Historische Ereignisse 1896

Historische Ereignisse

Österreich

  • Den ungarischen Frauen stehen die philosophische, medizinische und pharmazeutische Fakultät der Universität offen.

  • Marianne Hainisch repliziert auf das frauenfeindliche Pamphlet Eduard Alberts in einer berühmten Antwort, die sie am 14. Jänner im "Verein für erweiterte Frauenbildung" referiert. Titel des Vortrages: "Seherinnen, Hexen und die Wahnvorstellungen über das Weib im 19. Jahrhundert" (publiziert von Engelbert Pernerstorfer in: Deutsche Worte, XVI. Jg., Jänner 1896, S. 103-122).

  • Mädchen wird auf massiven Druck von Frauenrechtlerinnen die externe Matura ermöglicht, und zwar nur an einigen wenigen taxativ aufgezählten Gymnasien (offizielle Mädchengymnasien gibt es erst rund 10 Jahre später).

  • Eine "Enquete über die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Lohnarbeiterinnen" wird veranstaltet (beteiligt u.a.: Michael Hainisch, Thomas Masaryk, Emil Ritter von Fürth, Viktor Adler, Rosa Mayreder, Auguste Fickert, Therese Schlesinger); ein praktischer Erfolg: sie macht die Notwendigkeit der Anstellung von Gewerbeinspektorinnen klar. ÖNB Signatur: 77499-B.Neu

  • Am 27. Jänner findet die Konstituierende Versammlung des "Österreichischen Hilfsvereins für Beamtinnen" statt; Präsidentin wird Helene Littmann. Sie ist auch die Herausgeberin der wichtigen Zeitschrift "Frauenleben".

  • Am 19. März wird durch eine Verordnung des Ministeriums für Kultur und Unterricht die Nostrifizierung der von Frauen im Ausland erworbenen medizinischen Doktorate erlaubt (sie mussten jedoch im Unterschied zu den Männern alle Rigorosen noch einmal ablegen und den Nachweis eines moralisch einwandfreien Vorlebens erbringen).

  • Am 13. April findet im alten Rathaus auf Initiative des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereines eine Frauenversammlung statt, bei der vehement das Wahlrecht für die Frauen und alle Stände eingefordert wird. Unter ca. 600 Versammelten waren Auguste Fickert, Marianne Hainisch und Helene Lange (aus Deutschland) anwesend. Verabschiedung einer Petition.

Andere Länder

  • An den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit dürfen Frauen nicht teilnehmen; eine Griechin protestiert dagegen, indem sie die offizielle Marathonstrecke läuft

  • Helene Stöcker gründet den "Verein studierender Frauen" und hält dort einen Vortrag über das Thema "Friedrich Nietzsche und die Frauen".

  • 29. März: die ersten sechs Frauen bestehen am Königlichen Luisengymnasium in Berlin ihr Abitur.

  • September: der erste Internationale Frauenkongress im Deutschen Reich wird von Lina Morgenstern eröffnet; 17.000 Delegierte aus 14 Ländern nehmen teil.