Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Emilie von Winiwarter stammt aus einer angesehenen Juristenfamilie und heiratet 1874. Nach vielen Ehejahren fängt sie - bereits 45-jährig - zu schreiben an und widmet sich in ihren belletristischen und theoretischen Werken immer wieder der Frauenfrage. Dabei nimmt sie einen eher konservativ bewahrenden Standpunkt ein und möchte trotz der Forderung nach höherer Bildung die Frauen nicht in Konkurrenz mit den Männern sehen - so steht sie auch dem Frauenstudium ablehnend gegenüber. Sie sieht vor allem den Krankenpflegeberuf und auch den pharmazeutischen Beruf als für Frauen besonders geeignet an. Ihre 1906 erscheinende Schrift "Eine Abrechnung in der Frauenfrage", in der sie ihre Standpunkte zusammenfasst, wird von Auguste Fickert in einer Rezension kritisch betrachtet.
Emilie Exners Engagement für eine bessere Ausbildung von Mädchen und Frauen verwirklicht sie durch ihre Mitarbeit im Wiener Frauenerwerbverein, dessen Präsidentin sie von 1901 bis 1906 ist. Vor allem auf ihre Initiative geht der Bau des neuen Schul- und Vereinshauses im 4. Wiener Gemeindebezirk zurück. 1908 liefert sie für die sogenannte "Mittelschul-Enquete" - veranstaltet vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht - ein vielbeachtetes Referat.
Emilie Exner ist eng mit Marie von Ebner-Eschenbach befreundet. Im April 1909 stirbt sie unerwartet in Lovran in Istrien.
verwendete Literatur und Quellen:
Ebner-Eschenbach: Exner, Emilie. - In: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog 14 (1909 (1912)), 420-426
Fickert: Eine Abrechnung in der Frauenfrage. - In: Neues Frauenleben 18 (1906) 10, 18-19
Lexikoneinträge
Österreichisches biographisches Lexikon
Exner Emilie, geb. von Winiwarter, Ps. Felicie Ewart. * Wien, 7. 3. 1850; + Lovrana, 7. 4. 1909. Vermählt seit 1874 mit Siegmund E., Mutter des Chirurgen Alfred E. und des Meteorologen Felix E. Geistig hochbegabt und vielseitig gebildet, leistete sie auch als Liebhaberin kunstgewerblicher Techniken Bemerkenswertes. In einem glücklichen Familienleben wurzelnd, stellte sie ihre schriftstellerische und praktische Begabung in den Dienst der ihre Zeit besonders bewegenden Frauen- und Erziehungsfragen. 1901-06 war sie Präs. des Wr. Frauenerwerbver., der dem weiblichen Fortbildungsschulwesen Bahn brach. auf ihre kühne Initiative geht der Bau des Schul- und Vereinshauses IV., Wiedner Gürtel 68, zurück. Weitergehenden Forderungen der Frauenbewegung (nach den akadem. Berufen) stand sie jedoch zurückhaltend gegenüber.
biografiA
Exner Emilie, geb. v. Winiwarter, Ps. Felice (Felicie) Ewart; Frauenrechtsaktivistin, Vereinsfunktionärin und Sachschriftstellerin
Geb. Wien, 7. 3. 1850
Gest. Lovran(a) (Kroatien), 7. 4. 1909
Herkunft, Verwandtschaften: Tochter des Juristen Josef von Winiwarter (1809 –1903).
LebenspartnerInnen, Kinder: 1874 Heirat mit dem Physiologen Siegmund von Exner-Ewarten; Söhne: Alfred, Chirurg; Felix, Meteorologe.
Ausbildungen: Lehrerinnenexamen.
Laufbahn: 1901– 06 Präsidentin des Wiener Frauenerwerbvereins, auf ihre Initiative geht der Bau des Schul- und Vereinshauses 1040 Wien, Wiedner Gürtel 68, zurück. Wirkte bahnbrechend für das weibliche Fortbildungswesen. Weitergehenden Forderungen der Frauenbewegung, z. B. nach akademischen Berufen, stand sie jedoch zurückhaltend gegenüber. Begann erst im Alter von 45 Jahren zu schreiben, vor allem über literarische Themen, Erziehungsprobleme und Frauenprobleme. Sie war mit der Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach befreundet und arbeitete im Wiener Volksbildungsverein mit.
W.: „Die Emanzipation in der Ehe. Briefe an einen Arzt“ (1895), „Bildung und Frauenberuf“ (1895), „Jugendschatz. Deutsche Dichtungen gesammelt mit Illustrationen von Koloman Moser“ (1897), „Der Flüchtling. Erzählung oder Novelle“ (1898), „Goethes Vater. Eine Studie“ (1899), „Weibliche Pharmaceuten“ (1902), „Der Brunnwinkel am Wolfgangsee. Eine Familiengeschichte“ (1906), „Eine Abrechnung in der Frauenfrage“ (1906)
Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts
EXNER, geb. v. Winiwarter, Emilie (Pseud.: Felicie Ewart)
geb. 7.3.1850 in Wien
gest. 7.4.1909 in Lovran (Jugoslawien)
Vater Jurist Josef v. Winiwarter (1809 - 1903). Geh. 1874 Arzt Sigmund Exner in Wien. Sie schrieb über Frauenfragen
Lexikon der Frau
Exner, Emilie, geb. Winiwarter, Pseud. Felicie Ewart, österr. Erzählerin, *Wien 7.3.1850, +Lovrana (Adria) 7.4.1909. Stammte aus angesehener Juristenfamilie, erhielt eine gründliche, vom damaligen Schema abweichende Ausbildung, die mit dem Lehrerinnenexamen abschloss. 1874 Heirat mit Sigmund E. Mit 45 Jahren erst begann sie zu schreiben, vor allem über Probleme der Frau. Die Frauenfrage sollte die spezif. weibl., geistigen u. körperl. Fähigkeiten entwickeln; sie verwarf aber jedes Rivalisieren mit dem Mann. 1901-06 Präs. des Wiener Frauenerwerbsvereines, Mitarbeit im Wiener Volksbildungsverein. Freundin der Dichterin Maria von Ebner-Eschenbach.