FunktionärInnen und Mitglieder
Mitarbeiterin
- Alt, Antonie
- Ertl, Anna
- Grünwald, Anna
Mitbegründerin
- Platzer, Antonie (1909)
Obfrau
- Boschek, Anna
- Laferl, Gisela (1911-?)
- Platzer, Antonie (1920er)
Sekretärin
- Platzer, Antonie (1918-)
Organisationsstruktur
Historischer Überblick
1893 gibt es die ersten von Sozialdemokratinnen organisierten Dienstbotinnenversammlungen von denen die Arbeiterinnen-Zeitung berichtet. Auf der vierten Frauenreichskonferenz 1910 ist „Dienstmädchenorganisation“ ein Tagesordnungspunkt. 1911 in der neuen Dienstbotenordnung erreichen sozialdemokratische Abgeordnete lediglich das körperliche Züchtigung verboten wird.
Die Integration der Dienstmädchen in die sozialdemokratische Frauenbewegung gestaltet sich schwierig. Aus Sicht der sozialdemokratischen Frauenbewegung sind Dienstmädchen oder Hausgehilfinnen Teil der Arbeiterinnenbewegung und sollen dieselben Rechte erhalten. Gründe für die schwierige Organisierbarkeit sind unter anderem die häufigen Stellenwechsel, Wechsel des Wohnsitzes und wiederholte Stellenlosigkeit.
Der Verband der Hausgehilfinnen, Erzieherinnen, Heim- und Hausarbeiterinnen Österreichs wird im Mai 1911 gegründet und vereinigt sich später mit dem Verein der Heim- und Hausarbeiterinnen zur Einigkeit. Erste Obfrau des Verbandes ist Gisela Laferl, eine engagierte Mitarbeiterin Antonie Alts. In den 1920er Jahren gibt es eine Sektion für Hausarbeiterinnen, eine für Kunstblumen- und Schmuckfedernarbeiterinnen sowie eine für Erzieherinnen. Es wird eine eigene Zeitschrift „Einigkeit“ herausgegeben, die über die Arbeit des Verbandes berichtet. Wichtigste Aufgaben des Verbandes sind die Stellenvermittlung, Weiterbildung und Unterstützung in rechtlichen Angelegenheiten. Forderungen des Vereins sind ein neues Gesetz für Hausgehilfinnen mit Kranken-, Alters-, Unfallversicherung und einer achtstündigen Nachtruhe.
Die rechtliche Stellung der Dienstmädchen wird mit der Einführung des Hausgehilfengesetzes 1920 nur teilweise verbessert. Arbeitszeit und Entlohnung sind zu Beginn der Ersten Republik damit geregelt. Weiterhin haben die Hausgehilfinnen keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung und Altersversorgung. Auch der Begriff Hausgehilfin wird durch das Gesetz von 1920 geprägt und löst mit der Zeit den Begriff Dienstmädchen ab. In den 1920er Jahren - u.a. bedingt durch die Wirtschaftskrise - verschwindet der Beruf der Hausgehilfin zunehmend.
Eine Hausgehilfin hat, wenn sie arbeitslos wird, keine Wohnmöglichkeit. Dadurch gewinnen Hausgehilfinnnenheime mit der Zunahme der Arbeitslosigkeit unter Hausgehilfinnen an Bedeutung. In Wien gibt es 7 Heime, wovon die Gemeinde Wien 1927 und 1929 zwei Stellenlosenheime eröffnet, die von der Einigkeit geführt werden. Alle diese Heime sind zu Ende der 1920er Jahre stark ausgelastet. Die durchschnittliche Verweildauer steigt in den Jahren 1930 bis 1935 stark an, sodass angenommen werden kann, dass diese die Funktion einer (versteckten) Altersversorgungseinrichtung erfüllen.
1934 werden die Heime der Einigkeit geschlossen und der Verband aufgelöst. Laut Gabriele Czachay wird nach Auflösung der Einigkeit der Reichsverband der christlichen Hausgehilfinnen Treuhänderin des Vermögens.
verwendete Literatur und Quellen:
Czachay: Die soziale Situation der Hausgehilfinnen Wiens in der Zwischenkriegszeit
Göhring: Anna Boschek. - In: Anna Boschek - Erste Gewerkschafterin im Parlament, 63-180
Wirthensohn: Hausgehilfinnen und Hausfrauen
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Einigkeit – Verband der weiblichen und männlichen Hausangestellten Österreichs, Ortsgruppe Linz: Auflösung - In: OÖLA, Landesregierung 1926-1938 MF 83, E - 1736/Ver
- Einigkeit – Verband der Hausgehilfinnen, Erzieherinnen und Hausarbeiterinnen Österreichs, Ortsgruppe Graz: Statuten, Korrespondenz, Auflösung - In: StLA, LReg. 206 E-050/1933