Wiechowsky, Wilhelmine

Namen und Abkürzungen
Meißner, Wilhelmine (Geburtsname)
Viechovská, Vílma
Wiechovsky, Wilhelmine
Wiechowski, W.
Wiechowski, Wilhelmine
Wiechowsky, W.
Geburtsdaten
3.12.1834, Zwickau (heute: Cvikov, Böhmen)
Sterbedaten
23.03.1925, Prag
Berufe und Tätigkeiten
Pädagogin, Journalistin, Schriftstellerin, Vereinsfunktionärin

Funktionen und Mitgliedschaften

Deutscher Verein "Frauenfortschritt", Prag: Vorsitzende, Mitbegründerin

Biografie

Wilhelmine Wiechowsky wird am 3. Dezember 1834 in Zwickau in Böhmen als einzige Tochter des Arztes Johann Amadeus Meissner geboren. Nach Absolvierung des Prager pädagogischen Lehrerinnenseminars widmet sie sich dem Studium der Musik, besonders dem Gesang und dem Studium der modernen Sprachen und erwirbt – noch vor der allgemeinen Zulassung von Frauen an Universitäten an der k.k. Deutschen Karl-Ferdinands-Universität – staatsgültige Zeugnisse zum Unterricht der französischen und englischen Sprache. Mehrere Jahre ist sie als Lehrerin tätig. 1866 vermählt sie sich mit Alexander Wiechowsky, dem Inhaber und Direktor einer privaten Knabenmittelschule. Später wird dieser auch Leiter der k.k. Lehrerinnenbildungsanstalt.

Das Ehepaar Wiechowsky gründet und leitet den Deutschen Pädagogischen Verein in Prag, wo Wilhelmine alsbald auch eine eigene Frauensektion einführt, die sich vor allem den Fragen der Mädchenbildung widmet: „Das weibliche Geschlecht solle so gebildet sein, dass es im Falle der Notwendigkeit sich selbst zu erhalten und unter allen Umständen selbständig zu handeln vermag …“. Auch die Forderungen nach einer gerechten Bezahlung und Gleichstellung für Lehrerinnen werden bereits ab 1871 erhoben.

Eine schwere Erkrankung des Ehemannes, die bis zu seinem Tode 1883 ihre ganze Kraft erfordert, zwingt sie alle Funktionen abzugeben – die Familie mit den fünf Kindern beansprucht ihren ganzen Einsatz und sie kehrt in ihren Beruf als Lehrerin zurück. Sie beginnt auch eine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit – mit v.a. pädagogischen Schriften, Kinderliteratur und publiziert in zahlreichen Frauenzeitschriften zu relevanten Themen.

Trotzdem geht ihr Engagement für die Frauenfrage weiter. Bereits 1893 gründet und führt sie mit Gleichgesinnten den Deutschen Verein zur Förderung des Wohles und der Bildung der Frauen, den späteren Deutscher Verein "Frauenfortschritt", Prag. In den letzten zwanzig Lebensjahren wird diese Vereinsarbeit für Wilhelmine Wiechowsky bestimmend sein. Sie veröffentlicht zahlreiche Aufsätze und Broschüren – immer mit dem Fokus gleichwertige Erziehung für Mädchen und Buben und tritt auch noch im hohen Alter als gewandte und beliebte Vortragende auf.

Wilhelmine Wiechowsky stirbt 1925 mit 91 Jahren in Prag. Der Verein „Frauenfortschritt“ wird von ihrer Schwiegertochter Anna Maria Wiechowsky übernommen und existiert bis 1938.

verwendete Literatur und Quellen:

Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen
Winternitz, M.: Wilhelmine Wiechowski. - In: Der Bund 9 (1914) 10, 9-11

verfasst von: Christa Bittermann-Wille

Lexikoneinträge

Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft

Wiechowski, Wilhelmine (Fides)
geb. 3.12.1834 in Zwickau / Böhmen
gest. 23.3.1925 Praha /CSR
War als Privatlehrerin tätig; war Vorkämpferin d. Frauenbewegung in Böhmen und gründete den Verein Frauenfortschritt; verf. Beiträge in der Zs. "Frau und Kind".

Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts

WIECHOWSKY, geb. Meissner, Wilhelmine (Pseud.: F. und Fides)
geb. 3.12.1834 in Böhmisch Zwickau (heute Cvikov)
gest. nach 1912
Vater Arzt. Geh. 1866 Inhaber und Direktor eines Knabenpensionats mit etlichen Schulen in Prag (gest. 1883). Sie lebte in Prag, war Lehrerin, befaßte sich mit Frauenfragen.

Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen

Wiechovsky Wilhelmine, geb. Meißner, geb. am 3. December 1834 in Zwickau in Böhmen, als Tochter des Med. Dr. Joh. Meißner; legte im Jahre 1854 das Lehrerinnen-Examen ab und widmete sich dann dem Studium der modernen Sprachen. Im Jahre 1866 verheiratete sie sich mit Dr. Alex Wiechovsky, der damals Inhaber und Director eines mit einem großen Knabenpensionat verbundenen öffentlichen Untergymnasiums und einer Unterrealschule war. In dem Rahmen des im Jahre 1869 von Dr. A. Wiechovsky gegründeten deutschen pädagogischen Vereines in Prag rief sie eine Frauensection ins Leben, welche durch volle 7 Jahre Bildung und Interessen der Frauen zu fördern bestrebt war und eine ehrenvolle Stellung im Vereinsleben einnahm. Vom Jahre 1870-1878 war sie Mitarbeiterin der "Blätter für Erziehung und Unterricht"*), in welche pädagogische Zeitschrift sie Artikel und Bücherrecensionen lieferte. Seit 1883 verwitwet gibt sie Privatunterricht, um ihren fünf Kindern eine gute Erziehung geben zu können. 1892 und 1893 wurde sie als Vicepräsidentin des Prager Freiland-Vereines gewählt. 1893 beteiligte sie sich an der Gründung des deutschen Vereines zur Förderung des Wohles und der Bildung der Frauen in Prag, zu dessen Präsidentin sie gewählt wurde.

Ausgewählte Publikationen

Wiechovsky, Wilhelmine: Märchen-Buch / hrsg. vom "Deutschen pädagogischen Vereine in Prag" - Prag: Tempsky, 1879
ÖNB 178103-B.Neu
Wiechovsky, Wilhelmine: Zur Erziehung in der Familie - Prag: Verl. des dt. Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag, 1891
ÖNB 393143-B.Neu.150-170
Wiechowski, W.: Der deutsche Verein "Frauenfortschritt" in Prag - In: Mitteilungen der "Vereinigung der arbeitenden Frauen", Jg. 3 (1906), Nr. 30, 2-5
Online Zugriff / ÖNB 447179-B-C.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: Deutscher Verein "Frauenfortschritt" in Prag - In: Mitteilungen der "Vereinigung der arbeitenden Frauen", Jg. 5 (1907), Nr. 44, 2-4
Online Zugriff / ÖNB 447179-B-C.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: Die Witwe - In: Neues Frauenleben, Jg. 23 (1911), Nr. 8, 9-11
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: Frauenfrage und Ehe - In: Österreichische Frauen-Rundschau, Jg. 10 (1912), Nr. 95, 1-4
Online Zugriff / ÖNB 447179-B-C.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: Frauenleben und -Bildung in Prag im 19. Jahrhundert - Leipzig: Verl. der Frauen-Rundschau, [1903]
ÖNB 6041-MFS/00410
Wiechowski, Wilhelmine: Mädchenhandel und Mädchenfürsorge - In: Österreichische Frauen-Rundschau, Jg. 11 (1913), Nr. 107, 2-3
Online Zugriff / ÖNB 447179-B-C.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: Moderne Frauenbildung - In: Österreichische Frauen-Rundschau, Jg. 10 (1912), Nr. 101, 1-3
Online Zugriff / ÖNB 447179-B-C.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: "Im Schattenreich der Seele : dreizehn Momentbilder" von Marie Holzer - In: Neues Frauenleben, Jg. 24 (1912), Nr. 1, 34
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: Toilette und Mode : Plauderei - In: Neues Frauenleben, Jg. 21 (1909), Nr. 7, 7-12
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: Über die Lage der Privatlehrerinnen - In: Mitteilungen der "Vereinigung der arbeitenden Frauen", Jg. 3 (1905), Nr. 25, 4-6
Online Zugriff / ÖNB 447179-B-C.Neu-Per
Wiechowski, Wilhelmine: Warum wollen die Frauen das aktive und passive Wahlrecht in die gesetzgebenden Körperschaften? - In: Österreichische Frauen-Rundschau, Jg. 10 (1912), Nr. 104, 1-2
Online Zugriff / ÖNB 447179-B-C.Neu-Per
Wiechowski, W.: Mädchenlyzeum oder Mädchenrealgymnasium : ein Prager Erziehungsproblem - In: Der Bund, Jg. 7 (1912), Nr. 6, 12-13
Online Zugriff / ÖNB 442258-B.Neu-Per
Wiechowsky, Wilhelmine: Bericht über die Wirksamkeit des deutschen pädagogischen Vereines in Prag - Prag: Bohemia, 1879-
ÖNB 163640-B.Neu
Wiechowsky, Wilhelmine: Die ledige Mutter - In: Neues Frauenleben, Jg. 20 (1908), Nr. 9, 1-4
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Wiechowsky, Wilhelmine: Nationalität und Philanthropie - In: Neues Frauenleben, Jg. 21 (1909), Nr. 3, 7-8
Online Zugriff / ÖNB 422673-B.Neu-Per
Wiechowsky, W.: Über die Ernährung kleiner Kinder - Prag: Verl. des dt. Vereins zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag, [1890]
ÖNB 393143-B.Neu.142

Quellen und Sekundärliteratur

Winternitz, M.: Wilhelmine Wiechowski : [zum achtzigsten Geburtstag] - In: Der Bund, Jg. 9 (1914), Nr. 10, 9-11
Online Zugriff / ÖNB 442258-B.Neu-Per