Weiss, Henriette

Namen und Abkürzungen
Weiß, Henriette
Geburtsdaten
1863
Sterbedaten
1931
Berufe und Tätigkeiten
Schulgründerin, Leiterin einer Lungenheilanstalt, Vereinsfunktionärin

Funktionen und Mitgliedschaften

Kommission für Ernährung (Bund österreichischer Frauenvereine): Mitglied

Biografie

Nachdem Henriette Weiß in jungen Jahren verwitwet, da ihr Mann an einer Lungenkrankheit verstirbt, wird sie auf den Mangel an qualifiziertem Krankenpflegepersonal aufmerksam.

Sie ist Ende des 19. Jahrhunderts eine Verfechterin der Ausbildung von Frauen zur Krankenpflege und setzt sich für die Verankerung beruflicher Frauenarbeit in der Gesundheitspflege ein. Dafür besucht sie Pflegerinnenschulen in Deutschland und England. Nach deren Vorbild will sie auch in Wien eine Krankenpflegerinnenschule gründen.

Sie hält u.a. zahlreiche Vorträge in Frauenvereinen in Wien und in der Provinz und sammelt Spenden. Sie vernetzt sich mit der Israelitischen Kultusgemeinde und dem Rothschild-Spital, die seit 1898 daran interessiert sind eine Krankenpflegeschule einzurichten. Henriette Weiß sieht darin Potenzial, wollte diese Idee vorantreiben und schloss sich dafür auch mit dem Frauenverein Providentia zusammen. Der Versuch scheitert um 1900 an Widerständen und bürokratischen Hürden innerhalb der Kultusgemeinde und dem Rothschild-Spital - trotzdem Henriette Weiß vehement dafür gekämpft haben dürfte.

Henriette Weiß wendet sich anderen Projekten zu. Sie setzt sich in Folge sehr erfolgreich für die Gründung von Lungenheilstätten und Sanatorien in Österreich ein: 1903 entsteht das Erholungsheim in Breitenstein am Semmering, im Ersten Weltkrieg die Erholungsheime Wällischhof und Sanssouci in Mauer und das Haus Sorgenfrei in Baden bei Wien. Außerdem gründet sie 1914 die erste Waldschule für Kinder und ist Mitglied der Bundeskommission für Hauswirtschaft und Volksernährung.

verwendete Literatur und Quellen:

Malleier: Das Kaiserin Elisabeth-Institut für israelitische Krankenpflegerinnen im Wiener Rothschild-Spital - In: Wiener Geschichtsblätter, 53 (1998), Nr. 4, 251-254

verfasst von: Lydia Jammernegg

Lexikoneinträge

biografiA

Weiss Henriette; Wohltäterin
Geb. Wien, 1863
Gest. Wien, 1931
Laufbahn: Widmete ihr Leben, nachdem sie mit ihrem Mann drei Jahre erfolglos von Kurort zu Kurort gefahren war, der Heilstättenbewegung und dem Kampf gegen die Lungentuberkulose. Errichtete 1905 das Sanatorium Breitenstein, später die Mittelstandserholungsheime in Mauer und Wällsichhof, 1914 die erste Waldschule für Kinder auf der Sängerwarte. Bewahrte die Lungenheilstätte Alland vor dem Konkurs, errichtete das Altersheim in Baden und wandelte das Erholungsheim Mauer in ein Volkssanatorium mit modernsten Behandlungsmethoden um. Setzte sich sehr für die Verankerung beruflicher Frauenarbeit in der Gesundheitspflege ein und war Mitglied der Bundeskommission für Hauswirtschaft und Volksernährung.

Ausgewählte Publikationen

Weiss, Henriette: Bilder aus der Wiener Kriegswaldschule - Wien: Perles, 1917
ÖNB 516970-B.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Allina, Heinrich: Die gefährdeten Mittelstandsheime (1. Fortsetzung) - In: Der Morgen, Jg. 11 (12. Juli 1920), Nr. 28, 4-5
Online Zugriff / ÖNB 470322-D.Neu-Per
Die gefährdeten Mittelstandsheime (2. Fortsetzung) - In: Der Morgen, Jg. 11 (19. Juli 1920), Nr. 29, 6
Online Zugriff / ÖNB 470322-D.Neu-Per
Keller, Heinrich: Die gefährdeten Mittelstandsheime - In: Der Morgen, Jg. 11 (5. Juli 1920), Nr. 27, 2-3
Online Zugriff / ÖNB 470322-D.Neu-Per
Malleier, Elisabeth: Das Kaiserin Elisabeth-Institut für israelitische Krankenpflegerinnen im Wiener Rothschild-Spital - In: Wiener Geschichtsblätter, Jg. 53 (1998), Nr. 4, 249-269
ÖNB 744144-B.Neu-Per

Material in Archiven und Sammlungen

  • Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-055584