Masaryk, Alice

Namen und Abkürzungen
Masarykova, Alice
Garrigue Masaryková, Alice
Geburtsdaten
3.05.1879, Wien
Sterbedaten
29.11.1966, Chicago
Berufe und Tätigkeiten
Lehrerin, Soziologin

Funktionen und Mitgliedschaften

Zensky klub cesky: Mitbegründerin

Biografie

Alice Garrigue Masaryk wird 1879 als Tochter von Charlotte und Tomaš Garrigue Masaryk, dem späteren Präsidenten der Tschechoslowakei, in Wien geboren. Ihre Familie übersiedelt drei Jahre später nach Prag, wo sie zuerst die städtische Schule und ab dem Alter von 13 Jahren das Mädchengymnasium Minerva besucht.

Als einzige Frau ihres Jahrgangs beginnt sie als Gasthörerin Medizin zu studieren, wird mit ihrem lang gehegten Studienwunsch nicht glücklich und wechselt zur philosophischen Fakultät. Sie studiert in Prag, Berlin, London und Leipzig, auch in den USA ist sie für einige Zeit, wo sie die dortige Sozialarbeit kennenlernt. 1903 promoviert sie. Von 1906 bis 1910 unterrichtet sie an einem Gymnasium in Budweis, von 1911 bis 1916 in Prag. 1911 ist Masaryk Mitbegründerin der soziologischen Abteilung der Karls-Universität in Prag. Dort hält sie eine Reihe von Vorlesungen zu Themen wie Hygiene, Arbeitslosigkeit, Absicherung von Kindern, Wohn- und Arbeitssituation von IndustriearbeiterInnen.

Masaryk ist Mitbegründerin des Ženský klub ceský v Praze und wird Mitglied in einem Verein für Rechte von Gehörlosen. Im Herbst 1918 gründet sie zusammen mit Anna Berkovcova die erste höhere Schule für Sozialarbeit für Frauen in der Tschechoslowakei. Die beiden Frauen gelten heute als die Begründerinnen der tschechischen Sozialarbeit. Als Tochter des ersten tschechoslowakischen Präsidenten und als Gründungsvorsitzende des Tschechoslowakischen Roten Kreuzes gehört sie zu den bedeutenden Frauen in der Geschichte der Tschechoslowakei. Aufgrund der schweren Krankheit ihrer Mutter Charlotte, erfüllt Alice Masaryk die Rolle der „First Lady“ in der neugegründeten Tschechoslowakei in den Jahren 1918 bis 1935 an der Seite ihres Vaters.

Als die Tschechoslowakei von den Nationalsozialisten besetzt wird, flieht sie zuerst in die Schweiz, dann in die USA. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs reist sie zurück in ihr Heimatland, um beim Wiederaufbau zu helfen. Nach der Machtübernahme der KommunistInnen 1948 kehrt sie in die USA zurück, wo sie auch stirbt. Sie hat nie geheiratet und blieb kinderlos.

verwendete Literatur und Quellen:

Baer: Seven Czech Women
Berglund: “We stand on the threshold of a new age". - In: Aftermaths of war, 355-374

verfasst von: Anna Di-Lena

Quellen und Sekundärliteratur

Links