Teleky, Dora

Namen und Abkürzungen
Brücke-Teleky, Dora (Ehename)
Teleky-Brücke, Dora
Geburtsdaten
5.07.1879, Hinterbrühl bei Wien
Sterbedaten
19.04.1963, Stäfa bei Zürich
Berufe und Tätigkeiten
Gynäkologin, Vereinsfunktionärin, Publizistin

Funktionen und Mitgliedschaften

Kommission zur Förderung der Volksgesundheit (Bund Österreichischer Frauenvereine): Vorsitzende
Verein Wiener Settlement: Ausschussmitglied

Biografie

Dora Teleky, Tochter des angesehenen Wiener Arztes Hermann Teleky, beginnt nach der Matura, die sie 1899 nach dem Besuch des Mädchengymnasiums am Akademischen Gymnasium ablegt, ein Medizinstudium an den Universitäten Straßburg und Wien, wo sie 1904 promoviert. 1910 soll sie zu den ersten Hörerinnen Sigmund Freuds gehören. Nach der Ausbildung an verschiedenen Wiener Universitätskliniken und ihrer gynäkologischen Fachausbildung eröffnet sie 1920 eine Praxis als Frauenärztin.

Bereits 1911 wird Dora Teleky - als erste Frau - als ordentliches Mitglied in die k.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien aufgenommen. Sie gehört auch ab 1910 - neben Anna Pölzl - zu den ersten Schulärztinnen. 1919 gründet sie die Organisation der Ärztinnen, deren erste Vorsitzende sie zehn Jahre lang ist; außerdem ist sie korrespondierende Sekretärin des Internationalen Ärztinnenverbandes. Von ihr stammen zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten aus dem Fachgebiet der Gynäkologie und Urologie.

1930 heiratet sie Ernst Theodor von Brücke, den Ordinarius für Physiologie und ehemaligen Rektor der Universität Innsbruck. Nach 1938 muss sie mit ihrem Mann Österreich verlassen und emigriert in die USA. Bis 1950 wirkt sie als Gynäkologin in Boston. Ihren Ruhestand verbringt sie bei Verwandten am Züricher See.

verwendete Literatur und Quellen:

Arias: Die ersten Ärztinnen in Wien. - In: Töchter des Hippokrates, 55-78
Figdor: Ärztinnen in der Urologie. - In: Urologik (2003) 2, 32–33

verfasst von: Helga Hofmann-Weinberger

Lexikoneinträge

biografiA

Bruecke-Teleky Dora; Gynäkologin
Geb. Hinterbrühl, NÖ, 5. 7. 1882 (1879)
Gest. Stäfa/Züricher See, Schweiz, 19. 4. 1963
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Hermann Teleky (1837–1921), Dr.med., Arzt für Allgemeinmedizin in Wien; Mutter: Marie, geb. Koritschoner; Bruder: Ludwig (1872 –1957), Dr. med.
LebenspartnerInnen, Kinder: 1930 Heirat mit dem Physiologen Ernst Theodor von Bruecke (1880 –1941).
Ausbildungen: Studium der Medizin in Zürich, Wien und Straßburg. 1904 Promotion in Wien als eine der ersten Ärztinnen an der Wiener Universität.
Laufbahn: 1905 – 07 Operationszögling an der I. Chirurgischen Univ.-Klinik (Prof. Eiselsberg), 1907–11 II. Univ. Frauenklinik, Wien. 1910 erste Schulärztin für die von Mädchen besuchten Fortbildungsschulen in Wien, Expertin im Wiener Stadtschulrat. 1911–14 Urolog. Abt., Krankenhaus der Israelitischen Kultusgemeinde. Fachärztin für Geburtshilfe u. Gynäkologie in Wien. 1916–18 Leitung eines Garnisonspitals (Military Surgical Hospital), Wien. 1919 Gründung der „Organisation der Ärztinnen Österreichs“ in Wien. Mitarbeit bei der Organisation der Wiener internationalen Fortbildungskurse der Wiener medizinischen Fakultät unter Adolf Kronfeld. 1920 –38 Privatpraxis für Gynäkologie und Geburtshilfe, Wien. Ab 1923 Schulärztin der Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien, Lehrauftrag für Hygiene und Biologie ebd., 1939 zus. mit Ehemann Emigration nach Boston. Juli 1940 Ablegung des „Medical State Board Examination“, anschließend Gynäkologin in Boston. 1950 Übersiedlung nach Stäfa/CH. Veröffentlichte wissenschaftliche Publikationen in Geburtshilfe, Gynäkologie und Urologie. Verfasserin einzelner Kapitel von Lehrmittelbehelfen. Mitglsch.: Vorsitzende und Delegierte des 1922 gegründeten Ärztinnenverbandes (Medical Women’s International Association) zum internationalen Ärztinnenkongress in Bologna, 1931 zum 6. Internationalen Ärztinnenkongress in Wien. Präsidentin der Organisation der Ärztinnen Wiens.

Die geistige Elite Österreichs

BRÜCKE-TELEKY, DR. DORA
Frauenärztin, wohnt Wien IX/2, Dollfußplatz 4, Telephon A-28-4-59. Wurde am 5. Juli 1885 als Tochter des Wiener Arztes Dr. Hermann Teleky in Hinterbrühl bei Wien geboren; ihr Vater, ein ganz hervorragender Praktiker, war als Konsiliarius in der besten Wiener Gesellschaft außerordentlich geschätzt und zählte zu den angesehensten Ärzten seiner Zeit. So ist es kein Wunder, daß die Liebe zum ärztlichen Beruf bei Dora Teleky schon in der frühen Jugend feste Wurzeln faßte und die Studentin sich nach Absolvierung des ersten Mädchengymnasiums in Wien mit Leib und Seele dem Studium der Medizin hingab. Sie besuchte die Universitäten in Wien und Straßburg i. E., lernte bei ihrer Begabung und glänzenden Auffassung unendlich viel von großen Meistern der verschiedenen Fächer, leistete, von den leitenden Professoren anerkannt, wertvolle Assistenzdienste an der I. chirurgischen Universitätsklinik und an der II. Universitäts-Frauenklinik in Wien und entwicklete sich zu einer sehr beliebten und angesehenen Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Dr. B.-T. gründete 1919 die Organisation der Ärztinnen Wiens, deren erste Vorsitzende sie durch zehn Jahre war, und ist korrespondierende Sekretärin des Internationalen Ärztinnenverbandes. Von ihr stammen zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten aus dem Fachgebiete der Gynäkologie und Urologie, auch ist sie eine beliebte Mitarbeiterin der veschiedensten Fachzeitschriften, in welchen ihre populärwissenschaftlichen Aufsätze veröffentlicht werden. In Anerkennung ihrer ausgezeichneten Verwendung und ihrer geschätzten Leistungen wurde die Frauenärztin im Kriege wiederholt dekoriert. Sie ist mit dem ordentl. ö. Universitätsprofessor Dr. Ernst Brücke verheiratet.

Wer ist wer

Brücke-Teleky, Dora, Dr. med.,
Fachärztin f. Gynäkologie u. Geburtshilfe, Leiterin d. Schwangeren Fürsorgestelle Wien XVI.
L: * Hinterbrühl, N. Oe., 5. 7. 1882; Gymn. Wien; Univ. Straßburg u. Wien, Prom. Wien 1904; klin. Ärztin; Kriegsd. in Mil. Spitälern 1914-18; Sch. Ärztin u. Doz. a. d. Bundes-Lehrerinnenbild. Anst. Wien 1911 bis 1934; Leiterin d. Schwangeren-Fürsorgestelle Wien XVI. seit 1919.
W: Zahlr. Publ. i. d. Arch. d. Chir., d. Wr. Med. Wochenschrift u. i. anderen Zss. aus d. Gebieten d. Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie u. Chir.; Populärwiss. Aufs. gynäkolog. u. soz. med. Inhalts i. d. Tagespresse. Kongreßberichte.
A: Kriegsdek.
V: Hermann Teleky, Dr. med.;
M: Marie, geb. Koritschoner;
G: Ernst v. Brücke, Dr. med., Univ. Prof. Innsbr.;
Wien, IX., Dollfußplatz 4-5.

Ausgewählte Publikationen

Brücke-Teleky, Dora: Der VII. Internationale Ärztinnenkongreß - In: Die Österreicherin, Jg. 7 (1934), Nr. 6, 4
Online Zugriff / ÖNB 609120-C.Neu-Per
Brücke-Teleky, Dora: Der VI. Internationale Ärztinnenkongreß in Wien - In: Die Österreicherin, Jg. 4 (1931), Nr. 8, 9
Online Zugriff / ÖNB 609120-C.Neu-Per
Brücke-Teleky, Dora: Frauengesundheit und Berufsarbeit - In: Der Beamte, 15.03.1936
ÖNB 645186-D.Neu-Per
Brücke-Teleky, Dora: Über die Krebsangst der Frauen - In: Die Frau und Mutter, Jg. 20 (1931), Nr. 3, 15-16
Online Zugriff / ÖNB 568867-B-C.Neu-Per
Teleky, Dora: Die Pflichten des Staates gegenüber den Müttern - In: Neues Frauenleben, Jg. 16 (1914), Nr. 5, 131-135
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Teleky, Dora: Die Schularztfrage - In: Neues Frauenleben, Jg. 22 (1910), Nr. 9, 270-273
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Teleky, Dora: Kriegskrankenpflegerinnen - In: Neues Frauenleben, Jg. 15 (1913), Nr. 4, 94-97
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Teleky, Dora: Über das Entwicklungsalter der Mädchen - In: Die moderne Frau, Jg. 2 (1928), Nr. 11, 6-7
Online Zugriff / ÖNB 608989-C.Neu
Teleky, Dora: Über das Entwicklungsalter der Mädchen (Schluss) - In: Die moderne Frau, Jg. 2 (1928), Nr. 12, 7-9
Online Zugriff / ÖNB 608989-C.Neu
Teleky, Dora: Wie ich zur Arbeit an der Frauenbewegung kam - In: Die Österreicherin, Jg. 3 (1930), Nr. 5, 9-10
Online Zugriff / ÖNB 609120-C.Neu-Per
Teleky, Dora: Zur Frage der Krankenpflegerinnen - In: Der Bund, Jg. 8 (1913), Nr. 4, 10-12
Online Zugriff / ÖNB 442258-B.Neu-Per
Teleky, Dora: Zur Kritik des Frauenstudiums - In: Neues Frauenleben, Jg. 24 (1912), Nr. 10, 256-261
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Teleky, Dora: Zur Zeitungsdebatte über die weiblichen Ärzte - In: Neues Frauenleben, Jg. 15 (1913), Nr. 7/8, 187-189
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per

Quellen und Sekundärliteratur

Frau Dr. Dora Teleky [erstes weibliches Mitglied in der k. k. Gesellschaft der Ärzte] - In: Der Bund, Jg. 6 (1911), Nr. 5, 19
Online Zugriff / ÖNB 442258-B.Neu-Per
Kann man von einer Dekadenz der Frauenbewegung sprechen? : Äußerungen führender Frauen - In: Neue Freie Presse, Nr. 22739, 6. Januar 1928, 14-15
Online Zugriff / ÖNB 393928-D.Neu
Ärztinnen in der Urologie : Teil 2 ; Dora Brücke-Teleky (1881–1963) - In: Urologik, Nr. 2, 2003, 32–33
ÖNB 1715635-C.Neu-Per

Material in Archiven und Sammlungen

  • Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-005972

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