Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Elisabeth Schilder stammte aus einer assimilierten bürgerlich-jüdischen Familie. Sie blieb unverheiratet und war Adoptivmutter zweier Töchter.
Über Käthe Leichter kam sie an die Wiener Arbeiterkammer und war dort von 1928 bis 1933 tätig. Gleichzeitig absolvierte sie ein juristisches Studium und arbeitete als Journalistin. Unter anderem publizierte Elisabeth Schilder zu wirtschaftspolitischen und frauenpolitischen Fragen. Davor hatte sie schon ein Fürsorgediplom erworben. Nach ihrem Studienabschluss 1933 übernahm sie die Leitung der Frauenrechtsschutzstelle in Wien-Ottakring.
In der Zeit des ständestaatlichen Regimes war sie für die Revolutionären Sozialisten aktiv. 1938 ging sie über die Schweiz nach Frankreich, wo sie den Krieg teilweise interniert verbrachte.
Nach ihrer Rückkehr aus der Emigration in Frankreich arbeitete sie als Juristin im Jugendamt. Sie gilt als eine Pionierin der Sozialarbeit in Österreich und war am Aufbau des Instituts für Erziehungshilfe, des Vereins für Bewährungshilfe (heute: Neustart) und dem Verein für Sachwalterschaft beteiligt.
verwendete Literatur und Quellen:
Früh: Zum 75. Geburtstag von Elisabeth Schilder. - In: Arbeit und Wirtschaft 33 (1979) 10
Lexikoneinträge
biografiA
Schilder Elisabeth, Luise Zellhofer; Sozialpädagogin und Fürsorgerin
Geb. Wien, 8. 9. 1904
Gest. Wien, 18. 2. 1983
Herkunft, Verwandtschaften: Stammt aus einem assimilierten bürgerlich-jüdischen Elternhaus mit politisch offenem Diskussionsklima; ihre Mutter war in der Frauenbewegung engagiert.
LebenspartnerInnen, Kinder: Sie blieb unverheiratet, adoptierte zwei Mädchen.
Ausbildungen: Mädchenrealgymnasium Wien 8, Albertgasse; Fürsorgediplom; Studium an der Universität Wien (Studienaufenthalt in Berlin), promovierte 1933 zum Dr. rer. pol. und zum Dr. iur., Besuch der „Akademie für Soziale Verwaltung“.
Laufbahn: E. Sch. war von 1928 bis 1933 neben ihrem Studium an der Wiener Arbeiterkammer tätig, vermittelt über Käthe Leichter. 1930–33 als Mitarbeiterin der Zeitung „Arbeit und Wirtschaft“ publizierte sie u. a. zu wirtschaftspolitischen und frauenpolitischen Fragen. Nach ihrem Studienabschluss 1933 übernahm sie die Leitung der Frauenrechtsschutzstelle in einem Arbeiterheim in Wien-Ottakring. In der Zeit des ständestaatlichen Regimes war sie für die Revolutionären Sozialisten aktiv und Redakteurin des wirtschaftspolitischen Teils beim „Informationsdienst der RSÖ“. 1938 emigrierte sie über die Schweiz nach Frankreich, wo sie den Krieg teilweise interniert verbrachte (1940 bis 1941 Inhaftierung im Übergangslager Gurs). Nach ihrer Rückkehr aus der Emigration, wo sie erste praktische Berufserfahrungen als Sozialarbeiterin machen konnte, arbeitete sie bis zu ihrer vorzeitigen Pensionierung 1965 als Juristin und leitende Beamtin im Jugendamt der Gemeinde Wien und in einer Frauenrechtschutzstelle. Sie gilt als eine Pionierin der Sozialarbeit in Österreich und war am Aufbau der sozialen (Jugend-)Arbeit, des Instituts für Erziehungshilfe, des Vereins für Bewährungshilfe (heute: Neustart) und dem Verein für Sachwalterschaft beteiligt. Sie verfasste juristische Ratgeber und zahlreiche Beiträge für verschiedene österreichische Zeitungen, vor allem für die „Arbeiterzeitung“. Ihr Lebenswerk ist geprägt von sozialem und politischem Engagement basierend auf einer linkssozialistischen Überzeugung. Am besten lassen sich ihre lebenslangen Bemühungen in den Bereichen Politik, Recht und Sozialarbeit mit ihren eigenen Worten charakterisieren: „Wenn schon nicht Weltrevolution, dann wenigstens Sozialarbeit“ (Brandstaller, S. 221).
Mitglsch.: Vereinigung (später: Verband) sozialistischer Mittelschüler (1919) und der Sozialistischer StudentInnen, Mitglied der „Roten Front“, ab 1934 Mitarbeit bei den Revolutionären Sozialisten (unter dem Pseudonym „Lise Zellhoff“, vgl. Früh, S. 29 f.), Vorstandsmitglied der Sozialistischen Akademiker (Fachgruppe für Juristen), Senatsrätin, geschäftsführende Obfrau des VBSA von 1963 bis 1981.
W.: Ausführliche Zusammenstellung der Publikationen siehe: „Früh Eckart: Veröffentlichungen von Elisabeth Schilder in: Keller, Heinrich et al (Hg.): Sozialarbeit und Soziale Demokratie. Festschrift für Elisabeth Schilder“ (1979), „Gem. m. Reiner Ella: Was muß jede Frau vom Recht wissen? Ein Ratgeber für die proletarische Frau. Hg. vom Frauenzentralkommitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs“ (1933), „Die Bewährungshilfe“ (1982)
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-047151