Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Käthe Spiegel entstammt einer jüdischen Prager Professoren-Familie (Ludwig und Clara Spiegel). Bereits der Vater engagiert sich für die Gleichstellung von Frauen - daher erhält sie eine adäquate Ausbildung. Sie besucht in Prag das hochangesehene deutsche Mädchenlyzeum, das sie als Vorzugsschülerin abschließt. Dennoch muss sie zusätzlich eine Ergänzungs-Reifeprüfung - nach zweijährigem Privatunterricht - am k.k. Deutschen Staats-Realgymnasium ablegen.
Im Herbst 1917 beginnt sie ihr Geschichtestudium an der philosophischen Fakultät der k.k. Deutschen Karl-Ferdinand-Universität Prag. 1921 promoviert sie zur Doktorin der Philosophie. Studienreisen führen sie zu sogenannten Sommerkursen nach Wien und Genf bis sie schließlich mit einem Stipendium der Rockefeller Foundation zwei Jahre in den USA - über die amerikanischen Befreiungskriege, 1775 bis 1783 - forscht. Dabei absolviert sie zahlreiche Bibliotheks- und Archivbesuche und knüpft wertvolle Kontakte. Zurückgekehrt zerschlagen sich ihre Hoffnungen auf eine Habilitation. Sie nimmt schließlich eine Stellung als Archivarin im Landesarchiv Böhmen an und besucht auch in den Jahren 1934 bis 1935 den Bibliothekskurs an der Karls-Universität Prag.
Freigespielt von wissenschaftlicher Arbeit widmet sie sich immer mehr der Frauenfrage. Sie wird Mitglied im bereits 1893 von Wilhelmine Wiechowski gegründeten Deutschen Verein zur Förderung des Wohles und der Bildung der Frauen (später: Deutscher Verein Frauenfortschritt). Sie beteiligt sich als Delegierte dieses Vereines an der Generalversammlung des Verbandes Deutscher Frauenvereinigungen in der ČSR in Litomerice. In Istanbul nimmt sie 1935 am 17. Kongress der L'Alliance internationale pour le suffrage et L'Action civique et politique des femmes teil.
Zahlreiche Artikel zur Rechtsstellung und Berufstätigkeit der Frau erscheinen in der Zeitschrift "Die sudetendeutsche Frau" zwischen 1930 und 1938. Diese frauenzspezifischen Themen werden von ihr auch im tschechischen Rundfunk vorgetragen. Mit 1. Oktober 1935 wird sie wissenschaftliche Hilfsbeamtin der National- und Universitätsbibliothek Prag. Im Personalverzeichnis der Bibliothek wird sie unter der tschechischen Namensform Katerina Spieglová geführt. Zu ihren Aufgaben gehört u.a. auch die Erstellung der Buchstatistik der tschechischen literarischen Produktion.
Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen wird sie über Monate beurlaubt, Anfang 1940 endet ihr Dienstverhältnis. Eine Ausreise durch Vermittlung der American Association of University Women nach Kuba scheitert. Käthe Spiegel wird am 21. Oktober 1941 mit einem der ersten Todestransporte, B-803, von Prag nach Łódź deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt.
verwendete Literatur und Quellen:
Oberkofler: Käthe Spiegel
Oberkofler: Über die Prager Historikerin, Bibliothekarin und Frauenrechtlerin Käthe Spiegel. - In: Mitteilungen der Alfred-Klahr-Gesellschaft 11 (2004) 4, 4-6