Biografie
Zofka Kveder stammt aus einfachen Verhältnissen und wird zu einer der bedeutendsten Vertreterinnen der slowenischen Frauenliteratur vor dem Ersten Weltkrieg und der südslawischen Frauenbewegung.
Nachdem sie in sehr jungen Jahren als Schreibkraft in einer Laibacher Anwaltskanzlei tätig ist, geht sie 1898 nach Triest, ein Jahr später in die Schweiz, wo sie kurzfristig an der Universität Bern studiert, und im Jahr 1900 schließlich nach Prag. Dort lernt sie ihren späteren Mann Vladimir Jelovšek, Dichter und Arzt, kennen. Vladimira oder Vladosa, die Älteste der drei Töchter Zofka Kveders, kommt als uneheliches Kind 1901 zur Welt; Kveder heiratet erst zwei Jahre nach Vladimiras Geburt Vladimir Jelovšek. 1906 übersiedelt sie mit Mann und Tochter nach Zagreb. Dort werden die Töchter Marija und Miroslava geboren. 1912 kommt es zur Scheidung und Zofka Kveder heiratet bald darauf den Journalisten und sozialdemokratischen Politiker Juraj Demetrović, der nach dem Ersten Weltkrieg Mitglied der jugoslawischen Regierung wird. Auch ihre zweiten Ehe wird geschieden. Im November 1926 nimmt sie sich das Leben.
In Prag erscheint Kveders slowenischsprachiges Erstlingswerk „Misterij žene“ (Mysterium der Frau). Das Buch sorgt für Aufsehen. Es begründet den Ruf seiner Verfasserin als Kämpferin für Frauenrechte. Kurze Texte aus diesem Buch erschienen 1901 auch in den „Dokumenten der Frau“ in Wien. Zofka Kveder beschäftigt sich in ihrem Werk mit unterschiedlichen Frauenschicksalen wie Fabrikarbeiterinnen, Heimarbeiterinnen, jungen Frauen, Ehefrauen, Mütter, Töchter. Sie setzt sich mit dem Unrecht auseinander, das ihnen zugefügt wird: ungleicher Lohn, kein Zugang zu Bildung, und vieles mehr.
Mit diesem Buch und weiteren Beiträgen zur sogenannten Frauenfrage wird Zofka Kveder zur wichtigen Akteurin der Frauenbewegung. Im Unterscheid zu anderen Feministinnen aus Slowenien hat sie ein breites Netzwerk an internationalen Kontakten, zum Beispiel zu den Österreicherinnen Martha Tausk und Marie Lang oder zur tschechischen Politikerin Karla Machova. Sie wird eingeladen, auf der Gründungsversammlung des Splošno slovensko žensko društvo am 29.September 1901 einen Vortrag zu halten. Im Ersten Weltkrieg wird sie 1915 als Delegierte für den Internationalen Frauenfriedenskongress in Den Haag nominiert, kann aber aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht daran teilnehmen.
In Triest beginnt ihre Mitarbeit in der sogenannten ersten slowenischen Frauenzeitung „Slovenka“. Dort publiziert sie 1899 ihre ersten Kurzgeschichten. In Zagreb wird sie Mitarbeiterin beim deutschsprachigen „Agramer Tagblatt“. 1909 oder 1910 erhält das Blatt eine Frauenbeilage, die „Frauenzeitung“, die von Zofka Kveder redigiert wird. Ab 1917 gibt sie die Frauenzeitschrift „Zenski svijet“ (später: „Jugoslavenska zena“) heraus. Sie veröffentlicht in tschechischen, deutschen, österreichischen, schweizerischen, slowenischen, kroatischen und serbischen Periodika und bringt eine Vielzahl an Publikationen heraus.
Vittorelli meint, dass sich Zofka Kveder nicht eindeutig einer nationalen Frauenbewegung zuordnen lässt, sie orientierte sich politisch mehrfach um und wurde von slowenischer, kroatischer und jugoslawischer Seite vereinnahmt.
verwendete Literatur und Quellen:
Mihurko Poniž: Kveder, Zofka (1878-1926). - In: A Biographical Dictionary of Women's Movements and Feminisms
Vittorelli: Frauenbewegung um 1900
Lexikoneinträge
Hrvatska Enciklopedija
Kveder, Zofka, slovenska i hrvatska književnica i publicistica (Ljubljana, 22. IV. 1878 – Zagreb, 21. XI. 1926). Radila kao činovnica u Kočevju, Ljubljani i Trstu. Od 1900. živjela je u Pragu, gdje je bila dopisnica njemačkih, slovenskih i hrvatskih listova, a od 1906. u Zagrebu. Uređivala je ženski tjedni prilog Agramer Tagblatta (1907–17), izdavala i uređivala Ženski svijet (1917–20., od 1918. Jugoslavenska žena). Veći dio njezina književnog opusa pripada slovenskoj književnosti. Objavila je više knjiga kratke proze, od kojih je najznačajnija Misterij žene (1900), te roman Njeno življenje (1914). Rane drame sabrala je u knjizi Ljubav (Ljubezen, 1901), a objavila je i socijalnu dramu Amerikanci (1908). Proturatni epistolarni roman Hanka (1918) i knjiga novela i crtica Po putevima života (1926) pripadaju hrvatskoj književnosti. Naturalističko opisivanje sredine, naslijeđa i erotike u njezinim je djelima povezano s feminističkim idejama. Prevodila je sa slovenskoga na njemački i hrvatski.
Österreichisches biographisches Lexikon
Kveder Zofka, Ps. Dimitrije Gvozdanovic, Schriftstellerin. * Laibach, 22. 4. 1878; + Agram, 21. 11. 1926. Autodidaktin, aus zerrütteten Familienverhältnissen; veröff. ab 1898 ihre ersten Erzählungen in den Z. "Slovenka", "Edinost", "Narod", "Ljubljanski zvon" und "Dom in svet". Lebte kürzere Zeit in Triest, ab 1900 in Prag. Mit dem kroat. Dichter Jelovsek verheiratet (in 2. Ehe mit Demetrovic), lebte sie als Schriftstellerin und als Übersetzerin aus dem Slowen. und Kroat. für die Pager "Politik". Ihre eigenen Erzählungen erschienen vor allem in der literar. Z. "Domaci Prijatelj" (Der Freund des Hauses), welche K. 1904-14 redigierte und hier den literar. Nachwuchs schulte. 1906 übersiedelte sie nach Agram, trat in die Redaktion des "Agramer Tagblattes" ein und leitete seine Wochenbeilage "Frauenzeitung". Ab 1917 gab sie die Z. "Zenski sviejet" (Die Welt der Frau), später "Jugoslavenska zena" (Jugoslaw. Frau) heraus. Eine bittere Jugend, reiche Lebenserfahrungen, die sozialen Verhältnisse und die allg. Stellung der Frau in der damaligen Ges. machten K. zu einer leidenschaftlichen Frauenrechtlerin. Anfangs Sozialistin, neigte K. während des Ersten Weltkrieges dem jugoslaw. Nationalismus zu, zwischen einem aufgeschlossenen Naturalismus und der gefühlvollen Neoromantik schwankend, wovon sie teils durch eigene Veranlagung, teils durch J. Cankars Vorbild angezogen wurde.