Funktionen und Mitgliedschaften
Biografie
Marie Eugenie delle Grazie stammte aus einer alten venezianischen Familie. Ihre Kindheit verlebte sie in einem kleinen ungarischen Dorf im Banat, in dem ihr Vater Bergwerksdirektor war. Nach seinem Tod übersiedelte sie mit der Mutter nach Wien, wo sie nach dem Besuch einer Bürgerschule und einem Lehrerinnenseminar als freie Schriftstellerin lebte.
Bereits mit achtzehn Jahren veröffentlichte sie ihre erste Gedichtsammlung, die große Beachtung fand - weitere folgten, darunter "Italienische Vignetten" (1892). Ihren literarischen Ruhm um die Jahrhundertwende begründete sie vor allem mit einem Robespierre-Epos (1895) und dem Bergarbeiterdrama "Schlagende Wetter" (1899), das dem Naturalismus nahesteht. In ihren Romanen, Novellen und Erzählungen tritt sie für die Ideale der Freiheit und der Menschenrechte ein. Erstaunen, aber auch Beachtung rief ihr „Buch der Liebe“, (1916) hervor, das mit einer erotischen Sprache voller Metaphern und Symbole weit über ‚gewohnt‘ Schnitzlerische Andeutungen hinausgeht.
Ihre Werke wurden ins Russische, Tschechische, Polnische, Schwedische und auch ins Vlämische übersetzt. Sie war Trägerin des Eduard-von-Bauernfeld- und des Marie von Ebner-Eschenbach-Preises, als deren Epigonin sie auch wegen ihrer realistisch-psychologischen Figurenzeichnung gesehen wird. Später schrieb sie fast ausschließlich Prosa und kehrte von der freigeistigen Haltung, die ihr frühes Werk erkennen lässt, zum katholischen Glauben zurück.
Im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, Wien ist sie von der Gründung an Mitglied und gerne gesehener Gast und Lesende bei den "geselligen Abenden". Mit den Philosophen Laurenz Müllner und Vinzenz Knauer, dem Physiker Ernst Mach und auch dem Anthroposophen Rudolf Steiner u.v.a. veranstaltete sie regelmäßig ihren Döblinger Gelehrten-Zirkel - Samstag-Salon.
verwendete Literatur und Quellen:
Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Lexikoneinträge
Deutsche Dichterinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart
MARIE EUGENIE DELLE GRAZIE (1864 - 1931): Marie Eugenie delle Grazie stammte aus einer alten venezianischen Familie. Ihre Kindheit verlebte sie in einem kleinen ungarischen Dorf, in dem ihr Vater Bergwerksdirektor war. Nach seinem Tod übersiedelte sie mit der Mutter nach Wien, wo sie nach dem Besuch einer Bürgerschule und einem Lehrerinnenseminar als freie Schriftstellerin lebte. Bereits mit achtzehn Jahren veröffentlichte sie ihre erste Gedichtsammlung, der weitere folgten, darunter "Italienische Vignetten" (1892). Ihren literarischen Ruhm um die Jahrhundertwende begründete sie vor allem mit einem Robespierre-Epos (1895) und dem Bergarbeiterdrama "Schlagende Wetter" (1899), das dem Naturalismus nahesteht. Später schrieb sie fast ausschließlich Prosa und kehrte von der freigeistigen Haltung, die ihr frühes Werk erkennen läßt, zum katholischen Glauben zurück.
Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen
Grazie Maria Eugenia della, geb. 14. August 1864 in Weisskirchen in Ungarn als Tochter eines Bergbaudirectors. Ihre Jugend verlebte sie im Banate in einem Gebirgsdörfchen, doch genoss sie nach des Vaters Tode ihre Ausbildung in Wien, und besuchte nach Absolvierung der Bürgerschule das Pädagogium bei St. Anna, da sie Lehrerin werden wollte. Ihr erstes Bändchen "Gedichte" erschien im Jahre 1881 und fand günstige Beurtheilung.
Österreichisches biographisches Lexikon
Delle Grazie Marie Eugenie, Dichterin. * Ungar. Weißkirchen, 14. 8. 1864; + Wien, 19. 2. 1931. Aus alter venezianischer Patrizierfamilie (Mutter war Deutsche); Kindheit und Jugend verbrachte sie im Banat, später in den Karpathen, übersiedelte 1872 nach Wien und besuchte hier die Lehrerinnenbildungsanstalt; der freisinnige Theologe und Ethiker Prof. Laurenz Müllner entdeckte und förderte ihre poetischen Anlagen; 1883 erhielt sie für ihr Drama "Saul" den Preis der Schwestern Fröhlich und schuf 1895 mit dem Epos "Robespierre" das beste Werk des österr. Realismus; in den folgenden Romanen, Novellen und Erzählungen trat sie für die Ideale der Freiheit und des freien Menschentums ein. Nach dem Tode Müllners, 1912, trat eine vollkommene Veränderung ihres Wesens ein, sie zog sich in die steir. Berge zurück und wandte sich den Idealen des Katholizismus zu.
Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft
Grazie, Marie Eugenie, delle, Schriftstellerin, ist nach Ebner-Eschenbach die reifste österreichische Erzählerin. Sie wurde in Ungarisch-Weißkirchen (jetzt Jugoslawien) als Tochter des Bergbaudirektors Caesar delle Grazie geboren (Geburtstag: 14. August) und entstammt einem urkundlich bis ins 13. Jahrhundert nachweisbaren venetianischen Geschlecht; ihre Angehörigen mütterlicherseits sind Hannoveraner, Elsässer, hamburger und Schwaben. M. d. G. studierte in Wien und trat zum erstenmal im Alter von 18 Jahren mit einem Band "Gedichte" in die Öffentlichkeit. Seither wirkt sie als freischaffende Schriftstellerin in Wien, die sich in Vers und Prosa, Drama und Epos in fruchtbarer Weise betätigt hat. Ihre Werke wurden ins Russische, Tschechische, Polnische, Schwedische und eben jetzt die letzten ins Vlämische übersetzt. Sie ist Trägerin des Bauernfeld- und des Ebner-Eschenbach-Preises. - Außer Gedichtbänden verfaßte sie ein Epos "Robespierre", einen Einakterzklus "Zu spät", die Dramen "Ver sacrum", "Schlagende Wetter", "Der Schatten", und die Romane "Heilige und Menschen", "Vor dem Sturm", das Lustspiel "Narren der Liebe" und die Novellensammlung "Wunder der Seele", die Romane: "Buch der Liebe", "Eines Lebens Sterne", "O Jugend!", "Donaukind", "Homo", "Der Liebe und des Ruhmes Kränze", "Die weißen Schmetterlinge von Clairvaux", "Die unsichtbare Straße", "Eggersgluh" usw. - Sie ist unverheiratet und wohnt: XVIII., Abt Karl-Gasse 21.
Das geistige Wien
Grazie, Marie Eugenie, delle, Schriftstellerin, geb. in Ungarisch-Weisskirchen am 14. August 1864, übersiedelte, nachdem sie die ersten 10 Jahre ihres Lebens in Bersaska (Banat) zugebracht hatte, nach Wien, um sich hier im Pädagogium zur Lehrerin heranzubilden. Sie gab die Absicht, Lehrerin zu werden, auf und widmete sich, nachdem in ihrem 17. Lebensjahre bereits ein Bändchen ihrer "Gedichte" günstige Beurteilung fand, gänzlich der Schriftstellerei. Sie ist Mitarbeiterin verschiedener, meist ausländischer Zeitschriften und Verfasserin eines Bandes "Gedichte", des Epos'' "Hermann", der Novelle "Die Zigeunerin", der Tragödie "Saul" (sämtlich im Verlage von Konegen) und eines Bandes zyklischer Dichtungen: "Italische Vignetten" (Breitkopf & Härtel). Ober-Döbling, Cottage, Stefaniegasse 1A.