Funktionen und Mitgliedschaften
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Österreichisches biographisches Lexikon
Roller Margarete, Sozialarbeiterin. * Brünn (Brno), 14. 3. 1881; + ebenda, Realschuldir.; absolv. die Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien und stud. zwei Jahre in Paris Französ.; war ab 1901 zunächst als Lehrerin an einer Brünner Vorstadtschule, nach Ablegung der Fachprüfung für Bürgerschulen und für französ. Sprache als Fachlehrerin an der Höheren Töchterschule in Brünn tätig. R. war maßgeblich an der Organisation des Jugendamtes in Brünn beteiligt. Um die Jugendfürsorge in Mähren und Schlesien auszubauen, ließ sie sich vom Lehramt beurlauben. Sie gründete die auf Selbsthilfe musterhaft aufgebaute Dt. Landeskomm. für Kinderschutz und Jugendfürsorge in Brünn und war ab 1913 deren leitende Sekretärin. Diese Körperschaft, der 42 Bez. Jugendfürsorgen unterstanden, umfaßte die Berufsvormundschaft, die gesundheitsfürsorge, die sich auf Mutterschutz, Säuglingspflege, Erholungsstätten, Heil- und Krüppelfürsorge erstreckte, die Erziehungsürsorge, die Pflegekindschaft, Berufsberatung, Jugendlichenfürsorge, Jugendgerichtshilfe und Sachhilfe. In Großullersdorf (Velké Losiny) wurde ein Kleinkinger- und Säuglingsheim errichtet, 1936 waren vier Ferienkolonien in Betrieb. R., deren unermüdlicher Einsatz für die Probleme der Kinder und Jugendlichen auch im Ausland viel beachtet wurde (1923 Dr. h. c. der Univ. Tübingen), hielt im Bund österr. Frauenver. in Wien wiederholt Vorträge und Kurse über Kinder- und Jugendschutz.