Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Adele Obermayr arbeitete eine Zeit lang in einer Apotheke in Kitzbühel. 1920 heiratete sie einen Witwer mit zwei Kindern und bekam mit ihm eine Tochter.
Schon früh engagierte sie sich für die Sozialdemokratie. Sie war 1919 und 1920 Gemeinderätin in Kitzbühel und von 1924 bis 1934 Abgeordnete im Tiroler Landtag. In der Frauenlandesorganisation war sie ab den 1920er Jahren aktiv und wurde Frauenlandesvorsitzende. Als Referentin bei Frauenversammlungen trat sie oft in Erscheinung und sprach sich in den parteipolitischen Gremien für Mädchenbildung, gegen das Lehrerinnenzölibat und für die Einrichtung einer Frauenberatungsstelle in Innsbruck aus.
In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur war sie in einer Widerstandsgruppe, wurde verhaftet und verbrachte zwei Jahre im Konzentrationslager Ravensbrück. Nach dem Krieg ging sie wiederum in die Politik: als Abgeordnete im Landtag, als Frauenlandesvorsitzende und als Bundesrätin für die Sozialdemokratische Partei.
verwendete Literatur und Quellen:
Sommerauer: Adele Obermayr (1894 - 1972). - In: Frauen in Tirol, 23-30
Sommerauer: Die Abgeordnete zum Tiroler Landtag Adele Obermayr (1894-1972). - In: Sozialdemokratie in Tirol, 113-123
Lexikoneinträge
biografiA
Obermayr Adele, Adelheid, Husch; Landtagsabgeordnete, Bundesrätin und Widerstandskämpferin
Geb. Schärding, OÖ, 10. 3. 1894
Gest. Innsbruck, Tirol, 19. 5. 1972
LebenspartnerInnen, Kinder: 1920 Heirat mit Alois Obermayr, Tochter: Adele († 1921).
Ausbildungen: Volksschule, Mittelschule, erlernter Beruf Drogistin.
Laufbahn: 1915–1919 Laborantin in einer Apotheke in St. Johann in Tirol, Geschäftsleiterin einer Drogerie in Kitzbühel, 1918–1919 Mitglied des Gemeinderates von Kitzbühel, 1921–1924 Mitglied des Gemeinderates von Mühlau bei Innsbruck, 1924–1934 sowie 1945–1953 Abgeordnete zum Tiroler Landtag; 1953–1961 Mitglied des Bundesrates SPÖ. Vorsitzende des Landesfrauenkomitees. Ihr politisches Engagement galt besonders dem Sozial- und Bildungsbereich sowie frauenpolitischen Anliegen. Sie setzte sich für das Recht auf Fürsorge, die Schaffung eines Jugendamtes, für die Notwendigkeit der Mädchenbildung und für die Arbeitermittelschule ein. A. O. spielte eine wichtige Rolle im Widerstand gegen das NS-Regime. Von ihrer politischen Tätigkeit her kannte sie viele Leute und half mit Adressen und Informationen. Ihre Wohnung in der Innsbrucker Haller Straße 55 war häufiger Treffpunkt zum Informationsaustausch. Am 30. Mai 1942 verhaftet und zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, am 21. Jänner 1943 Überstellung ins KZ Ravensbrück, leistete dort Schwerarbeit und wurde Opfer medizinischer Versuche am Fuß. 1943/44 in mehreren Haftanstalten. Am 30. April 1945 in schlechtem gesundheitlichen Zustand aus der Haft entlassen, litt jahrelang an den Folgewirkungen der Haft.
Ausz.: Verkehrsflächenbenennung: Straßenbenennung in Innsbruck 2008.