Historische Ereignisse 1917

Historische Ereignisse

Österreich

  • Statistik zum Frauenstudium an der Universität Wien: Hörerinnen der Philosophischen Fakultät 1917: 552 (54%).

  • Einführung des Frauenstimmrechts in Kanada, Niederlande, Sowjetunion, Mexiko und Russland.

  • Die österreichische Physikerin Lise Meitner und Otto Hahn entdecken das Protactinium.

  • Das k.u.k. Kriegsministerium stellt für die im Bereiche der Armee und Kriegsdienst tätigen Frauen (Telefonistinnen, Krankenpflegerinnen, technische Assistentinnen etc.) sogenannte Fraueninspektorinnen an; acht Beamtinnen sollen in den Kriegsgebieten diese Frauen in ihren Belangen (Gesundheit, Recht, Arbeitssituation, Beschwerdefälle...) aktiv unterstützen; sie erhalten 350 Kronen Monatslohn, Dienstuniformen und eine Reisepauschale; diese "weiblichen Hilfskräfte im Kriegsdienst" (unter ihnen Maria Mosconi und Komtess Marie Anna Rumerskirch), die so gar nicht den üblichen weiblichen Klischees und Rollenbildern entsprechen, rufen Missgunst, Opposition und eine Diskussion in der Bevölkerung und in den Medien hervor.
    Siehe dazu: "Zeitschrift für Frauenstimmrecht" 8 (1918) 1-2

  • Im März erscheint erstmals die "Österreichische Frauenzeitung" (Organ des "Christlichen Frauenbundes Österreichs").

  • In Brünn wird der sozialdemokratische Frauentag abgehalten unter dem Motto: "Frauenwahlrecht und Friede"; Referentinnen u.a. Therese Schlesinger
    (siehe dazu: Zeitschrift für Frauen-Stimmrecht, 7. Jg., 1917, Nr. 4-5)

  • 9. Mai:Rosa Mayreder hält ihren Vortrag "Der typische Verlauf sozialer Bewegungen" vor der "Soziologischen Gesellschaft" in Wien.

  • Im Mai streikt die Belegschaft der Rothschen Geschützhülsenfabrik in Wien, um ihrer Forderung nach besserer Lebensmittelversorgung und nach Lohnerhöhung Nachdruck zu verleihen, daran beteiligten sich auch vor allem Frauen.

  • Beim 1. Christlich-deutschen Frauentag im Dezember in Wien plädiert Gabriele Walter im Namen des "Christlichen Frauenbundes Österreichs" für die Einführung des Gemeindewahlrechts für Frauen in eigenen Wahlkörpern als ersten Schritt zur allmählichen Erweiterung der politischen Rechte der Frauen.

  • Am 9. Dezember findet in der Schulanstalt der Eugenie Schwarzwald die Eröffnung der "Rechtsakademie für Frauen" statt (Vorsitz des Kuratoriums: Edmund Bernatzik); die Tätigkeit der Rechtsakademie wird mit der Zulassung der Frauen zur Juridischen Fakultät (1919) eingestellt.

Andere Länder

  • Virginia und Leonard Woolf gründen den Verlag "Hogarth Press".

  • Niederlande: die erste weibliche Universitätsprofessorin, Johanna Westerdijk, wird zum außerordentlichen Professor an der naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Utrecht ernannt .

  • 8. März: in Petrograd begehen die Arbeiterinnen unter der Losung "Frieden und Brot" den Internationalen Frauentag; die Demonstrationen der Frauen tragen zum Ausbruch der sogenannten Februarrevolution am 23. Februar bei (d.i. nach gregorianischer Zeitrechnung der 8. März).

  • April: die "Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (USPD) wird in Gotha gegründet; führende Frauen der SPD wechseln zur neuen Partei über; Luise Zietz wird ins Zentralkomitee gewählt. Eine der großen Forderungen war das Frauenwahlrecht.

  • 20. Juni: das britische Unterhaus in London verabschiedet ein Wahlgesetz, das allen über 30 Jahre alten Frauen das aktive Wahlrecht einräumt, sofern sie oder ihre Ehemänner steuerpflichtig sind.

  • 15. Oktober: die niederländische Tänzerin Mata Hari wird in der Nähe von Paris als deutsche Spionin erschossen.

  • 25. Oktober: eine Reform des Ehe- und Familienrechts in der Türkei besagt, dass Frauen das Recht erhalten, die Scheidung einzureichen.

  • 7. November: die Oktoberrevolution in Russland bringt den Frauen u.a. die gesetzliche Festlegung der Gleichberechtigung und das aktive und passive Wahlrecht.

  • 9. November: die erste Regierung unter Wladimir I. Lenin nimmt in Russland die Arbeit auf; Alexandra Kollontai wird Ministerin für soziale Fürsorge.