Eckstein, Emma

Geburtsdaten
28.01.1865, Gaudenzdorf, NÖ
Sterbedaten
30.07.1924, Wien
Berufe und Tätigkeiten
Kinderbuchautorin, Psychoanalytikerin

Funktionen und Mitgliedschaften

Biografie

Emma Eckstein entstammt einer prominenten sozialistischen Famile, sie ist die Schwester von Therese Schlesinger. Gemeinsam engagieren sich die Schwestern in der österreichischen historischen Frauenbewegung und sind im Allgemeinen österreichischen Frauenverein aktiv.

1895 wird sie wegen Menstruationsbeschwerden und depressiver Verstimmungen eine der ersten Patientinnen Sigmund Freuds, der bei ihr Hysterie diagnostiziert und sie an seinen Kollegen Wilhelm Fliess zu einer Nasenoperation weitervermittelt. Diese Operation, die nur unter Lokalanästhesie - mit Kokain - durchgeführt wird, hat fatale Folgen für sie. Sie leidet nunmehr unter massiven Infektionen und Blutungen. Schließlich korrigiert ein anderer Arzt, Ignaz Rosannes, den Kunstfehler von Fliess - er entfernt einen vergessenen Gazestreifen. Emma Ecksteins Nasengang bleibt aber lebenslang deformiert. Diese ärztlichen Fehlentscheidungen bewegen schließlich auch Freud seine Hysteriediagnosen zu überdenken. Trotz dieser traumatischen Erlebnisse wird Emma Eckstein Freud-Schülerin und praktiziert als Psychoanalytikerin. Ein Roman von "Joseph Skibell: A curable romantic", 2010 erschienen, thematisiert diese Ereignisse.

Emma Eckstein publiziert Artikel in Frauenzeitschriften, wie "Dokumente der Frauen" und "Neues Frauenleben". Thema ist immer wieder die Adoleszenz von Mädchen und die Dienstbotenfrage. Später widmet sie sich auch der Kinder- und Jugendliteratur.

verwendete Literatur und Quellen:

Appignanesi: Die Frauen Sigmund Freuds
biografiA

verfasst von: Christa Bittermann-Wille

Lexikoneinträge

biografiA

Eckstein Emma, Ps. N. O. Body; Kinder- und Jugendbuchautorin
Geb. Gaudenzdorf, NÖ, 28. 1. 1865
Gest. Wien, 30. 7. 1924
Herkunft, Verwandtschaften: Stammte aus einer prominenten jüdischen Familie in Wien. Schwester: Therese Schlesinger, Frauenrechtlerin, Politikerin; Bruder: Friedrich Eckstein, Polyhistor.
Laufbahn: Folgte ihrer Schwester Therese Ende der 1890er Jahre in die radikale bürgerliche Frauenbewegung, Mitglied des AÖFV, ab 1892 bei Sigmund Freud wegen Hysterie in Behandlung (Ps. N. O. Body). Freud vermittelte sie an seinen ärztlichen Freund Wilhelm Fließ weiter. Dieser führte aus therapeutischen Gründen im Februar 1895 eine Nasenoperation an ihr durch. Die Operation hatte fatale Folgen, da vergessen wurde, die Verbandsgaze zu entfernen, wodurch es zu Entzündungen und heftigen Blutungen kam. E. E. wurde trotz ihrer negativen Erlebnisse eine Freud-Schülerin, die selbst die Psychoanalyse zu praktizieren begann. Der Psychoanalytiker Max Schur erhielt die Erlaubnis, die Originalbriefe einzusehen und publizierte 1966 in einem Aufsatz die Geschichte E. E.s als erster. Weitere Aufschlüsse brachte die Veröffentlichung sämtlicher Briefe Freuds an Fließ durch Jeffrey Masson im
Jahr 1985. Freuds (anonyme) Zusammenfassung des „Falls Emma Eckstein“ ist zu finden in: Gesammelte Werke, Band 16, S. 66.
W.: „Von Spinnen und Ameisen“ (1918)

Ausgewählte Publikationen

Eckstein, Emma: Aus eines Mannes Mädchenjahren [Rezension] - In: Neues Frauenleben, Jg. 20 (1908), Nr. 9, 238-240
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Eckstein, Emma: Das Dienstmädchen als Mutter - In: Dokumente der Frauen, Jg. 2 (1900), Nr. 21, 594-598
Online Zugriff / ÖNB 402681-B.Neu
Eckstein, Emma: Von Spinnen und Ameisen - Wien, o. J.
ÖNB 476454-A.104.Neu
Eckstein, Emma: Vorbereitung der Frau zur Lebensarbeit - In: Dokumente der Frauen, Jg. 2 (1899), Nr. 19, 512-516
Online Zugriff / ÖNB 402681-B.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Appignanesi, Lisa, John Forrester: Die Frauen Sigmund Freuds / aus dem Engl. von Brigitte Rapp ... - München [u.a.]: List [u.a.], 1994
ÖNB 1426379-B.Neu

Links