Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Dora Teleky, Tochter des angesehenen Wiener Arztes Hermann Teleky, beginnt nach der Matura, die sie 1899 nach dem Besuch des Mädchengymnasiums am Akademischen Gymnasium ablegt, ein Medizinstudium an den Universitäten Straßburg und Wien, wo sie 1904 promoviert. 1910 soll sie zu den ersten Hörerinnen Sigmund Freuds gehören. Nach der Ausbildung an verschiedenen Wiener Universitätskliniken und ihrer gynäkologischen Fachausbildung eröffnet sie 1920 eine Praxis als Frauenärztin.
Bereits 1911 wird Dora Teleky - als erste Frau - als ordentliches Mitglied in die k.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien aufgenommen. Sie gehört auch ab 1910 - neben Anna Pölzl - zu den ersten Schulärztinnen. 1919 gründet sie die Organisation der Ärztinnen, deren erste Vorsitzende sie zehn Jahre lang ist; außerdem ist sie korrespondierende Sekretärin des Internationalen Ärztinnenverbandes. Von ihr stammen zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten aus dem Fachgebiet der Gynäkologie und Urologie.
1930 heiratet sie Ernst Theodor von Brücke, den Ordinarius für Physiologie und ehemaligen Rektor der Universität Innsbruck. Nach 1938 muss sie mit ihrem Mann Österreich verlassen und emigriert in die USA. Bis 1950 wirkt sie als Gynäkologin in Boston. Ihren Ruhestand verbringt sie bei Verwandten am Züricher See.
verwendete Literatur und Quellen:
Arias: Die ersten Ärztinnen in Wien. - In: Töchter des Hippokrates, 55-78
Figdor: Ärztinnen in der Urologie. - In: Urologik (2003) 2, 32–33
Lexikoneinträge
biografiA
Bruecke-Teleky Dora; Gynäkologin
Geb. Hinterbrühl, NÖ, 5. 7. 1882 (1879)
Gest. Stäfa/Züricher See, Schweiz, 19. 4. 1963
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Hermann Teleky (1837–1921), Dr.med., Arzt für Allgemeinmedizin in Wien; Mutter: Marie, geb. Koritschoner; Bruder: Ludwig (1872 –1957), Dr. med.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1930 Heirat mit dem Physiologen Ernst Theodor von Bruecke (1880 –1941).
Ausbildungen: Studium der Medizin in Zürich, Wien und Straßburg. 1904 Promotion in Wien als eine der ersten Ärztinnen an der Wiener Universität.
Laufbahn: 1905 – 07 Operationszögling an der I. Chirurgischen Univ.-Klinik (Prof. Eiselsberg), 1907–11 II. Univ. Frauenklinik, Wien. 1910 erste Schulärztin für die von Mädchen besuchten Fortbildungsschulen in Wien, Expertin im Wiener Stadtschulrat. 1911–14 Urolog. Abt., Krankenhaus der Israelitischen Kultusgemeinde. Fachärztin für Geburtshilfe u. Gynäkologie in Wien. 1916–18 Leitung eines Garnisonspitals (Military Surgical Hospital), Wien. 1919 Gründung der „Organisation der Ärztinnen Österreichs“ in Wien. Mitarbeit bei der Organisation der Wiener internationalen Fortbildungskurse der Wiener medizinischen Fakultät unter Adolf Kronfeld. 1920 –38 Privatpraxis für Gynäkologie und Geburtshilfe, Wien. Ab 1923 Schulärztin der Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien, Lehrauftrag für Hygiene und Biologie ebd., 1939 zus. mit Ehemann Emigration nach Boston. Juli 1940 Ablegung des „Medical State Board Examination“, anschließend Gynäkologin in Boston. 1950 Übersiedlung nach Stäfa/CH. Veröffentlichte wissenschaftliche Publikationen in Geburtshilfe, Gynäkologie und Urologie. Verfasserin einzelner Kapitel von Lehrmittelbehelfen. Mitglsch.: Vorsitzende und Delegierte des 1922 gegründeten Ärztinnenverbandes (Medical Women’s International Association) zum internationalen Ärztinnenkongress in Bologna, 1931 zum 6. Internationalen Ärztinnenkongress in Wien. Präsidentin der Organisation der Ärztinnen Wiens.
Die geistige Elite Österreichs
BRÜCKE-TELEKY, DR. DORA
Frauenärztin, wohnt Wien IX/2, Dollfußplatz 4, Telephon A-28-4-59. Wurde am 5. Juli 1885 als Tochter des Wiener Arztes Dr. Hermann Teleky in Hinterbrühl bei Wien geboren; ihr Vater, ein ganz hervorragender Praktiker, war als Konsiliarius in der besten Wiener Gesellschaft außerordentlich geschätzt und zählte zu den angesehensten Ärzten seiner Zeit. So ist es kein Wunder, daß die Liebe zum ärztlichen Beruf bei Dora Teleky schon in der frühen Jugend feste Wurzeln faßte und die Studentin sich nach Absolvierung des ersten Mädchengymnasiums in Wien mit Leib und Seele dem Studium der Medizin hingab. Sie besuchte die Universitäten in Wien und Straßburg i. E., lernte bei ihrer Begabung und glänzenden Auffassung unendlich viel von großen Meistern der verschiedenen Fächer, leistete, von den leitenden Professoren anerkannt, wertvolle Assistenzdienste an der I. chirurgischen Universitätsklinik und an der II. Universitäts-Frauenklinik in Wien und entwicklete sich zu einer sehr beliebten und angesehenen Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Dr. B.-T. gründete 1919 die Organisation der Ärztinnen Wiens, deren erste Vorsitzende sie durch zehn Jahre war, und ist korrespondierende Sekretärin des Internationalen Ärztinnenverbandes. Von ihr stammen zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten aus dem Fachgebiete der Gynäkologie und Urologie, auch ist sie eine beliebte Mitarbeiterin der veschiedensten Fachzeitschriften, in welchen ihre populärwissenschaftlichen Aufsätze veröffentlicht werden. In Anerkennung ihrer ausgezeichneten Verwendung und ihrer geschätzten Leistungen wurde die Frauenärztin im Kriege wiederholt dekoriert. Sie ist mit dem ordentl. ö. Universitätsprofessor Dr. Ernst Brücke verheiratet.
Wer ist wer
Brücke-Teleky, Dora, Dr. med.,
Fachärztin f. Gynäkologie u. Geburtshilfe, Leiterin d. Schwangeren Fürsorgestelle Wien XVI.
L: * Hinterbrühl, N. Oe., 5. 7. 1882; Gymn. Wien; Univ. Straßburg u. Wien, Prom. Wien 1904; klin. Ärztin; Kriegsd. in Mil. Spitälern 1914-18; Sch. Ärztin u. Doz. a. d. Bundes-Lehrerinnenbild. Anst. Wien 1911 bis 1934; Leiterin d. Schwangeren-Fürsorgestelle Wien XVI. seit 1919.
W: Zahlr. Publ. i. d. Arch. d. Chir., d. Wr. Med. Wochenschrift u. i. anderen Zss. aus d. Gebieten d. Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie u. Chir.; Populärwiss. Aufs. gynäkolog. u. soz. med. Inhalts i. d. Tagespresse. Kongreßberichte.
A: Kriegsdek.
V: Hermann Teleky, Dr. med.;
M: Marie, geb. Koritschoner;
G: Ernst v. Brücke, Dr. med., Univ. Prof. Innsbr.;
Wien, IX., Dollfußplatz 4-5.
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-005972