Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Als Tochter von František und Arnošta Lanhaus wurde Nováková 1853 in Prag geboren, wo sie zweisprachig - Deutsch und Tschechisch - aufwuchs. Sie erwarb ihre Bildung und Sprachkenntnisse an der Privatschule von Františka Amerlingová. 1876 heiratete sie den Gymnasiallehrer Josef Novák (1847-1907) und zog mit ihm nach Litomyšl in Ostböhmen. Sie bekamen sechs gemeinsame Kinder, wobei nur ihr Sohn Arnošt Novák, das Erwachsenenalter erreichte und Literaturhistoriker wurde.
Nováková begann sich für die ethnografische Erforschung Ostböhmens zu interessieren und sammelte unterschiedliche Gegenstände der ländlichen Bevölkerung wie Trachten, Stickereien und Keramik. Mit anderen interessierten Frauen gründete sie zu diesem Zweck einen örtlichen Frauen- und Mädchenverein.
Während ihrer Zeit in Litomyšl begann sie auch mit dem Schreiben von Artikeln, Kurzgeschichten und Romanen. Die wichtigsten Prosawerke von Teréza Nováková sind in Ostböhmen angesiedelt. Eine Reihe von ethnographischen Texten publizierte sie in der Zeitschrift „Domací hospodyně“ (Die Hausfrau), andere in „Čeněk Zíbrts“ und „Český lid“. Beeinflusst wurden ihre Arbeiten von Karolína Světlá, die sie seit ihrer gemeinsamen Arbeit im Americký klub dam kannte. 1890 verfasste Novákova eine Biographie über Světlá.
Ab 1895 lebte sie wieder in Prag und übernahm 1897 die Redaktion der neugegründeten Zeitschrift „Žensky svět“ (Frauenwelt). 1897 bis 1898 war sie Herausgeberin einer neuen Edition der „Zenská bibliotéka“, die von 1872 bis 1878 erstmal von Sofie Podlipská veröffentlicht worden war. Sie publizierte 1894 „Slavin zen ceskych“ ein Buch über außergewöhnliche Frauen der tschechischen Literatur und Geschichte, 1912, in ihrem Todesjahr erschien „Ze ženského hnutí“ (Aus der Frauenbewegung).
In Prag engagierte sie sich in Frauenvereinen und im Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen, für das Recht der Frauen auf Bildung und das Wahlrecht. Für Nováková gingen feministische Überlegungen mit nationalen Bestrebungen Hand in Hand. 1896 organisierte sie mit weiteren Aktivistinnen aus Prag den ersten Kongress der tschechoslowakischen Frauen, der Ausgangspunkt für die Gründung des von 1897 bis 1918 bestehenden Ústřední spolek českých žen (Zentralverband der tschechischen Frauen) war. Gemeinsam mit anderen gründete sie 1903 den Žensky klub český, der radikaler, vor allem für das Frauenwahlrecht, agitierte.
Als ihr Mann 1907 starb und sich ihr gesundheitlicher Zustand verschlechterte gab sie alle Funktionen in Prag auf und zog nach Litomyšl zurück, wo sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte.
verwendete Literatur und Quellen:
Heckova: Nováková, Tereza (1853-1912). - In: A biographical dictionary of women's movements and feminisms, 372-375
Janácková: Teréza Novákova. - In: Prager Frauen, 55-70
Lexikoneinträge
Österreichisches biographisches Lexikon
Nováková Teréza, geb. Langhausová, Schriftstellerin. * Prag, 31. 7. 1853; † Prag, 13. 11. 1912. Tochter eines Beamten, Mutter des Literarhistorikers und Kritikers Arne Novák; erwarb ihre Bildung und Sprachkenntnisse an verschiedenen Privatschulen; unter dem Einflusse ihres Vaters und seiner Freunde wurde in ihr großes Interesse für die tschech. Kultur geweckt. 1876 heiratete sie den Gymnasialprof. Josef N., der auch als Literarhistoriker tätig war, und lebte mit ihm in Leitomischl, ab 1895 in Prag. Nach dem Tode ihrer Tochter, zweier Söhne und ihres Mannes lebte sie unweit von Leitomischl in dem Dorf Prosetsch. Die Böhm.-Mähr. Höhen mit ihren armen, tief religiösen und grübler. Menschen, die die religiöse Wahrheit, polit. Freiheit und soziale Gerechtigkeit suchten, und die Geschichte dieser Gegend in Ostböhmen wurden zum Hintergrund ihrer realist. Romane und Erz. Dieser Landschaft widmete N. auch eine Reihe von ethnograph. Werken. Sie war eine Wegbereiterin der Frauenbewegung, vor allem als Red. der Z. „Ženský svět“ (Welt der Frau), 1897–1908, und schrieb auch Kinderbücher.