Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Johanna „Hanny“ Brentano, geborene Legai, war Tochter eines deutsch-baltischen Gutsverwalters und arbeitete nach Absolvierung der höherenTöchterschule als Lehrerin Libau/Leipaja (Lettland), wo sie unter dem Pseudonym „Hans Brennessel“ erste Beiträge in lokalen Zeitungen publizierte, später verwendete sie auch das Pseudonym „Hans Brenner“. 1900 heiratete sie Matthäus Max Brentano und zog nach Wien. Nach dessen Suizid 1905 nahm sie ihre schriftstellerische und journalistische Tätigkeit wieder auf und sicherte sich ihre Unabhängigkeit mit redaktionellen Beiträgen in Zeitungen und Zeitschriften, Übersetzungen und Biographien.
1908 konvertierte sie, ursprünglich Protestantin, zum Katholizismus und begann sich im Rahmen des Ersten Allgemeinen Österreichischen Katholischen Frauentages 1910 in Wien in der Katholischen Frauenbewegung zu engagieren. Für ein Jahr übernahm sie die Leitung der Katholischen Reichsfrauenorganisation Niederösterreich (1911), und stand danach der Katholischen Reichsfrauenorganisation Österreichs (KRFOÖ) als Generalsekretärin vor (1912-1919). Mit deren Präsidentin und Mitbegründerin, Melanie von Zichy-Metternich, verband sie eine enge Freundschaft, in ihrer Autobiographie „Wie Gott mich rief“ setzte Brentano ihr ein Denkmal. Das Organ der KRFOÖ, die Zeitschrift "Österreichische Frauenwelt. Monatsschrift für die gebildete Frau" prägte Hanny Brentano als Redakteurin von 1911 bis 1918.
Dem Wahlrecht für Frauen stand Hanny Brentano ablehnend, den im Rahmen des Ersten Weltkrieges entstanden neuen Frauenberufen skeptisch gegenüber: weibliche Erwerbstätigkeit sah sie als Ausnahme und kriegsbedingte Notwendigkeit, und forderte – auch in Vorträgen und Texten – die Rückkehr der Frauen zum Beruf der Hausfrau und Mutter, sobald der Krieg beendet war.
1917 wird Hanny Brentano als eine von zwei „weiblichen Hilfskräften“ in der Hofbibliothek für Arbeiten in der Fideikommissbibliothek eingestellt, für die sie überqualifiziert ist – erst zwei Jahre später werden weibliche Fachkräfte aufgenommen werden: 1919 noch als Hospitantinnen, ab 1921 offiziell als wissenschaftliche Bibliothekarinnen. Auf eigenen Wunsch hin ließ sich Hanny Brenatno 1919 vom Dienst entbinden und trat als Schwester Maria Raphaela Benedikta in das Benediktinerinnenkloster Nonnberg in Salzburg ein.
Ihre 1925 erschienene Autobiographie „Wie Gott mich rief“ reflektiert ihren Weg zum Katholizismus nach und zeichnet Anfänge und Geschichte der KRFOÖ nach. Als Ordensfrau zog sich Brentano aus der Öffentlichkeit zurück, publizierte nur vereinzelt. 1940 ist sie in Salzburg gestorben.
verwendete Literatur und Quellen:
Brentano: Wie Gott mich rief
Blumesberger: Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen
Knieling: Die Fideikommissbibliothek 1914-1919. - In: Die Familien-Fideikommissbibliothek des Hauses Habsburg-Lothringen 1835-1918, 929–1030
Lexikoneinträge
biografiA
erste Kontakte zur Katholischen Frauenbewegung im Zuge des Ersten Allgem. Österr. Katholischen Frauentages in Wien (1911); Redaktion des Tagungsberichtes und Übernahme der Leitung des Sekretariats der Kath. Frauenorganisation Wien und NÖ; 1911 Gründung und Herausgabe von "Wacht auf" und "Österreichische Frauenwelt" (Kath. Frauenzeitschriften) bis 1919 betreut; 1912-1919 Leitung des Generalsekretariates der Kath. Reichsfrauenorganisation Österreichs (KRFOÖ); Organisation und Herausgabe des Berichtes des 2. Österr. Kath. Frauentages in Wien (April 1914); Mitarbeit bei verschiedenen Frauenzeitschriften und Frauenrubriken in der katholischen Presse sowie auch Veröffentlichung in deutschen Zeitschriften.
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Personalakt Maria Rafaela Brentano - In: Nonnberg, Personalakte Schwestern