Leitich, Ann Tizia

Namen und Abkürzungen
Korningen, Ann Tizia (Ehename)
Geburtsdaten
25.01.1891, Wien
Sterbedaten
3.09.1976, Wien
Berufe und Tätigkeiten
Journalistin, Schriftstellerin

Biografie

Ann Tizia Leitich wurde am 25. Jänner 1891 geboren. Auf Wunsch ihrer Eltern Emilie Schmidt und Schriftsteller Albert Leitich absolvierte sie die Ausbildung zur Lehrerin, ohne den Beruf später auszuüben. Nach einem Nervenzusammenbruch emigrierte sie 1921 in die USA. Hier nutzte Sie das größere Entwicklungspotential, das in den 1920er Jahren insbesondere Frauen neue Möglichkeiten eröffnete, und wurde von Gouvernante und Schreibkraft zur Journalistin. Parallel dazu studierte sie Kunst- und Kulturgeschichte in Des Moines (Iwoa).

Ab 1923 gab sie als Auslandskorrespondentin der "Neuen Freien Presse" den LeserInnen Einblicke in den US-amerikanischen Alltag und kulturelle Unterschiede, sie schrieb auch für den "Berliner Lokalanzeiger" oder die "Deutsche Allgemeine Zeitung". Ihr pointierter Stil und feiner Humor wurde hochgeschätzt, unter anderem vom Schriftsteller Stefan Zweig.

Explizit widmete sich Ann Tizia Leitich in ihrer journalistischen Arbeit dem sich verändernden Geschlechterverhältnis, und stellte dem Typus der 'Neuen Frau', der sich in der Zwischenkriegszeit in den USA ausformte, die Stellung der Frau in der Gesellschaft im ‚alten‘ Europa gegenüber: in ihren Feuilletons forderte die Feministin gleiche Rechte für Frauen insbesondere hinsichtlich Bildung und Beruf ein, ohne jedoch eine prinzipielle Gegensätzlichkeit der Geschlechter grundsätzlich in Frage zu stellen.

Bereits in den USA verfasste Ann Tizia Leitich einige teils autobiographische Romane. Nach ihrer Rückkehr nach Wien Anfang der 1930er Jahre gemeinsam mit Erich Kroningen, den sie 1928 geheiratet hat, legt sie den Schwerpunkt auf Kulturgeschichte. Ingesamt publiziert sie über 25 Romane, Biographien und umfangreich recherchierte, reich bebilderte Abhandlungen zu Wien. Darunter das populäre Werk „Verklungenes Wien“ aus dem Jahr 1942 über die Kultur- und Alltagsgeschichte Wiens im 19. Jahrhundert, das jüdische Kulturleistungen ausspart und tendenziell antisemitische Passagen enthält, die in der Auflage nach 1945 korrigiert wurden. Wie ihr journalistisches Schaffen ist auch ihr schriftstellerisches Werk geprägt vom Stil der 'Neuen Sachlichkeit'. Offizielle Würdigung erfährt sie durch die Silberne Ehrenmedaille der Stadt Wien oder das Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

Im „Österreichischen Frauenkalender 1947. Eine Huldigung den Frauen“ setzte sie u.a. Bertha von Suttner, Ida Pfeiffer, Betty Paoli oder Grete Wiesenthal ein Denkmal, aber auch „Der Österreicherin als anonyme Arbeiterin“, auch in ihrem Werk „Die Wienerin“ rückte sie neben Porträts berühmter Frauen auch anonyme Frauenfiguren in den Vordergrund.

Trotz hoher Popularität zu Lebzeiten ist wenig zu ihrem Leben und Schaffen bekannt. Ann Tizial Leitich starb am 3. September 1976 in Wien.

verwendete Literatur und Quellen:

Klaus, Wischermann: Journalistinnen

verfasst von: Andrea Gruber

Ausgewählte Publikationen

Eine Huldigung den Frauen : Österreichischer Frauen-Kalender 1947 / Ann Tizia Leitich - Wien: Fromme, 1946
ÖNB 745611-A.1947 Neu
Leitich, Ann Tizia: Amerika, du hast es besser - Wien, 1926
ÖNB 544404-B.Neu-Per.272-75
Leitich, Ann Tizia: Die Mission des Ewig-Weiblichen - In: Neue Freie Presse, Nr. 25310, 27. Februar 1935, 9
Online Zugriff / ÖNB 393928-D.Neu
Leitich, Ann Tizia: Die Wienerin - Stuttgart: Franck, 1939
ÖNB 674657-B.Neu
Leitich, Ann Tizia: Ursula entdeckt Amerika : Roman - Berlin: Brunnern-Verl., 1928
ÖNB 1937087-B.Neu
Leitich, Ann Tizia: Verklungenes Wien : vom Biedermeier zur Jahrhundertwende - Wien: Andermann, 1942
ÖNB 718786-C.Neu

Quellen und Sekundärliteratur

Ann Tizia Leitich - In: Radio Wien, Nr. 31, 1935, 6
ÖNB 607949-C.Neu-Per

Material in Archiven und Sammlungen

  • WBR, Teilnachlass Ann Tizia Leitich ZPH 432 (+ 591)

Links