Mirani, Therese

Namen und Abkürzungen
Mirani, Theresia
Geburtsdaten
2.12.1824, Prag
Sterbedaten
24.05.1901, Wien
Berufe und Tätigkeiten
Kunsthandwerkerin, Schuldirektorin

Funktionen und Mitgliedschaften

Biografie

Therese Mirani wurde am 2. Dezember 1824 in Prag geboren und war die Tochter des Schriftstellers Johann Heinrich Mirani. Sie machte sich als Kunsthandwerkerin einen Namen und entwickelte zwei wegweisende Sticktechniken, die das Kunsthandwerk im 19. Jahrhundert modernisierten: die „Broderie dentelle“, eine filigrane Spitzenstickerei, und die „Points Imperial“, eine robuste, aber elegante Spitzenart. Diese Erfindungen machten es möglich, aufwendige Muster und Verzierungen schneller und effizienter herzustellen, was für die Modewelt von großem Wert war. Ihre Arbeit trug dazu bei, die kunstvolle Stickerei, die zuvor den Eliten vorbehalten war, breiter zugänglich zu machen – und das, ohne den hohen ästhetischen Anspruch zu verlieren.

Mirani belieferte den Wiener Hof und wurde 1865 als erste Frau zur „k. k. Kammer-Kunststickerin“ ernannt. Auf der Pariser Weltausstellung 1867 erhielt sie eine Medaille und wurde als erste Frau in die Jury berufen. Ihre Techniken boten mehr Flexibilität und machten Spitzenarbeiten auch für größere Projekte und alltägliche Mode zugänglich. Damit ermöglichte sie es Frauen, im Kunsthandwerk wirtschaftlich unabhängiger zu werden.

Neben ihrer künstlerischen Arbeit war Mirani auch eine engagierte Förderin der Frauenbildung. Ab 1890 leitete sie die k. u. k. Fachschule für Kunststickerei in Wien (heute: Höhere Bundeslehranstalt für Mode und künstlerische Gestaltung "KunstModeDesign Herbststrasse"), die von Emilie Bach 1873 gegründet wurde, und trug zur Ausbildung vieler junger Frauen bei.
Auch als Journalistin war sie aktiv und schrieb unter anderem für die Neue Freie Presse über Mode, "weibliche Arbeiten" und das Hauswesen. Ihre Artikel und ihre Lehrtätigkeit stärkten das Bewusstsein für die Rolle der Frauen in der Kunst- und Handwerkswelt und ebneten ihnen den Weg in eine männerdominierte Gesellschaft.

Therese Mirani starb am 24. Mai 1901 in Wien.

verwendete Literatur und Quellen:

biografiA
Österreichisches biographisches Lexikon
Therese Mirani [gestorben] - In: Dokumente der Frauen, Jg. 5 (1901), Nr. 7, 224

verfasst von: Andrea Gruber

Lexikoneinträge

Lexikon deutscher Frauen der Feder

Mirani, Frl. Therese, Wien I. Hegelgasse 6, geboren in Prag am 2. Dezember 1824 als die Tochter des Schriftstellers Heinrich Mirani ist sie k. u. k. Kammerkunststickerin und Leiterin der k. k. Fachschule des Handelsministeriums in Wien. Auf dem Gebiete der Mode, der weiblichen Arbeiten und des Hauswesens ist Th. M. auch journalistisch thätig und Mitarbeiterin der "Neuen Freien Presse", "Wiener Mode", "Illustrierten Frauenzeitung", "Vom Fels zum Meer" u.a.

biografiA

Mirani Therese; Kunsthandwerkerin
Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 2. 12. 1824
Gest. Wien, 24. 5. 1901
Herkunft, Verwandtschaften: Vater: Johann Heinrich Mirani (1802–1873), Schriftsteller.
Laufbahn: Th. M. erfand eine neue Stickereigattung, die „Broderie dentelle“, und eine neue Spitzenart: „Points Imperial“. Sie leitete ab 1890 die k. k. Fachschule für Kunststickerei, arbeitete bei verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen (Artikel über Mode, sog. weibliche Arbeiten, Hauswesen) und war u. a. Modereferentin der „Neuen Freien Presse“.
Ausz., Mitglsch.: 1865 Titel k. k. Kammer-Kunststickerin; sie wurde für ihre Arbeiten auf der Pariser Weltausstellung 1867 mit einer Medaille ausgezeichnet und als erste Frau in die Jury aufgenommen.

Österreichisches biographisches Lexikon

Mirani Therese, Kunsthandwerkerin. * Prag, 2. 12. 1824; + Wien, 24. 5. 1901. Tochter des Schriftstellers Johann Heinrich Mirani; erfand eine neue Stickereigattung, die "Broderie dentelle", und eine neue Spitzenart, "Points Imperial". M., welcher 1865 der Titel einer k.k. Kammer-Kunststickerin verliehen worden war, leitete ab 1890 die k. u. k. Fachschule für Kunststickerei. Sie wurde für ihre Arbeiten auf der Pariser Weltausst. 1867 mit einer Medaille ausgezeichnet und als erste Frau in die Jury aufgenommen. Sie arbeitete bei verschiedenen Z. und Ztg. (Mode, weibliche Arbeiten, Hauswesen) mit und war u. a. Modereferentin der "Neuen Freien Presse".

Das geistige Wien

Mirani, Therese, Schriftstellerin, geb. zu Prag am 2. Dezember 1824, Mitarbeiterin der "Neuen Freien Presse", "Neuen Illustrierten Zeitung", "Wiener Mode", "Vom Fels zum Meer". Fachreferat: Mode, weibliche Arbeiten und Hauswesen. M. ist k. k. Kammer-Kunststickerin und erste Lehrerin an der k. k. Fachschule für Kunststickerei. I. Johannesgasse 14.

Biographien der österreichischen Dichterinnen und Schriftstellerinnen

Mirani Therese, geb. am 2. December 1824 in Prag als die Tochter des deutsch-österreichischen Schriftstellers Heinrich Mirani. Sie wirkte lange Zeit an der k. k. Fachschule des Handelsministeriums, deren Leiterin sie nun ist. Sie ist auch als Erfinderin der "Broderie dentelle" bekannt, und wirkte als Mitarbeiterin der "Neuen Freien Presse" und der "Neuen Illustrierten Zeitung" durch Plaudereien über die Mode und Hauswesen.

Quellen und Sekundärliteratur

Links