Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Olga Stránska stammte aus einer intellektuellen tschechischen Familie. Obwohl schon ihre Mutter und Großmutter in der Frauenbewegung engagiert waren, erhielt sie selbst wenig Bildung und litt darunter. Ihren eigenen Kindern ermöglichte sie eine Hochschulbildung. Sie war mit dem Bildhauer Frantisek Stránsky verheiratet und wurde schon in jungen Jahren Witwe. Dadurch wurde die Frage, wie sie für sich und ihre Kinder den Unterhalt verdienen sollte akut.
Sie begann bei der Frauenzeitschrift „Ženský svét“ mitzuarbeiten. Tereza Novakova, die die Zeitschrift leitete, führte sie in die Redaktionsarbeit ein. Mit der Zeit schrieb Stránska für eine Reihe von Zeitungen und bezog darüber ihr Einkommen. Sie plädierte für soziale, politische, intellektuelle und sexuelle Freiheiten für Frauen, ebenso wie für Männer. Dazu gehörte selbstverständlich auch die Berufstätigkeit von Frauen. Olga Stranska gehörte zur Avantgarde tschechischer Frauen, welche eine „neue Frau“ formen wollten.
Sie war auch in der tschechischen bürgerlichen Frauenbewegung aktiv. 1902 trat sie - vermittelt über ihre Tante Magdalenka Wanklová - in den Zentralverein tschechischer Frauen (Spolek ceských zen) ein und arbeitete dort als Sekretärin. Die Erfolglosigkeit der auf die Erringung des Frauenwahlrechts konzentrierten Aktivitäten der Frauenbewegung enttäuschten sie über die Jahre. Dass der Ausschuss für das Frauenwahlrecht (Výbor pro volební právo žen) keiner politischen Partei angehörte, sah sie zunehmend kritisch.
Sie trat der Tschechische Fortschrittspartei (ČSP, Česká strana pokroková) bei, die innerhalb ihrer Organisation als erste bürgerliche politische Partei Frauen den Männern gleichstellte. Zwischen 1908 und 1911 leitete sie die Rubrik „Ženská Hlidka“ (Frauenwarte) in der Parteizeitung „Čas“ und zwischen 1909 und 1925 die Kolumne „Ženské hnuti“ (Frauenbewegung) in der Monatszeitschrift „Naše doba“. Ihre Themen waren der Kampf um das Frauenwahlrecht und die Arbeit der politischen Parteien in diesem Kontext. Weiters schrieb sie immer wieder zu Kindererziehung und Frauenrechten. 1908 wurde Stranska auch Mitglied des Frauenarbeitsreferats der Partei.
1911 verabschiedete sich Stranska aus der ČSP und wurde Mitglied der Frauensektion der jungtschechischen Partei, wo sie sich 1912 der Wahlkampagne für Bozena Vikova-Kuneticka anschloss.
In späteren Jahren verlagerte sie ihren Arbeitsschwerpunkt auf soziale Fragen. 1922 schloss sie sich der Organisation Tschechoslowakischer Mutter- und Kinderschutz an. Vorsitzender war Josef Groh, Olga Stranska leitete die Arbeit in der Organisation.
verwendete Literatur und Quellen:
Malinska: Frauen in der Politik: (un)erwünscht. - In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 26 (2015) 2, 70-92