Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Helene Granitsch stammte aus einer bürgerlichen Familie. Sie besuchte die Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien und nahm Schauspielunterricht. Ihre Ehe, aus der drei Töchter stammten - u.a. die Juristin Susanne Granitsch -, wurde geschieden.
Aus den zeitgenössischen Dokumenten geht hervor, dass Helene Granitsch national und international vernetzt auf vielfältige Weise in der Frauen- und Friedensbewegung aktiv war. Sie beteiligte sich an der Gründung und Organisation des Vereins Säuglingsschutz, der die erste Säuglingsabteilung im Sankt Anna-Kinderspital und die erste Säuglingspflegerinnenschule in Wien initiierte. In der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs war sie längjährige Präsidentin und engagierte sich für verschiedenste karitative Einrichtungen des Vereins. Mit Bertha von Suttner arbeitete sie an der Organisierung der Österreichischen Friedensgesellschaft. Sie war Mitbegründerin der Österreichischen Frauenpartei, als deren Vizepräsidentin sie zum Mitglied des Frauenvölkerbundkomitees ernannt wurde. Helene Granitsch publizierte zu Frauen- und Friedensfragen und war als Chefredakteurin der von der Österreichischen Frauenpartei herausgegebenen Zeitschrift "Das Wort der Frau" tätig.
1938 wanderte sie nach Amerika aus und wurde dort in das Womens World Council gewählt. Anlässlich ihres 75. Geburtstages 1951 erhielt Granitsch den Ehrentitel Vizepräsidentin der World Womens Party.
verwendete Literatur und Quellen:
Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft
Wer ist wer
Lexikoneinträge
Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft
Granitsch, Helene (geb. Mündl), Schriftstellin, hat seit jeher ihre Kräfte allen Bestrebungen in Österreich zur Verfügung gestellt, die auf unpolitischem Boden sozialen Fortschritt und internationale Kulturgemeinschaft zum Ziele haben. Sie hat zur Zeit höchster Not die Internationale Hilfe für die geistigen Arbeiter in Österreich ins Leben gerufen und den Österreichischen Willkomm-Klub gegründet. H. G. (Geburtstag: 8. Juni) stammt väterlicherseits von dem Dichter Adalbert Stifter ab. Nach Vollendung der Mittelschule absolvierte sie die Lehrerbildungsanstalt zu St. Anna und nahm in der Absicht, sich der Bühne zu widmen, bei dem großen Burgtheaterschauspieler Bernhard Baumeister Unterricht. Nach ihrer Verehelichung war sie im sozialen Leben Österreichs in hervorragender Weise tätig. Auf schriftstellerischem Gebiete trat sie durch die Redigierung des "Buches der Frau" hervor. Sie ist gegenwärtig Ehrenpräsidentin des Österreichischen Willkomm-Klubs und des Vereines "Deutsche Frauenhilfe" in Salzburg, Ehrenmitglied der Gesellschaft bildender Künstlerinnen in Wien und gehört zahlreichen sozialen und kulturellen Vereinigungen, so dem Kulturbund, der Amerikanisch-Österreichischen Gesellschaft, der Politischen Gesellschaft und der Organisation der Wiener Presse an. Sie ist Verwaltungsrat der "Mittella" und der "Akreva" Ges. m. b. H., bei deren Gründung sie mitgeholfen hat. H. G., deren Ehe geschieden ist, hat drei Töchter, Dr. Susanne G., welche Rechtsanwaltsanwärterin ist und im letzten Stockholmer Fechtturnier österreichische Preisträgerin war, Theodore, verehelicht mit Dr. Hiller, und Eleonore G. - Wohnung: III., Sebastianplatz 2. - Tel. U-12-1-85. - Im Sommer: Genf, 6 Rue de Rhone.
biografiA
Granitsch Helene, geb. Mundl, Mündl (Röder), Frauenrechtlerin und Schriftstellerin
Geb. Wien, 8.6. 1876
Gest. ? (?), 1956
Herkunft, Verwandtschaften: Vater Norbert M., k.u.k. Hofbeamter (1832-88), Vetter Adalbert Stifters
Laufbahn: Leitete ihre soziale Tätigkeit 1901 mit Propaganda für die damals in Österreich noch unbekannte Idee des Mütter- und Säuglingsschutzes ein, organisierte den geschaffenen Verband und wurde dessen erste Vizepräsidentin. 1911-20 Vorsitzende der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs; während des Krieges gründete sie die "Kriegspatentschaft". Sie war Präsidentin des von ihr gegründeten "Wirtschaftsverbands der geistigen Arbeiter und des Mittelstandes", Gründerin der Internationalen Hilfe für geistige Arbeit. 1914 Gründerin und bis 1920 Vizepräsidentin der österreichischen Kriegspatenschaft; sie wandte sich auch den internationalen Fragen des Fremdenverkehrs zu und schuf nach englischem und französischem Vorbild den "Willkommensclub", der in der Fremdenverkehrssektion "Willkommen in Österreich" der Österreichischen Frauenschaft, die von Marianne Hainisch gegründet und von Helene Granitsch als Präsidentin weitergeführt wurde, seine Fortsetzung fand. Diese Frauenvereinigung befaßte sich in ihren Sektionen mit Vorträgen zu künstlerischen, wirtschaftspolitischen und sozialen Themen, neben der Fremdenverkehrspropaganda, in deren Rahmen Empfänge und Gesellschaftsreisen und ein intensiver Gedankenaustausch mit Wissenschaftlern aller Länder und Gebiete stattfand. Nach dem 1.WK Vizepräsidentin der Österreichischen Frauenpartei, in dieser Funktion 1928 Mitglied des Consultativen Frauen-Völkerbundskomitee in Genf.
Ausz., Mitgliedschaften, Kooperationen: 1951 anläßlich ihres 75. Geburtstages Ehrentitel Vizepräsidentin der "World Womens Party"; Marianne Hainisch, Gründerin der Österreichischen Frauenschaft, von H.G. als Präsidentin weitergeführt; Prof. Escherich, gemeinsame Gründung eines Verbandes für Mutter- und Säuglingsschutz, dessen Vizepräsidentin sie wurde; Abgeordneter Dr. Baernreither, Hofrat Dr. Mohl, gemeinsame Leitung der "Kriegspatentschaft".
Lexikon der Frau
Granitsch, Helene, österr. Schriftst., führend in der Frauenbewegung, *Wien 8.6.1876. Auch ihre schriftst. Tätigkeit bezog sich haupts. auf Frauenfragen. Langjährige Präs. der österr. Frauenschaft.
Wer ist wer
Granitsch, Helene (geb. Mündl), Schriftstellerin, Präs. d. Organisation d. "Frauenschaft" in Oe. L: * Wien, 8. 6. 1876; Lehrerinnenbild.-Anst. St. Anna in Wien u. Redeschule d. Hofschauspielers B. Baumeister, Wien; Organisation d. Säuglingsschutzbewegung m. Prof. Th. Escherich 1902, Gründung d. Ver. "Säuglingsschutz" 1903, Vors. d. Reichsorg. d. Hausfrauen Oesterreichs 1911-20, Gründerin u. Präs. d. Wirsch. Verb. d. geist. Arb. u. d. "Int. Hilfe f. geist. Arbeiter", Gründerin u. Vicepräs. d. oe. Kriegspatenschaft 1914 bis 1920, Vicepräs. d. oe. Frauenpartei, als solche 1928 z. Mitgl. d. Consultativen Frauen-Völkerbundkom. Genf ernannt, Präs. d. "Frauenschaft" in Oe. seit 1930; Präs. d. Willkommklubs. (...) V: Norbert Mündl, Hofbeamter, * Oberplan, 1832, + Wien 1888, Vetter Adalbert Stifters. - Wien, III., Sebastianplatz 2.
Ausgewählte Publikationen
Quellen und Sekundärliteratur
Material in Archiven und Sammlungen
- Pressestimmen - In: WBR/TBA, Dokumentation, TP-016275