Funktionen und Mitgliedschaften
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biografiA
Eisler Mathilde; Versicherungsangestellte, Gewerkschafterin und Frauenrechtsaktivistin
Geb. Wien, 19. 7. 1880
Gest. nach 10.1941, 1945 für tot erklärt
LebenspartnerInnen, Kinder: M. E. adoptierte Adelheid Eisler (geb. 1929).
Laufbahn: M. E. initiierte im Herbst 1913 im Rahmen der Gewerkschaft „Verein der Versicherungsangestellten Österreichs“ eine Sektion Frauen und Mädchen, an deren Spitze sie trat. Bei der ersten Sektionskonferenz am 29. Oktober 1913 hielt sie ein Referat. Sie begann 1915 bei der Lebensversicherungsgesellschaft Phönix zu arbeiten und ging im Juli 1935 in die Invalidenrente. Am 17. April 1929 hielt M. E. einen Radiovortrag zum Thema „Frau und Gewerkschaft“. Sie war eine der 16 Delegierten des Vereins der Versicherungsangestellten zur zweiten Internationalen Konferenz der Freien Gewerkschaften der Versicherungsangestellten am 26. März 1930 in Wien. Ihre publizistische Tätigkeit bildet das Bindeglied zwischen ihren gewerkschaftlichen und (partei-)politischen Aktivitäten, die sich innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie – wesentlich in deren linken Flügel – zutrugen. Die Gewerkschaft der Versicherungsangestellten schloss sich bereits knapp nach Beginn des 20. Jahrhunderts der Gewerkschaftskommission an. M. E. war Vorstandsmitglied des Bildungsvereins „Karl Marx“. Sie war ebenfalls unter den UnterzeichnerInnen eines Antrags der Linken an die dritte Reichskonferenz der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei vom 2. bis 4. November 1916, durch den die Parlamentsfraktion aufgefordert werden sollte, im Falle einer Einberufung des Reichstags, der seit 1914 nicht mehr zusammengetreten war, auf die Regierung einzuwirken, zu erklären, dass die Mittelmächte (zu denen Österreich-Ungarn gehörte) bereit seien, jederzeit in Friedensverhandlungen einzutreten. Aus behördlichen Berichten an das Innenministerium gehen M. E.s Teilnahmen an Konferenzen verschiedener Parteiorganisationen der Sozialdemokratie hervor. Von der Frauenkonferenz der Sozialdemokratie am 18. und 19. Oktober 1917 wurde sie in das Frauenreichskomitee gewählt. Sie war Landesvertrauensperson der Frauenorganisation der niederösterreichischen Sozialdemokratie und erstattete auf der Landes-Frauenkonferenz am 1. Februar 1918 den Tätigkeitsbericht. Auf dem nachfolgenden Landesparteitag von 2. bis 3. Februar 1918 referierte sie über die Tätigkeit der Frauenorganisation, die ihre Mitgliederzahl gegenüber dem Vorjahr verdoppeln konnte. Sie gehörte zu den Delegierten zur Reichskonferenz am 30. und 31. Mai 1918, auf der sie auch das Wort ergriff. Neben diesen organisatorischen hat M. E. zwischen 1925 und 1930 auch publizistische Spuren in der Sozialdemokratischen Zeitung „Die Frau“ hinterlassen, darunter vier Buchbesprechungen und drei Reiseberichte. Am 15. Oktober 1941 wird sie ins Konzentrationslager Łodz/Litzmannstadt deportiert, von wo sie nicht mehr zurückkehrte.
W.: Artikel in der „Arbeiterinnenzeitung“: „Das Buch der Frau, 36. Jg., Nr. 2“ (1927), „Jugendgeschichte einer Arbeiterin, 36. Jg., Nr. 9“ (1927), „Bilder vom Schöffensenat, 36. Jg., Nr. 4“ (1927), „Eine neue Lungenheilstätte für weibliche Angestellte, 34. Jg., Nr. 12“ (1925), „Fünfundzwanzigjähriges Jubiläum der Gewerkschaftsinternationale, 35. Jg., Nr. 11“ (1926), „Handbuch der Frauenarbeit in Österreich [Buchbesprechung], 39. Jg., Nr. 8“ (1930), „Reise nach Marseille, 34. Jg., Nr. 10“ (1925), „Reiseerinnerungen, 36. Jg., Nr. 10“ (1927), „Reiseerinnerungen. Schluß, 36. Jg., Nr. 11“ (1927), „Selbstvertrauen, 37. Jg., Nr. 1“ (1928)
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-010871