Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Klara Anna Mautner wird am 20. März 1879 in der Wiener Leopoldstadt geboren und wächst in einer gebildeten und religiösen jüdischen Familie auf. Ihr Vater ist Schuldirektor. Sie absolviert das Konservatorium für Musik und darstellende Kunst in Wien, von 1893 bis 1900. Während der letzten beiden Schuljahre besucht sie den LehrerInnenbildungskurs des Konservatoriums und schließt mit 21 Jahren im Juni 1900 ab. Während der folgenden Jahre arbeitet sie als Klavierlehrerin und interessiert sich für die bürgerliche Frauenbewegung. Sie engagiert sich im Hilfsverein für Lehrmädchen und jugendliche Arbeiterinnen Wien und im Allgemeinen Österreichischen Frauenverein (AÖFV) und tritt eindeutig für die Ideale der Sozialdemokratie ein. Siehe dazu ihr "Mahnruf einer bürgerlichen Frau" in der Arbeiter-Zeitung 1915.
Ihren ersten (zur Zeit bekannten) Artikel – eine Buchkritik – verfasst sie im März 1905 für die Zeitschrift „Neues Frauenleben“. In Folge arbeitet sie als Journalistin, Buch- und Theaterkritikerin sowie als Übersetzerin für „Die Zeit“, „Arbeiter-Zeitung“, „Neue Freie Presse“, „Neues Wiener Journal“, „Der Morgen“, „Der Abend“, „Arbeiterwille Graz“, „Wiener Morgenzeitung“, „Das Kleine Blatt“, „Die Stunde“ und „Die Frau“. Klara Mautner verfasst im Lauf ihrer Karriere mehr als 900 Artikel. 1922 gibt sie im Wiener Sesamverlag das Buch „Märchen von Fjord und Fjell“ heraus, das sie aus dem Norwegischen in die deutsche Sprache übersetzt. Ihre Sprachkenntnisse waren äußerst umfangreich. Sie beherrschte Italienisch, Spanisch, Norwegisch, Dänisch, Französisch, etwas Polnisch und Englisch.
1907 heiratet Klara Mautner den Arzt Jakob Mannheim in der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien. Die Ehe bleibt kinderlos. Die Mannheims ziehen nach Triest, das damals noch zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte. In vielen Artikeln kommt ihre große Liebe zu Italien und für die italienische Sprache zum Ausdruck. Der Erste Weltkrieg vertreibt die Mannheims aus Italien, sie kehren nach Wien zurück. Jakob Mannheim wird schon bald als Militärarzt eingezogen, Klara bleibt in Wien, wo sie als Journalistin und Klavierlehrerin arbeitet. Aus den Kriegsjahren sind vor allem ihre Reisen bekannt, die sie immer wieder unternimmt, um ihren Mann zu sehen. Während des Ersten Weltkrieges erfolgt auch eine zunehmende Annäherung an die Sozialdemokratie.
Der Zweite Weltkrieg vertreibt Klara Mautner und ihren Mann aus Österreich, im Juni 1939 emigrieren sie nach England, wo Klara in einer Kleiderfabrik in Nottingham zu arbeiten beginnt. Im Juli 1949 kehren sie nach Wien zurück. Ihr letzter Artikel erscheint wenige Wochen vor ihrem Tod am 22. Oktober 1959. Die „Arbeiter-Zeitung“ würdigt Klara Mautners langjährige Mitarbeit mit einem Nachruf am 24. Oktober 1959.
verwendete Literatur und Quellen:
Haunold: Die Journalistin Klara Mautner (1879-1959). - In: Medien & Zeit 9 (1994) 4, 14-18
Haunold: Die österreichische Journalistin Klara Mautner (1879-1959)
Lexikoneinträge
biografiA
Mautner Klara, verh. Mannheim; Journalistin
Geb. Wien, 20. 3. 1879
Gest. Wien, 22. 10. 1959
Herkunft, Verwandtschaften: Wuchs in einem bürgerlich-assimilierten jüdischen Elternhaus auf.
LebenspartnerInnen, Kinder: Heiratete 1907 den Arzt Jakob Mannheim.
Ausbildungen: Absolvierte die Bürgerschule und 1893 bis 1900 das Konservatorium für Musik und darstellende Kunst in Wien für das Fach Klavier sowie den zweijährigen Lehrerinnenbildungskurs des Konservatoriums.
Laufbahn: Arbeitete ab 1900 als Klavierlehrerin. Interessierte sich für die bürgerliche Frauenbewegung im Rahmen des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins (AÖF). In dessen Publikationsorgan „Neues Frauenleben“ konnte sie ihre ersten journalistischen Arbeiten publizieren. Ab 1909 veröffentlichte sie auch in der „Arbeiterinnenzeitung“. Ging nach ihrer Heirat zunächst nach Triest, kehrte während des Ersten Weltkrieges nach Wien zurück, wo sie als Journalistin und Klavierlehrerin arbeitete. Unternahm zahlreiche Reisen, lebte auch nach dem „Anschluss“ ein Jahr unter schwierigen Bedingungen in Wien. Floh 1939 mit ihrem Mann nach Großbritannien, lebte in Nottingham und arbeitete in einer Kleiderfabrik. Begann 1947 erneut für die „Arbeiter-Zeitung“ zu schreiben, kehrte 1949 nach Wien zurück und setzte dort ihre journalistische Tätigkeit fort. Schrieb unter anderem für das „Neue Wiener Journal“, das „Neue Wiener Tagblatt“, die „Neue Freie Presse“, die „Wiener Morgenzeitung“, die „Arbeiterinnenzeitung“ und für „Neues Frauenleben“. Sie selbst bezeichnete sich jedoch nicht als Journalistin, sondern gab überall als Berufsbezeichnung „Arztensgattin“ an. Ihre journalistischen Arbeiten unterzeichnete sie jedoch stets mit ihrem Mädchennamen. Beschäftigte sich in ihren journalistischen Arbeiten vor allem mit Frauen-, Kinder- und Sozialbelangen.
W.: Veröffentlichte 63 Artikel.