Berlepsch, Goswina von

Namen und Abkürzungen
Berlepsch, Maria Goswina
Berlepsch, Maria Goswina von
Geburtsdaten
25.09.1845, Erfurt
Sterbedaten
10.04.1916, Wien
Berufe und Tätigkeiten
Schriftstellerin

Funktionen und Mitgliedschaften

Biografie

Goswina von Berlepsch ist in Erfurt geboren. Die Familie flieht nach der 1848er Revolution in die Schweiz, wo Goswina aufwächst. Nach dem Tod ihres Vaters, des Reiseschriftstellers Hermann Alexander von Berlepsch 1883 übersiedelt sie mit ihrer Mutter und Schwester nach Wien.

Ab 1877 beginnt sie zu publizieren, schreibt Romane und Novellen. Ihre Themen sind das Schweizerische Stadt- und Landleben, das Großstadtleben in Wien und das KünstlerInnenmilieu. 1905 wird ihr für die dichterische Darstellung der Stadt Zürich das EhrenbürgerInnenrecht verliehen. Ihr Roman "Befreiung", aus 1907, in dem sie den Werdegang einer Schriftstellerin beschreibt, kommt in der Schweiz wegen seiner emanzipatorischen Tendenz schlecht an, wird aber von der Wiener Kritik als ihr bestes Werk gepriesen.

Sie ist im Vorstand und Vizepräsidentin des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien und Vorstandsmitglied des Vereins Kunstschule für Frauen und Mädchen.

verwendete Literatur und Quellen:

Schweizer Lexikon

verfasst von: Helga Hofmann-Weinberger

Lexikoneinträge

biografiA

Berlepsch Maria Goswina von; Schriftstellerin
Geb. Erfurt, Deutsches Reich (Deutschland), 25. 9. 1845
Gest. Wien, 10. 4. 1916
Herkunft, Verwandtschaften: Entstammte einem alten deutschen Patriziergeschlecht. Vater: Hermann Alexander von Berlepsch, Schriftsteller (1814 –1883); Mutter: Teresia Antonia geb. Mayr; Bruder: Hans Karl Eduard, eine Schwester.
Laufbahn: G. v. B. verbrachte ihre Kindheit und Jugend in St. Gallen in der Schweiz. 1860 bis 1883 lebte sie in Zürich. Sie beteiligte sich bis zum Tode ihres Vaters an dessen Schriften und trat erst nach seinem Tod mit eigenen Werken, wie Gedichten, Novellen und Erzählungen an die Öffentlichkeit. 1883 zog sie mit ihrer Mutter nach Wien. Ihr dichterisches Vorbild war Gottfried Keller. Sie veröffentlichte auch Artikel in „Neues Frauenleben“ und „Der Bund“.
Wirkung: „Viele Novellen mit österreichischem oder schweizerischem Hintergrunde, sowie ihre Romane zeigen sie als Unterhaltungsschriftstellerin von jenem Takte, der sie der Jugend nicht verbiete. Sie strebt nach tieferer Lebensgestaltung und poetischer Erhebung ihrer Figuren. Ihre Schöpfungen wären aber eindringlicher, wenn eine stärkere Persönlichkeit dahinterstünde“ (Geißler 1913). „[ … ] Mit ihr verliert die Frauenwelt nicht nur eine bedeutende Schriftstellerin, sondern auch einen charaktervollen, wertvollen Menschen. [ … ] Sie war eine Optimistin, die gerne dem Unangenehmen aus dem Wege ging, aber das verhinderte sie nicht, Kummer und Leid zu lindern, wo sie sie auf ihrem Wege getroffen hat. [ … ] Sie hatte eine knappe, köstliche Art zu erzählen und einen feinen Humor.“ (Nachruf von Margarete Minor. In: Der Bund, 11. Jg., H. 5, 1916, S. 7–8). Ihr Roman „Befreiung“, der den schwierigen Werdegang einer Schriftstellerin schildert, wurde in Österreich als ihr reifstes Werk bezeichnet. In der Schweiz kritisierte man die emanzipatorische Tendenz.
Ausz.: 1905 Stadtzürcher Ehrenbürgerrecht.

Susanne Blumesberger / Karin Walzel

Eisenberg: Das geistige Wien

Berlepsch, Maria Goswina von, Schriftstellerin, geb. zu Erfurt, ist im Jahre 1883 von Zürich nach Wien übersiedelt, veröffentlichte Novellen, Aufsätze und Gedichte in verschiedenen Zeitschriften und in Buchform: "Ledige Leute" (Leipzig 1886, W. Friedrich). Währing, Stefaniestraße 11.

Österreichisches biographisches Lexikon

Berlepsch Maria Goswina, Schriftstellerin. * in der Schweiz, ca. 1845; + Wien, 13. 4. 1916. Ehrenbürgerin von Zürich, lebte seit 1883 in Wien. Dichterisches Vorbild war Gottfried Keller.

Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts

BERLEPSCH, Maria Goswina v.
geb. 25.9.1845 in Erfurt
gest. 10.4.1916 in Wien
Vater H. A. v. Berlepsch war auch Schriftsteller, floh 1848 in die Schweiz (gest. 1883). Die Familie kam nach. Sie war auch Dramatikerin und Ehrenbürgerin von Zürich.

Lexikon der Frau

Berlepsch, Maria Goswina von, dtsch. Schriftst., *Erfurt 25.9.1845, +Wien 10.4.1916. Lebte 1848-83 in der Schweiz. In wirklichkeitsnahen Romanen u. Novellen schilderte sie währschafte, freiheitliche Typen, häufig aus dem Schweizervolk, gegenüber verkümmerten, starr-altmodischen od. emanzipiert-modernen Gestalten. Ehrenbürgerin der Stadt Zürich 1905.

Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder

Berlepsch, Frl. M. Goswina von, Wien XIX, Colloradostrasse 13, wurde in Erfurt geboren, verbrachte aber ihre ganze Kindheit und Jugend in der Schweiz, wo die Familie zuerst in St. Gallen, dann in Zürich, bis zum Tode des Vaters 1883, des bekannten Schriftstellers H. A. v. Berlepsch, lebte. Seitdem hat sie ihren Wohnort in Wien. Früher an den Arbeiten des Vaters öfters beteiligt, trat sie erst eigentlich nach dessen Tode selbständig in die Öffentlichkeit mit Gedichten, Novellen und grösseren Erzählungen.

Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon

BERLEPSCH Goswina v., XIX. Colloredogasse 13, geb. zu Erfurt, verfasste: "Ledige Leute", Novellen; "Thalia in der Sommerfrische", "Mutter", Romane; "Mann und Weib", "Bergvolk", Novellen; "Heimat", Schweizer Novellen; "Fortunats Roman", Wiener Erzählung; "Der Nachtwächter von Schlurn", Drama (mit A. Baumberg); ist Mitarbeiterin mehrer Zeitschriften.

Ausgewählte Publikationen

Berlepsch, Goswina von: An Sonnengeländen : Schweizer Novellen - Zürich: Orell Füßli, [1905]
ÖNB 1802818-B.Neu
Berlepsch, Goswina von: Antonie Baumberg - In: Neues Frauenleben, Jg. 14 (1902), Nr. 5, 9-11
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Berlepsch, Goswina von: Auch ein Künstler : Erzählung - [S.l.], [ca. 1900]
UBS FB Germanistik F II Ber-17
Berlepsch, Goswina von: August Corrodi : ein Kapitel aus meiner Kindheit - Winterthur: Ziegler, 1913
ÖNB 221316-C.Neu
Berlepsch, Goswina von: Befreiung : ein Frauenroman - Dresden: Max Seyfert, Verlagsbuchhandlung, 1907
ÖNB 2083162-B.Neu
Berlepsch, Goswina von: Bergvolk : Novellen - Stuttgart [u.a.]: Deutsche Verl.-Anst., 1898
NSU
Berlepsch, Goswina von: Der Nachtwächter von Schlurn : Drama in 2 Acten - Wien: Konegen, 1901
ÖNB 418384-B.Neu
Berlepsch, Goswina von: Der Treubund : eine Jugendgeschichte aus dem vorigen Jahrhundert - Zürich: Orell Füßli, [1910]
ÖNB 1802779-B.Neu
Berlepsch, Goswina von: Ferien - In: Neues Frauenleben, Jg. 21 (1909), Nr. 6, 11-13
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Berlepsch, Goswina von: Florentine Galliny - In: Der Bund, Jg. 8 (1913), Nr. 8, 7-9
Online Zugriff / ÖNB 442258-B.Neu-Per
Berlepsch, Goswina von: Friederike Goßmann verm. Gräfin Prokesch von Osten : ein Lebensbild - Wien: Carl Gerold's Sohn, 1908
ÖNB 463087-B.Neu
Berlepsch, Goswina von: Heimatscholle : Schweizernovellen - Winterthur: Vogel, 1914
SBB
Berlepsch, Goswina von: Jakobe : eine Gestalt und Geschichte aus dem Zürich von ehedem. 2. Aufl. - Zürich: Orell Füßli, [1905]
ÖNB 1802815-B.Neu
Berlepsch, Goswina von: Ledige Leute : zwei Novellen - Leipzig: Friedrich, 1886
Berlepsch, Goswina von: Mann und Weib : Novellen. 2. Aufl - Stuttgart [u.a.]: Deutsche Verl.-Anst., 1898
ÖNB 2083159-B.Neu
Berlepsch, Goswina von: Mutter : eine Erzählung - Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1895
ÖNB 2083939-A.Neu
Berlepsch, Goswina von: Osterstimmung - In: Feierabend : ein Buch für die Jugend - Wien: Verl. der Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand, 1902, 38-41
ÖNB 416772-C.Neu
Berlepsch, Goswina von: Spätrot : Rosen im Schnee ; Schweizer Novellen - Zürich: Bollmann, 1905
PLB
Berlepsch, Goswina von: Thalia in der Sommerfrische : eine Novelle - Leipzig: Carl Reissner, 1892
NSU P.o.germ. 1767 s
Berlepsch, Goswina von: Wenn's dämmert ... : Märchen und Geschichten - Wien [u.a.]: Konegen, [1919]
ÖNB 476454-A.Neu.34

Quellen und Sekundärliteratur

Lexikon der Frau / Red. Gustav Keckeis, Blanche Christine Olschak - Zürich: Encyclios Verl., 1953-1954
ÖNB FOR-GEN10-16

Links