Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Marie Franzos ist die Nichte des Schriftstellers und Publizisten Karl Emil Franzos. Ihre Mutter übersetzt zahlreiche Werke aus dem Englischen. Ihr Vater Max Franzos ist Advokat. Sie selbst beginnt nach Ablegung der französischen Staatsprüfung, autodidaktisch mehrere Sprachen - Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Italienisch und Spanisch - zu lernen. Sie bleibt zeitlebens in Wien und unverheiratet. Über ihr Leben ist nicht viel bekannt.
Unter dem Pseudonym Francis Maro wird sie als Übersetzerin tätig und verdient damit ihren Lebensunterhalt. Ihre bekannteste Übersetzung ist das Werk von Selma Lagerlöff aus dem Schwedischen. Darüberhinaus übersetzt sie die Werke weiterer skandinavischer SchriftstellerInnen wie Ellen Key, Gustav of Geieerstam, Hermann Bang, Oskar Levertin, Per Hallström und anderer. Durch ihre Tätigkeit kommt sie mit vielen SchriftstellerInnen, VerlegerInnen und ÜbersetzerInnen aus dem In- und Ausland in Kontakt.
Neben ihren zahlreichen Übersetzungsarbeiten bietet sie Vorträge über skandinavische Literatur an und ist eine Zeit lang Bibliothekarin des Wiener Frauenklub. Marie Franzos ist auch im Allgemeinen Österreichischen Frauenverein, aus dem sie später wieder austritt, aktiv.
Als Jüdin werden ihr im Nationalsozialismus ab 1938 keine Übersetzungsarbeiten mehr angeboten und sie hat vermutlich finanzielle Probleme. Sie versucht weiterzuarbeiten indem sie Bekannte ersucht, unter ihrem Namen veröffentlichen zu dürfen. 1941 verstirbt Marie Franzos in Wien.
verwendete Literatur und Quellen:
Lexikoneinträge
Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftstellerlexikon
FRANZOS Marie (Pseud. Francis Maro), VI., Gumpendorferstrasse 25, geb. Wien, übersetzte aus dem Schwedischen von Gustaf af Geijerstam: "Das Haupt der Medusa", "Auf der letzten Schäre", "Meine Jungen"; von Hallström: "Verirrte Vögel"; von Ellen Key: "Essays", "Die Wenigen und die Vielen"; von Birger Mörner: "Allerhöchst Plaisir"; von Selma Lagerlöf: "Legenden und Erzählungen"; aus dem Englischen von F. Austey: "Der Mann von Blankley".
biografiA
Franzos Marie, Mi(t)zi, Ps. Francis Maro; Übersetzerin, Frauenrechtsaktivistin und Bibliothekarin
Geb. Wien, 17. 9. 1870
Gest. Wien, 6. 8. 1941
Herkunft, Verwandtschaften: M. F. wurde als Tochter von Max Franzos (1826 Brody – 1893 Wien) und Bertha Ostersetzer (1850 Brody – 1832 Baden) in Wien geboren. Der Vater war Advokat und Präsident der VR Steyrermühl, die Mutter war selbst als Übersetzerin tätig. Der Bruder von M. F., Emil, war Rechtsanwalt in Wien, er starb 1928. Karl Emil Franzos (25. 10. 1848 Galizien – 28. 1. 1904 Berlin), der berühmte Schriftsteller und Journalist, war ein Onkel von ihr.
Ausbildungen: Legte die französische Staatsprüfung an der Damenakademie in Wien ab. Sie eignete sich mehrere Sprachen, u. a. das Schwedische und Dänische autodidaktisch an.
Laufbahn: Neben ihren zahlreichen Übersetzungsarbeiten bot sie Vorträge über skandinavische Literatur an und war unter anderem Ausschussmitglied und Bibliothekarin des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereines, aus dem sie später austrat. Durch ihre zahlreichen Übersetzungen kam M. F. mit vielen Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus dem In- und Ausland – vor allem aus dem skandinavischen Raum in Kontakt. Sie übertrug unter anderem die Werke von Selma Lagerlöf, Ellen Key und Per Hallström ins Deutsche, hielt literarische Vorträge und leitete Konferenzen und über skandinavische Literatur.
Ausz.: 1905 Goldene Medaille Litteris et Artibus durch König Oskar von Schweden und Norwegen.
Susanne Blumesberger
Wer ist wer
Franzos, Marie, (Francis Maro), Übers. a. d. skandinav. Sprachen. L: * Wien, 17. 9. 1870; frz. Staatsprüfung Damen-Akad. Wien, autodidakt. Erlernung d. Ital. Span., Dän. u. Schwed. (...) V: Max, Dr. jur., Präs. d. VR d. Steyrermühl; M: Berta, geb. Ostersetzer, Übers. d. Werke v. Lafcadio Hearn. - Wien, VI., Gumpendorferstraße 25.
Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft
Franzos, Marie, Schriftstellerin, wurde in Wien geboren (Geburtstag: 17. September) und ist schriftstellerisch tätig. Sie übersetzt die Werke der großen skandinavischen Schriftsteller, wie Ellen Key, Sema Lagerlöf, Gustav of Geieerstam, Hermann Bang, Söderbeg, Siwertz, Oskar Levertin, Per Hallström, Hjalmar Bergman, Frank Heller und anderer, und erhielt vom König von Schweden die goldene Medaille Litteris et Artibus. Sie hielt auch literarische Konferenzen. - Wohnung: VI., Gumpendorfer Straße 25.
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Briefe von Helene Scheu-Riesz an Marie Franzos - In: ÖNB/HAN, Nachlass Marie Franzos, Autogr. 258/108-1 Han ; Autogr. 258/108-2 Han
- ÖNB/HAN, Nachlass Marie Franzos, Autogr. 258/1-128, Autogr. 292/36-(1-216), Autogr. 305/1 bis 309/28, Autogr. 516/1-68
- Briefe von Christine Touaillon an Marie Franzos - In: ÖNB/HAN, Nachlass Marie Franzos, Autogr. 258/117-1 bis 4 Han