Wastl, Helene

Namen und Abkürzungen
Lippay, Helene (Ehename)
Geburtsdaten
3.05.1896, Wien
Sterbedaten
Berufe und Tätigkeiten
Ärztin

Funktionen und Mitgliedschaften

Kommission für Ernährung (Bund österreichischer Frauenvereine): Mitglied

Biografie

Die 1896 in Wien geborene Helene Wastl studierte ab 1916 Medizin in Innsbruck und war dort 1922 unter den ersten Frauen, die promovierten. Mit der Verleihung der Lehrbefugnis für Physiologie war sie 1930 die erste Frau, die an der medizinischen Fakultät der Universität Wien habilitierte. Zahlreiche Studien- und Forschungsaufenthalte führten sie bereits seit dem Studium ins Ausland, durch überdurchschnittliche Leistungen erarbeitete sich Helene Wastl internationales Ansehen. Ab 1931 lehrte und forschte sie in den USA. Im Nationalsozialismus wurde sie 1943 aus Österreich ausgebürgert, woraufhin ihr die Universität Wien den akademischen Titel und die Lehrbefugnis aberkannte (und erst 1960, auf Initiative der Cornell University, ein Verfahren zur Wiederverleihung eingeleitet hat – die jedoch daran scheiterte, dass Helene Wastl zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war). Ihre Spuren verlieren sich in den USA, ihr Tod wird im Sommer 1948 vermutet.

Ihre Forschungen zu Ernährungsphysiologie verknüpfte Helen Wastl unter anderem mit Erkenntnissen der Volkswirtschaftslehre. Ihr Referat auf der Generalversammlung des Bundes Österreichischer Frauenvereine (BÖFV) im Jahr 1927 gab den Impuls, sich intensiver mit Fragen der Ernährung auseinander zu setzen: eine Maßnahme zur Verbesserung der Volksernährung war die Forderung nach internationaler Organisierung der Ernährungsforschung, die der BÖFV dem Internationalen Frauenbund am Internationalen Frauenkongress 1930 in Wien vorlegte.

verwendete Literatur und Quellen:

Lichtmannegger: Wastl
Fembio

verfasst von: Andrea Gruber

Lexikoneinträge

biografiA

Wastl Helene, verh. Lippay; Medizinerin und Physiologin
Geb. Wien, 3. 5. 1896
Gest. USA, Sommer 1948
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Peter Wastl, Oberbahnstaatsrat, verstarb vor ihrem Studium.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1932 Heirat mit Franz Lippay.
Ausbildungen: Staatsgymnasium in Innsbruck, ab 1916 Studium an der medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck; Promotion 1922.
Laufbahn: Während des Studiums Demonstratorin am physiologischen Institut der Universität Innsbruck; 1920 halbjähriger Aufenthalt in Holland wo sie am physiologischen Institut in Groningen beschäftigt war; seit April 1922 außerordentliche Assistentin am physiologischen Institut der Universität Wien, Abhaltung der Vorlesung „Physiologie für Turnlehrer“ in Vertretung des Institutsvorstandes; 1923 sechswöchiger Studienaufenthalt am experimentell-pathologischen Institut der Universität Graz; zwischen Herbst 1924 und Herbst 1925 Stipendiatin am physiologischen Institut der Universität Cambridge; 1928 Einreichung um Verleihung der venia legendi an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, 22. 1. 1930 Verleihung der venia legendi; zwischen 20. 4. und 30. 5. 1931 als Delegierte der Hygienesektion des Völkerbundes Reisen in verschiedene europäische Staaten; ab 15. 11. 1931–1934 Leitung der Lehrkanzel für Physiologie am Women’s Medical College in Philadelphia, USA; 1934 laut Meldenachweis in Saratow; 1934 –35 graduate student an der Cornell University, 1936 am Department of Physiology and Biochemistry der Cornell University, Ithaka, USA, in einem Brief mit Briefkopf dieses Instituts Ansuchen um weitere Enthebung der Lehrverpflichtung, Gewährung für das Studienjahr 1936 /37 mit dem Hinweis, dass eine weitere Enthebung nicht möglich ist; nach 1932 (Heirat) vermutlich keine Rückkehr nach Österreich, ihr weiteres Schicksal ist nicht erforscht; 1943 Ausbürgerung, 1944 Aberkennung des Doktorgrades; 1960 Anfrage vom „Alumni-Secretary“ der Cornell-University in Ithaka bezüglich einer Wiederverleihung des Doktorates, bei Wiederzuerkennung war H. W. bereits verstorben.
W.: „Habilitationsschrift über die Wirkung des Adrenalins und einiger anderer Inkrete auf die Kontraktionen des Warmblütler-Skelettmuskels“

Ausgewählte Publikationen

Wastl, Helene: Die Organisation der Forschung und der Volksaufklärung auf dem Gebiete der Ernährung. (1) - In: Rohö-Frauenblatt, Jg. 7 (1927), Nr. 6
Online Zugriff / ÖNB 606142-D.Neu
Wastl, Helene: Die Organisation der Forschung und der Volksaufklärung auf dem Gebiete der Ernährung. (2) - In: Rohö-Frauenblatt, Jg. 7 (1927), Nr. 7
Online Zugriff / ÖNB 606142-D.Neu
Wastl, Helene: Die Organisation der Forschung und der Volksaufklärung auf dem Gebiete der Ernährung. (3) - In: Rohö-Frauenblatt, Jg. 7 (1927), Nr. 8/9
Online Zugriff / ÖNB 606142-D.Neu
Wastl, Helene: Die Organisation der Forschung und der Volksaufklärung auf dem Gebiete der Ernährung. (4) - In: Rohö-Frauenblatt, Jg. 7 (1927), Nr. 9
Online Zugriff / ÖNB 606142-D.Neu
Wastl, Helene: Die Organisation der Forschung und der Volksaufklärung auf dem Gebiete der Ernährung. (5) - In: Rohö-Frauenblatt, Jg. 7 (1927), Nr. 10
Online Zugriff / ÖNB 606142-D.Neu
Wastl, Helene: Zur Ernährungsfrage von Europa - Wien: Perles, 1927
ÖNB 559822-B.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Links