Vereinigte Fachkurse für Volkspflege

Gründung
1912
Auflösung
1938
Sitz
Wien 8, Albertgasse 38

FunktionärInnen und Mitglieder

Gründerin

Leiterin

Historischer Überblick

1910 anlässlich eines Internationalen Kongresses für öffentliche Armenpflege und private Wohltätigkeit in Kopenhagen brachte Ilse Arlt die Idee ein, Frauen für den Beruf der Wohlfahrtspflegerin umfassend auszubilden. Die Beziehungen zwischen bürgerlicher Frauenbewegung und den Begründerinnen der professionellen Sozialarbeit trugen dazu bei, dass sich die 'Wohlfahrtspflege' in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert zu einem klassischen Frauenberuf entwickelte.

In Wien gründete Ilse Arlt 1912 die erste Fürsorgerinnenschule in der Österreich-Ungarischen Monarchie unter dem Namen Vereinigte Fachkurse für Volkspflege. Mit diesem zweijährigen Lehrgang für Frauen und Mädchen wurde der Grundstein für eine professionelle Ausbildung für Sozialarbeit gelegt. Nach 1926 benötigten Fürsorgerinnen Matura eines Gymnasiums oder einer Lehrerinnenbildungsanstalt als Voraussetzung für die Ausbildung.

Diese Ausbildungseinrichtung war von Arlts sozial- und bildungsreformerischen Ideen geprägt und diente auch als Forschungsstätte. Gemeinsam mit ihren Schülerinnen forschte sie an wissenschaftlichen und empirischen Grundlagen für professionelle Fürsorge und Sozialarbeit.

Bis 1938 wurden Frauen zu Wohlfahrtspflegerinnen ausgebildet. 1938 wurde die Einrichtung von den Nationalsozialisten geschlossen und Ilse Arlt bekam aufgrund ihrer jüdischen Herkunft Lehrverbot. Nach Kriegsende konnte die Schule mit Hilfe ehemaliger Schülerinnen wiedereröffnet werden - nach wenigen Jahren erfolgte aus finanziellen Gründen die endgültige Schließung.

verwendete Literatur und Quellen:

Arlt: Werkausgabe
Ilse Arlt : Pionierin der wissenschaftlich begründeten Sozialarbeit Einblicke, 170-191

verfasst von: Lydia Jammernegg

Ausgewählte Publikationen

Quellen und Sekundärliteratur

H. M.: Der Weg der Frauen in die Berufe - In: Frauen-Rundschau, Jg. 4 (1953), Nr. 6, 3-6
ÖNB 801053-D.Neu