Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Seraphine Puchleitner war die Tochter eines Buchhändlers. Sie absolvierte die Lehrerinnenbildungsanstalt in Graz, arbeitete danach als Volksschullehrerin und bereitete sich selbst auf die Matura vor, die sie 1898 als erste Frau in Graz am damaligen Staatsgymnasium (heute: Akademisches Gymnasium) ablegte. 1897 inskribierte sie als außerordentliche Hörerin an der Universität Graz und nach Ablegung der Matura wurde sie die erste ordentliche Hörerin. Sie studierte Geschichte und Geographie. Trotz prekärer finanzieller Verhältnisse - sie musste sich ihr Studium durch Nachhilfeunterricht selbst finanzieren - konnte sie 1902, ebenfalls als erste Frau, an der Universität Graz zur Doktorin promovieren. Sie blieb unverheiratet.
1903 unterrichtete sie am Städtischen Mädchen-Lyzeum Brünn. Daran anschließend war sie bis 1918 an der Lehrerinnenbildungsanstalt in Marburg tätig und kehrte, nachdem Marburg Teil Jugoslawiens wurde, nach Graz zurück. Bis zu ihrer Pensionierung war sie Professorin an der Lehrerinnenbildungsanstalt in Graz.
Sie gehörte 1922 zu den Gründungsmitgliedern der Ortsgruppe der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit in Graz und war langjährige Leiterin dieser Gruppe.
verwendete Literatur und Quellen:
Aigner: Seraphine Puchleitner. - In: Blätter für Heimatkunde 51 (1977) 4, 119-122
Schuster: "Bitte um gefällige Antwort, ob der Besuch der Universität zu Graz Frauen erlaubt ist." - In: Über den Dächern von Graz ist Liesl wahrhaftig, 85-100
Lexikoneinträge
biografiA
Puchleitner Seraphine; Lehrerin
Geb. Knittelfeld, Stmk., 5. 11. 1870
Gest. Graz, Stmk., 17. 11. 1952
Herkunft, Verwandtschaften: Zweites von acht Kindern des Buchhändlers und Advokatursbeamten Franz Puchleitner und erstes Kind seiner zweiten Gattin Anna, geb. Fiala.
Ausbildungen: Besuch der Volksschule, Bürgerschule und Lehrerinnenbildungsanstalt in Graz, wo sie 1890 das Reifezeugnis mit der Lehrbefähigung für Volksschulen erhielt. Ablegung der Externistenmatura am 20. September 1898 als erste Frau am k. k. 1. Staatsgymnasium. Im Wintersemester 1898 Immatrikulation als ordentliche Hörerin an der Universität Graz. Promotion zur Dr. phil. am 1. Juli 1902 als erste Frau, die an der Grazer Universität den Doktorgrad erworben hatte. 18. Juni 1903 Ablegung der Lehramtsprüfung an der Universität für Geographie (Hauptfach) und Geschichte (Nebenfach).
Laufbahn: S. P. unterrichtete zuerst in Friedau und dann an der Mädchenvolksschule Eibiswald. 1894 erhielt sie das Lehrbefähigungszeugnis für Volksschulen und wurde in Puch bei Weiz am 5. November 1895 definitiv angestellt. Nach Beendigung ihres Studiums im September 1903 Lyzelallehrerin am deutschen Mädchen-Lyzeum in Brünn und im September 1904 (bis 1918) Hauptlehrerin an der Lehrerinnenbildungsanstalt in Marburg (Untersteiermark). Danach lehrte sie bis 1923 an der Bundes-Lehrerinnenbildungsanstalt in Graz.