Gründung der "Katholischen Reichsfrauenorganisation" unter dem Vorsitz von Gräfin Melanie von Zichy-Metternich.
Historische Ereignisse 1907
Österreich
Gründung der ersten Wiener Handelsakademie für Mädchen, vom "Verein zur Förderung der höheren kommerziellen Frauenbildung": Erste Direktorin wird Olga Ehrenhaft-Steindler.
Die erste Frauengewerbeschule für das Kleidermachergewerbe (Frauen- und Kinderkleider) wird eingerichtet.
Im Rahmen des Vereins "Frauenbund" in Brünn gelingt es zum ersten Mal, infolge des selbständigen Beschlusses des Gerichtssekretärs Fritz Jercicka, Frauen als Vormünderinnen fremder Kinder heranzuziehen.
Im Unterrichtsministerium wird die erste Beamtin aufgenommen.
Gründung der österreichischen "Gesellschaft für Soziologie" in Wien, mit der auch Rosa Mayreder in engem Kontakt steht.
22. Jänner: Gründung des "Österreichischen Bundes für Mütterschutz".
Am 26. Jänner wird das allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht für Männer eingeführt (mit der Begründung, das Wahlrecht stelle ein Äquivalent für die Wehrpflicht und andere öffentliche Pflichten dar, blieben die Frauen wieder einmal unberücksichtigt).
August: Adelheid Popp nimmt an der ersten internationalen sozialistischen Frauenkonferenz in Stuttgart teil (sie will es dem Ermessen der jeweiligen Länder überlassen, das Frauenwahlrecht zugunsten des "allgemeinen" Männerwahlrechts hintan zu stellen).
Am 25. August erhält Elise Richter die Venia Legendi - sie ist damit die erste Privatdozentin in Österreich und Deutschland.
23. November: Veranstaltung des Frauenstimmrechtskomitees (Versammlung "Hausfrauen und Lebensmittelteuerung"; Gründung einer "Konsumenten-Liga" auf Vorschlag von Gisela Urban).
Andere Länder
In England wird die „Women’s Freedom League“ von Teresa Billington-Greig und Charlotte Despard gegründet. Die Organisation setzt sich für das Frauenwahlrecht ein und geht aus der „Women's Social and Political Union“ hervor.
Jänner: Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann geben in Deutschland die "Zeitschrift für Frauenstimmrecht" heraus.
Die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori eröffnet in Rom am 6. Jänner das erste Kinderhaus.
Am 31. Jänner gründet Maria Lischnewska die Liberale Frauenpartei im Deutschen Reich; das Programm enthält die Forderung nach allgemeinem, direkten und geheimem Wahlrecht für Frauen und Männer
Am 1. u. 2. März findet in Berlin im Saale der Königlichen Bauakademie eine Konferenz zur Förderung der Arbeiterinneninteressen statt (es sprechen u.a. die Sozialreformerin Alice Salomon, die Soziologin Helene Simon, die Juristin Anita Augspurg, die Politikerin Else Lüders und die Schriftstellerin Lily Braun).
Am 15. März findet die erste Wahl zum finnischen Parlament statt. Es war die erste Parlamentswahl im zu Russland gehörenden Großfürstentum Finnland. Zudem verfügten bei dieser Wahl erstmals in Europa auch Frauen über das aktive und passive Wahlrecht. Gewählt wurden 19 Frauen, die der SPD, der Altfinnischen und der Jungfinnischen und der Schwedischen Volkspartei angehörten.
In Norwegen wird im Juni mit 73:48 Stimmen ein Gesetzentwurf abgelehnt, der für Frauen das allgemeine Wahlrecht vorgesehen hätte; hingegen wird ein Entwurf angenommen, der Frauen das staatsbürgerliche Wahlrecht zuerkennt, wenn sie oder deren Männer Steuern bezahlt haben.
17. bis 19. August: Es versammeln sich 58 weibliche Delegierte aus Europa und Übersee zur ersten Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen in Stuttgart. Es wird beschlossen ein Internationales Frauensekretariat in Deutschland einzurichten und als Vorsitzende Clara Zetkin einzusetzen.
In Großbritannien erscheint im Oktober die erste Ausgabe der Monatszeitschrift "Votes for Women", herausgegeben vom Ehepaar Emmeline und Frederick Lawrence.
In Kassel findet im Oktober der Kongress für höhere Frauenbildung statt, bei dem Resolutionen mit vier Leitsätzen von Marie Martin (Königliche Seminaroberlehrerin in Trier) verabschiedet werden.
Am 20. November stirbt die Malerin Paula Modersohn-Becker erst 31jährig, kurz nach der Geburt ihrer Tochter Mathilde in Worpswede.