Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Carl Bernhard Brühl, geboren 1820 in Prag, zählt zu den wichtigsten frühen Befürwortern der Frauenbildung im deutschsprachigen Raum. Der Mediziner, Anatom, Zoologe und Universitätsprofessor war leidenschaftlicher Volksbildner, der bereits 1848 öffentlich die Lehr- und Lernfreiheit sowie den Zugang zu Hochschulen für alle – unabhängig von Geschlecht oder sozialem Stand – forderte. Damit stellte er sich klar gegen die bestehenden Ausschlüsse im höheren Bildungswesen.
Ab 1864 hielt Brühl bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1890 in Wien populäre, unentgeltliche wissenschaftliche Sonntagsvorlesungen über die vergleichende Anatomie und zu wissenschaftsphilosophischen und bildungspolitischen Fragen – offen für alle, ausdrücklich auch für Frauen.
Der weitverbreiteten Überzeugung, Frauen seien intellektuell nicht zum Studium befähigt, widersprach er mit naturwissenschaftlicher Argumentation und entlarvte gängige Vorurteile als pseudowissenschaftlich. Besonders entschieden wandte er sich gegen Positionen wie jene des Münchener Anatomen Theodor von Bischoff, der Frauen auf Grundlage vermeintlicher geistiger und körperlicher Unterlegenheit die Studierfähigkeit absprach..
Brühl erkannte klar den Zusammenhang zwischen der gesellschaftlich benachteiligten Stellung von Frauen und ihrem begrenzten Zugang zu Bildung. Er unterstützte die Ziele des Vereins für erweiterte Frauenbildung, förderte die Errichtung eines Mädchengymnasiums und wurde zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Auch nach seiner Pensionierung blieb er engagiert, lud etwa zu anatomisch-physiologischen Gesprächsabenden für Frauen und Mädchen in seine Wohnung ein.
Sein Engagement für das Frauenstudium und eine offene, demokratische Bildungslandschaft war ein bedeutender Beitrag zur Geschichte der Frauenbildung im 19. Jahrhundert. Er starb 1899 in Graz.
verwendete Literatur und Quellen:
Szanya, Anton: Carl Bernhard Brühl
Wikipedia
Lexikoneinträge
ÖBL
Brühl, Karl Bernhard, Zoologe und Anatom. * Prag, 5. 5. 1820; † Graz, 14. 8. 1899. Stud. in Wien und lebte hier seit 1855 als praktischer Arzt, dann in Italien und Frankreich. 1857 Prof. der Zootomie und vergleichenden Anatomie in Krakau, 1858 in Pest, 1861 in Wien, errichtete 1863 das Zootomische Inst. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Osteologie.