings keine Matura ab.
1900 heiratete sie den späteren Psychoanalytiker Viktor Tausk, mit dem sie einige Jahre in Bosnien lebte. Dort lernte sie auch Zofka Kveder kennen, die zu einer Freundin wurde. Nach der Trennung von ihrem Mann, der 1908 eine Scheidung folgte, bestritt sie den Lebensunterhalt für sich und ihre zwei Söhne durch ihre Tätigkeit als Buchhalterin.
Ab 1918 lebte sie in Graz und war dort mehrere Jahre Frauensekretärin sowie von 1919 bis 1927 Landtagsabgeordnete für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Steiermark. Außerdem war sie Mitglied des Frauenlandeskomitees Steiermark. Gemeinsam mit Olga Rudel-Zeynek und Marianne Millwisch-Kaufmann von der Christlichsozialen Partei war sie unter den ersten Frauen, die in den Landtag einzogen. Dort setzte sie sich für Frauenrechte ein, wie die sozialversicherungsrechtliche Absicherung von Hausgehilfinnen und eine Liberalisierung der Geburtenregelung. Dazu veröffentlichte sie zahlreiche Beiträge und profilierte sich als Rednerin auf den Frauenkonferenzen.
Danach war sie ein Jahr im Bundesrat tätig, bevor ihr 1928 von Friedrich Adler in Zürich bei der Sozialistischen Arbeiter-Internationale eine Anstellung als Frauensekretärin angeboten wurde. Sie blieb bis 1934 Leiterin des Frauensekretariats und der Schweizer Frauenzeitung "Das Frauenrecht". Danach kehrte sie bis 1939 nach Österreich zurück. Vor den Nationalsozialisten flüchtete sie zu ihrem Sohn in die Niederlande und blieb dort auch nach dem Krieg bis zu ihrem Tod. In Graz wurde nach ihr der Martha-Tausk-Park benannt.
verwendete Literatur und Quellen:
Dorfer: Eine der ersten Frauen im steirischen Landtag. - In: Über den Dächern von Graz ist Liesl wahrhaftig, 157-165
Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus, 341-347