Biografie
Im Jahr 1894 macht der Verein für erweiterte Frauenbildung in Wien beim Bildungsministerium eine Eingabe bezüglich der gesetzlichen Zulassung von Frauen zum Studium. Professoren verschiedener Fakultäten wurden um ihre Meinung befragt, u.a. Eduard Albert, Professor für Chirurgie an der Universität Wien. Er publiziert 1895 die Broschüre "Die Frauen und das Studium der Medizin", in der er den Frauen mangelnde geistige Schaffenskraft nachsagt und ihnen "physische und psychische Untauglichkeit" für das Medizinstudium attestiert.
Die Schrift ruft zahlreiche zustimmende, aber auch viele ablehnende - u.a. der Pädagoge Emanuel Hannak, der Botaniker und Journalist Ernst Moriz Kronfeld - Reaktionen in der wissenschaftlichen Welt hervor und wird in den diversen Frauen- und anderen Publikationsorganen breit diskutiert. So werden in der Zeitschrift "Das Recht der Frau" "Gelehrte Stimmen über Prof. Alberts Broschüre" veröffentlicht und dabei festgestellt, dass sich außerhalb des deutschsprachigen Raums Wissenschaftler meist für das Medizinstudium von Frauen aussprechen. Eine der ersten Medizinerinnen, die in Österreich praktiziert - die Augenärztin Rosa Kerschbaumer - äußert sich in ihrem Artikel "Professor Albert und die weiblichen Ärzte" äußerst kritisch zu seinen Thesen und weist den Erfolg weiblicher Ärztinnen statistisch nach. Auch die deutsche Frauenrechtlerin Helene Lange bezieht Stellung.
verwendete Literatur und Quellen:
Seebacher: Roses for the Gentlemen - In: The global and the local, 557-565
Lexikoneinträge
Österreichisches biographisches Lexikon : 1815 - 1950, Bd. 1 (Lfg. 1, 1954), 12
Albert Eduard, Chirurg. * Senftenberg b. Königgrätz, 20. 1. 1841; + ebenda, 26. 9. 1900. Sohn eines Uhrmachers, stud. in Wien bei Hyrtl, Skoda, Oppolzer und Rokitansky, 1867 Dr.med., Ass. an der Chirurgischen Klinik bei Dumreicher, 1872 Doz., 1873 Prof. in Innsbruck, 1881 Prof. in Wien und Mitdir. der Chirurgischen Klinik. Albert war Vorkämpfer der Antiseptik, hervorragender Lehrer und Diagnostiker. Er förderte die theoretische Orthopädie. Zu seinen Schülern gehören Adolf Lorenz, Julius von Hochenegg, Rudolf Frank u.a.