Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
1906 heiratete Aloisia Schirmer einen Postbeamten mit dem sie einen Sohn hatte. 1920 war sie für die Christlichsoziale Partei Abgeordnete im niederösterreichischen Landtag, gemeinsam mit Johanna Weiß, sowie von 1921 bis 1923 Abgeordnete im Nationalrat.
Auf der Frauenvereinsebene beteiligte sie sich 1919 im Verein Frauenrecht an der Erarbeitung der Grundlagen einer christlichsozialen Frauenpolitik. Aloisia Schirmer wird wiederholt in Dokumenten als Leiterin des Verbandes christlicher Heimarbeiterinnen angeführt (so auch in: Frau Gemeinderat. - In: Österreichische Frauen-Zeitung 2 (1918) 10). Gabriella Hauch weist jedoch darauf hin, dass sie aufgrund der Vereinsakten diese Funktion Schirmers nicht verifizieren konnte. In den 1930er Jahren nahm Schirmer innerhalb der Katholischen Frauenorganisation (KFO) Wien die Leitung der Landsektion ein, die die Organisierung von Frauen aus ländlichen Regionen zum Ziel hatte.
Bei der Übernahme der KF0 Wien durch die Katholische Aktion (siehe dazu: Katholische Frauenorganisation Wien) übernahm sie eine Funktion im neueingesetzten Vorstand, was als Hinweis auf ihre Loyalität gegenüber der kirchlichen Machtübernahme über einen bis dahin großteils autonomen Frauenverein gesehen werden kann. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass Aloisia Schirmer gegenüber der Frauenpolitik des autoritären Ständestaates opponiert hätte, wie von anderen Frauen der KFO Wien bekannt ist.
verwendete Literatur und Quellen:
Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus, 308-310
Kronthaler: Ambivalente politische Zielsetzungen der Katholischen Frauenbewegung Österreichs in der Zwischenkriegszeit. - In: Kirche in bewegter Zeit, 263-285
Lexikoneinträge
biografiA
Schirmer Aloisia, geb. Riedlinger; Heimarbeiterin, Nationalrätin und Vereinsfunktionärin
Geb. Wien, 9. 3. 1878 (Wien-Ottakring)
Gest. Hainburg, NÖ, 15. 12. 1951 (Wien)
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einer katholischen Familie.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1906 Heirat mit dem um sechs Jahre jüngeren Postbeamten Andreas Schirmer, der aus Hainburg a. d. Donau stammte; Sohn: Andreas (* 1918).
Ausbildungen: Volks- und Bürgerschule, gelernte Weißnäherin.
Laufbahn: A. Sch. war seit 1904 selbständig als Heimarbeiterin tätig, zu Kriegsbeginn war sie Leiterin der „Sozialen Hilfe“, ab 1925 Betriebsleiterin in Hainburg. Sie war in der politischen katholischen Frauenbewegung engagiert. Am ersten christlichsozialen Arbeiterinnentag am 5. 5. 1918 hielt sie ein Referat über die „Heimarbeiterinnenfrage“. Auf der Frauenvereinsebene beteiligte sie sich ab 1919 im „Verein Frauenleben“ (ab 1920 als stellvertretende Vorsitzende) an der Erarbeitung der Grundlagen einer christlichsozialen Frauenpolitik. Gemeinsam mit Hildegard Burjan forcierte sie unter der katholischen Frauenparole „Kampf gegen Schmutz und Schund“ das Verbot des Films „Die Puppe“. Bei der katholischen Frauenwoche von 9. bis 16. 5. 1920 in Wien zählte sie zu den Referentinnen. Sie wird wiederholt als Leiterin des „Verbandes christlicher Heimarbeiterinnen“ angeführt, in den Vereinsakten kann diese Funktion jedoch nicht verifiziert werden (s. G. Hauch). A. Sch. zog als eine von sechs Frauen für die Christlichsoziale Partei (CSP) am 3. 12. 1918 in den Konstituierenden Gemeinderat von Wien ein. Sie war bis 1919 Mitglied des provisorischen Gemeinderates und auch Bezirksrätin. Vom 20. 5. 1919 –11. 5. 1921 war sie für die CSP Abgeordnete im niederösterreichischen Landtag sowie von 1921 bis 1923 Abgeordnete im Nationalrat (22. 6. 1921–20. 11. 1923). 1921 war sie auch Delegierte für die Wiener Parteiorganisation am Reichsparteitag. Im NR ergriff A. Sch. nur einmal das Wort, zum Thema „Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten“. Leopold Kunschak und andere sollen sich darüber beschwert haben, dass Hildegard Burjan eine Nachfolgerin bekommen habe, die sich in der politischen Öffentlichkeit nicht so gewandt artikulieren könne. A. Sch. engagierte sich auch in der Katholischen Frauenorganisation (KFO) Wien, zunächst in der Sektion Heimarbeit. In den 1930er Jahren nahm sie die Leitung der Landsektion ein, die die Organisierung von Frauen aus ländlichen Regionen zum Ziel hatte. Als Rednerin der KFO wurde sie 1933 zum Mitglied der Landesparteileitung der CSP gewählt. Bei der Übernahme der KFO Wien durch die „Katholischen Aktion“ im Herbst 1935 übernahm sie eine Funktion im neu eingesetzten Vorstand. Sie wurde vom Kardinal als Schriftführerinstellvertreterin berufen, was als Hinweis auf ihre Loyalität gegenüber der kirchlichen Machtübernahme über den bis dahin großteils autonomen Frauenverein gesehen werden kann. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass sie gegenüber der Frauenpolitik des autoritären Ständestaates opponiert hätte, wie von anderen Frauen der KFO Wien bekannt ist. Sie schien weder auf dem Protestmemorandum gegen das Doppelverdienergesetz noch auf dem gegen die Missachtung der Frauen bei der Besetzung des Staatsrats als Unterzeichnerin auf.
W.: „Helft Gruppen auf dem Land gründen! In: KFO-Arbeit 2“ (1932), „Werbetätigkeit für die KFO. In: KFO-Arbeit“ 10 (1933)
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-047917